Aufgrund der seit der Finanzmarktkrise 2008 in hoher Intensität erfolgten Regulierung sehen sich viele kleine und mittlere regionale Kreditinstitute dazu gezwungen, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Dies belastet zunehmend auch die Bankkunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Folgestudie zu Auswirkungen der Bankenregulierung, die Professor Stephan Paul, Ruhr-Universität Bochum, gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in Frankfurt vorgestellt hat. Auswirkungen sehen die Autoren der von der DZ BANK Stiftung unterstützten Studie vor allem in der Mittelstandsfinanzierung und bei der Betreuung von Privatkunden. Der Studie zufolge sehen sich die Institute aufgrund der steigenden Eigenkapitalanforderungen durch Basel III und der Überarbeitung des Kreditrisiko-Standardansatzes zunehmend dazu veranlasst, ihre Kunden im gewerblichen Bereich stärker auszuwählen. Präferiert wird eher kleinvolumiges Kreditgeschäft. Kredite über 1,5 Millionen Euro verlieren hingegen an Attraktivität. Zudem erschweren Firmen mit einem Einlagevolumen über 500.000 Euro den Banken die Einhaltung der Mindestliquiditätsquote (LCR) übermäßig stark. Auf Privatkundenseite führen die umfassenden Vorschriften und Dokumentationspflichten in der Wertpapieranlageberatung und Immobilienfinanzierung dazu, dass Genossenschaftsbanken diese Dienstleistungen nicht mehr flächendeckend, sondern nur noch in spezialisierten Beratungscentern anbieten können. Perspektivisch kann es durch die Regulierung dazu kommen, dass die Anlageberatung nur noch bestimmten Kundensegmenten angeboten wird, etwa einkommensstarken Privatkunden, was dem Selbstverständnis der Volksbanken und Raiffeisenbanken als zuverlässigen Allfinanzanbietern für alle Kundengruppen zuwiderläuft. Der BVR möchte mit dieser zweiten wissenschaftlichen Studie der Diskussion um eine richtige Balance der Bankenregulierung weitere Impulse geben. Genossenschaftsbanken sehen sich nicht nur durch die immer neuen Regulierungsmaßnahmen, die in den letzten Jahren nach der Finanzmarktkrise erlassen wurden, enormen Kosten ausgesetzt. Die Regulatorik verändert auch die Geschäftsausrichtung der Banken, obwohl Genossenschaftsbanken aufgrund ihrer regionalen Ausrichtung und ihrer breiten Kundenakzeptanz nachweislich in der Finanzmarktkrise stabilisierend gewirkt haben. Die Studie, sowie ein Positionspapier sind auf der Homepage des BVR unter den Stellungnahmen (www.bvr.de/Positionen/Stellungnahmen) abrufbar.
Position des BVR: Um die Finanzierung der Realwirtschaft zu erhalten, die qualifizierte Beratung in der Fläche für Kunden nicht zu gefährden und den Banken zu ermöglichen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, muss die Qualität der Bankenregulierung verbessert werden. Das bedeutet insbesondere mehr Augenmaß und das Einhalten des Proportionalitätsgrundsatzes. Kosten und Nutzen der Regulierung müssen besser als bisher abgewogen werden. Die Vielfalt im deutschen Bankensektor, mit den privaten Geschäftsbanken, den Sparkassen und den Genossenschaftsbanken war und ist ein Garant für einen leistungsfähigen und stabilen Finanzmarkt. Beispiele für konkrete Maßnahmen sind in unserem Positionspapier „Qualität der Bankenregulierung verbessern – Kollateralschäden vermeiden“ ausführlich dargestellt. (Auch im Internet unter: https://www.bvr.de/Positionen/Stellungnahmen ) |
Aufgrund der seit der Finanzmarktkrise 2008 in hoher Intensität erfolgten Regulierung sehen sich viele kleine und mittlere regionale Kreditinstitute dazu gezwungen, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Dies belastet zunehmend auch die Bankkunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Folgestudie zu Auswirkungen der Bankenregulierung, die Professor Stephan Paul, Ruhr-Universität Bochum, gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in Frankfurt vorgestellt hat. Auswirkungen sehen die Autoren der von der DZ BANK Stiftung unterstützten Studie vor allem in der Mittelstandsfinanzierung und bei der Betreuung von Privatkunden. Der Studie zufolge sehen sich die Institute aufgrund der steigenden Eigenkapitalanforderungen durch Basel III und der Überarbeitung des Kreditrisiko-Standardansatzes zunehmend dazu veranlasst, ihre Kunden im gewerblichen Bereich stärker auszuwählen. Präferiert wird eher kleinvolumiges Kreditgeschäft. Kredite über 1,5 Millionen Euro verlieren hingegen an Attraktivität. Zudem erschweren Firmen mit einem Einlagevolumen über 500.000 Euro den Banken die Einhaltung der Mindestliquiditätsquote (LCR) übermäßig stark. Auf Privatkundenseite führen die umfassenden Vorschriften und Dokumentationspflichten in der Wertpapieranlageberatung und Immobilienfinanzierung dazu, dass Genossenschaftsbanken diese Dienstleistungen nicht mehr flächendeckend, sondern nur noch in spezialisierten Beratungscentern anbieten können. Perspektivisch kann es durch die Regulierung dazu kommen, dass die Anlageberatung nur noch bestimmten Kundensegmenten angeboten wird, etwa einkommensstarken Privatkunden, was dem Selbstverständnis der Volksbanken und Raiffeisenbanken als zuverlässigen Allfinanzanbietern für alle Kundengruppen zuwiderläuft. Der BVR möchte mit dieser zweiten wissenschaftlichen Studie der Diskussion um eine richtige Balance der Bankenregulierung weitere Impulse geben. Genossenschaftsbanken sehen sich nicht nur durch die immer neuen Regulierungsmaßnahmen, die in den letzten Jahren nach der Finanzmarktkrise erlassen wurden, enormen Kosten ausgesetzt. Die Regulatorik verändert auch die Geschäftsausrichtung der Banken, obwohl Genossenschaftsbanken aufgrund ihrer regionalen Ausrichtung und ihrer breiten Kundenakzeptanz nachweislich in der Finanzmarktkrise stabilisierend gewirkt haben. Die Studie, sowie ein Positionspapier sind auf der Homepage des BVR unter den Stellungnahmen (www.bvr.de/Positionen/Stellungnahmen) abrufbar.
Position des BVR: Um die Finanzierung der Realwirtschaft zu erhalten, die qualifizierte Beratung in der Fläche für Kunden nicht zu gefährden und den Banken zu ermöglichen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, muss die Qualität der Bankenregulierung verbessert werden. Das bedeutet insbesondere mehr Augenmaß und das Einhalten des Proportionalitätsgrundsatzes. Kosten und Nutzen der Regulierung müssen besser als bisher abgewogen werden. Die Vielfalt im deutschen Bankensektor, mit den privaten Geschäftsbanken, den Sparkassen und den Genossenschaftsbanken war und ist ein Garant für einen leistungsfähigen und stabilen Finanzmarkt. Beispiele für konkrete Maßnahmen sind in unserem Positionspapier „Qualität der Bankenregulierung verbessern – Kollateralschäden vermeiden“ ausführlich dargestellt. (Auch im Internet unter: https://www.bvr.de/Positionen/Stellungnahmen ) |