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25.06.2025

2025-06-25

Mittelstand

Umfrage: Stimmung im Mittelstand hellt sich auf

Diese Entwicklung überrascht, denn obwohl sich Deutschland möglicherweise im dritten Rezessionsjahr in Folge befindet, hat der Mittelstand die optimistischsten Zukunftserwartungen seit Herbst 2021. Auch die Beschäftigungserwartungen fallen der Mittelstandsstudie zufolge wieder positiv aus – und stehen damit im Gegensatz zu vielen Großunternehmen. Während auch der Mittelstand in den vergangenen 18 Monaten mehrheitlich seine Beschäftigtenzahlen reduzierte, wollen nun wieder mehr Unternehmen (19 Prozent versus 16 Prozent im Herbst 2024) Personal aufbauen als abbauen (14 Prozent versus 17 Prozent im Herbst 2024). Außerdem signalisiert der Anstieg des Bilanzqualitätsindex um 2,7 Punkte auf 123,7 Zähler eine positive Entwicklung der Unternehmensbilanzen für das Jahr 2024.

Die aktuelle Lage der mittelständischen Unternehmen ist allerdings noch stark belastet: Der Anteil der Befragten, die ihre Geschäftslage derzeit negativ beurteilen, ist zum vierten Mal in Folge auf inzwischen 40 Prozent gestiegen. Dies reflektiert auch die anhaltend geringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die wieder 1 Prozentpunkt zurückgegangen ist und mit Ausnahme der Jahre der Finanzkrise den schlechtesten Wert seit 20 Jahren erreicht hat: Nur zwei Drittel des Mittelstandes plant, in den kommenden sechs Monaten in die Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeiten zu investieren. Darüber hinaus geben 84 Prozent der Befragten und damit mehr als je zuvor an, unter dem Dauerproblem der Bürokratiebelastung zu leiden. Dass es hier unter der neuen Bundesregierung zu Entlastungen kommt, erwartet nur jeder Dritte. 

Stefan Beismann, Bereichsleiter Firmenkunden und designierter Vorstand der DZ BANK kommentiert die Ergebnisse: „Die hohe Bürokratiebelastung stellt für viele unserer Kunden nicht nur ein theoretisches Hindernis dar, sondern hat erhebliche praktische Folgen. Immer häufiger erleben wir, dass Unternehmen ernsthaft darüber nachdenken, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Dabei geht es den Unternehmen nicht mehr unbedingt um die Einsparung von Personalkosten – die ohnehin in vielen Ländern nicht mehr substanziell ist –, sondern darum, die enormen Aufwände zu reduzieren, die aufgrund der zahlreichen Vorschriften und Regelungen hierzulande betrieben werden müssen.“
Mit Blick auf wachstumsfördernde Initiativen der neuen Bundesregierung erklärt BVR-Präsidentin Marija Kolak: „Die verbesserten Geschäftserwartungen des Mittelstands stimmen zuversichtlich, dass wir die hartnäckige Wirtschaftsflaute trotz des handelspolitischen Gegenwinds aus den USA bald überwinden werden. Das Bundeskabinett hat mit dem beschlossenen Investitionspaket bereits erste Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen auf den Weg gebracht. Nun muss die Bundesregierung mit weiteren Initiativen nachlegen, die sie im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt hat – etwa Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, eine langfristige Senkung der Strompreise und eine Einigung zum Bau-Turbo noch vor der Sommerpause. Für einen innovationsfreudigen Mittelstand brauchen wir auch bessere Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen.“

Aktuelle Einschätzung der Geschäftslage und der Blick nach vorne klaffen auseinander 
Die hoffnungsvollen Zukunftsaussichten stehen im Kontrast zu der aktuellen Stimmung im Mittelstand. Während nur noch 16 Prozent der Unternehmen eine zukünftige Verschlechterung ihrer Lage befürchten – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 27 Prozent von vor sechs Monaten – bewerten 40 Prozent ihre jetzige Lage als „schlecht“ oder „eher schlecht“ (plus 3 Prozentpunkte gegenüber Herbst 2024). Zugleich beurteilen weniger Mittelständler ihre Situation positiv. Nur noch 59 Prozent stufen ihre Lage als „gut“ oder „sehr gut“ ein, was einen Rückgang um 4 Prozentpunkte darstellt. Damit erreicht das Verhältnis der positiven zu den negativen Einschätzungen der eigenen Geschäftslage den schlechtesten Wert seit der Corona-Pandemie.

Fachkräftemangel verliert kurzfristig an Relevanz 
Der Fachkräftemangel, der in früheren Umfragen zumindest als zweitgrößtes Problem nach dem Bürokratieabbau galt, hat aktuell an Bedeutung verloren und ist hinter die zu hohen Lohn- und Gehaltskosten zurückgefallen. Grund dafür ist die schwächelnde Wirtschaft, die in den letzten 18 Monaten auch bei den Mittelständlern zu einem Personalabbau geführt hat, insbesondere in den Branchen Chemieindustrie, im Baugewerbe und im Metall-, Automobil- und Maschinenbau. Hier gibt es Grund zur Hoffnung: Das Verhältnis der Unternehmen, die wieder Personal aufbauen wollen (19 Prozent versus 16 Prozent im Herbst 2024), zu denen, die planen, Personal zu reduzieren (14 Prozent versus 17 Prozent im Herbst 2024), hat sich wieder zum Positiven verschoben. Der Mittelstand will somit in den nächsten sechs Monaten mehrheitlich Personal einstellen, insbesondere Dienstleister, Elektrounternehmen und Händler.  

Unter neuer Bundesregierung kein signifikanter Bürokratieabbau, aber Wirtschaftswachstum
Das Vertrauen der Mittelständler in die neue schwarz-rote Bundesregierung, ihre Probleme zu lösen, ist durchwachsen: Nur ein Drittel der Befragten erwartet weniger Bürokratie. Mit Steuersenkungen rechnen sogar nur ein Viertel der Unternehmen. Jedoch glaubt der Mittelstand mehrheitlich (62 Prozent), dass die Regierung die Wirtschaft ankurbeln kann. Bei der Verbesserung der Infrastruktur zeigen sich angesichts des milliardenschweren Finanzpakets 58 Prozent der Befragten hoffnungsvoll.

Investitionsbereitschaft bleibt gering
Eine weitere Folge der Konjunkturschwäche ist die weiterhin sehr geringe Investitionsbereitschaft des deutschen Mittelstandes. Aktuell planen nur knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen in den kommenden sechs Monaten, Mittel für den Ausbau ihrer Geschäftstätigkeiten bereitzustellen. 
Ein Grund für die geringe Investitionsbereitschaft ist die niedrige Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe - weitaus niedriger als im langjährigen Durchschnitt. Investitionen beschränken sich hier überwiegend auf Reparaturen oder Ersatzanlagen. Dagegen planen Unternehmen im Dienstleistungs- und Agrarsektor, ihre Investitionen und Geschäftstätigkeiten wieder etwas stärker zu erweitern.

Bilanzqualitätsindex zeigt verbesserte wirtschaftliche Lage der Unternehmen an
Trotz der Wirtschaftsflaute in den vergangenen beiden Jahren hat sich die betriebswirtschaftliche Verfassung der mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Jahr 2024 verbessert. Der Bilanzqualitätsindex zeigt eine Trendwende: Nachdem er von 2021 bis 2023 rückläufig war, stieg er im letzten Jahr um 2,7 Punkte auf 123,7 Zähler an. Dies deutet darauf hin, dass die finanzielle Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Unternehmen zugenommen haben. Das spiegelt sich beispielsweise auch in einer leicht gestiegenen Eigenkapitalquote der Mittelständler im Jahr 2024 wider. Im Vergleich zu 2023 mit einem durchschnittlichen Anstieg von 1,9 Prozentpunkte legte die Eigenkapitalquote im Jahr 2024 mit einem Wert von 0,1 zwar nur geringfügig zu, dennoch erreicht die Kennzahl mit 30,4 Prozent einen neuen Höchststand. Mitverantwortlich für die erhöhte Bilanzqualität ist auch die sogenannte Liquidität 2. Grades und damit die verbesserte Fähigkeit, kurzfristige Schulden zu begleichen. 

Zahl der „Zombieunternehmen“ im Mittelstand sinkt weiter
Die Analyse der VR Bilanzdaten zeigt auch einen rückläufigen Trend bei dauerhaft ertragsschwachen mittelständischen Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Damit hat die Bedeutung dauerhaft ertragsschwacher Unternehmen gemäß der Analyse in den vergangenen Jahren nicht zugenommen. Das geht auch aus den der Bundesbank vorliegenden Jahresabschlüssen hervor. Sogenannte „Zombieunternehmen“ spielen somit keine entscheidende Rolle bei der anhaltenden Produktivitätsschwäche in Deutschland. 


Über die Studie „Mittelstand im Mittelpunkt“
Die Daten für die VR Mittelstandsumfrage wurden in der Zeit vom 06. März bis 26. März 2025 über Telefon- und Onlineinterviews erhoben. Die Stichprobe von mehr als 1.000 Unternehmen ist repräsentativ; befragt wurden Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen in Deutschland. Grundlage für die VR Bilanzanalyse sind die Abschlüsse (Bilanzen und Erfolgsrechnungen), welche die mittelständischen Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rahmen ihrer Kreditantragstellungen für die Jahre 2001 bis 2024 einreichten. Für das Jahr 2024 lagen bisher zwar nur gut 500 Abschlüsse vor, 2001 bis 2023 waren es aber rund 2,5 Millionen.


Ansprechpartner:
Mirja Lehleuter, Pressesprecherin der DZ BANK AG
Tel. +49 69 7447 57378
mirja.lehleuter@dzbank.de

Steffen Steudel, Pressesprecher des BVR
Tel. +49 30 2021-1333
s.steudel@bvr.de


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Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
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BVR - 25.06.2025, 11:47:34

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