Mit Blick auf die politische Situation nach der Europawahl rief Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), das Europäische Parlament dazu auf, bei der Abstimmung über das Amt der Kommissionspräsidentin am 16. Juli den gefundenen schwierigen Konsens zu unterstützen: "Die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union (EU) in dieser schwierigen Phase der Weltpolitik und in einer akuten Phase des Brexits muss gewahrt bleiben." Sollte das Parlament zustimmen, werde an der Spitze der Europäischen Kommission zum ersten Mal seit über 50 Jahren eine deutsche Politikerin stehen, das sei trotz des schwierigen Auswahlverfahrens ein erfreuliches Ergebnis für Deutschland und Europa.
"Welche Felder der Europäischen Union sind tatsächlich eine intensivere Zusammenarbeit wert und in welchen Feldern sollte die EU dem Subsidiaritätsprinzip mehr als bisher Raum schenken? Das sind drängende Fragen“, so Kolak, „hierzu sollte sich die neue Kommissionsspitze rasch positionieren."
Der BVR unterstütze ferner die Nachhaltigkeitsstrategie der Europäischen Kommission. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sei es allerdings wichtig, Wettbewerbsnachteile für den Finanzsektor und die Realwirtschaft gegenüber anderen Regionen wie USA und China zu vermeiden.
Der nach internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS erstellte konsolidierte Jahresabschluss der FinanzGruppe bildet das Geschäftsjahr 2018 der 875 Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und der weiteren genossenschaftlichen Spezialinstitute sowie des DZ BANK Konzerns ab. Demnach sank der Zinsüberschuss im Berichtszeitraum leicht um 270 Millionen Euro auf 18,4 Milliarden Euro. Den Rückgang dieser wichtigen Ertragskomponente konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe durch das erreichte Kreditwachstum deutlich abmildern und mit einem höheren Provisionsüberschuss mehr als wettmachen. Dieser erreichte getragen durch die Kreditgenossenschaften mit 6,8 Milliarden Euro ein Plus von 5 Prozent oder 325 Millionen Euro. Hierbei entwickelten sich neben dem Zahlungsverkehr auch das Vermittlungsgeschäft für Immobilien und die Vermögensberatung positiv – beides Anlageformen, die Kunden aufgrund des niedrigen Zinsumfelds vermehrt nutzen. Der Aufwand für die Risikovorsorge im Kreditgeschäft lag 2018 bei lediglich 151 Millionen Euro.
Die Verwaltungsaufwendungen nahmen mit einem Anstieg von 1,1 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro moderat zu. Mit 2,4 Milliarden Euro Ertragsteuern fällt die Steuerlast der Gruppe bilanziell um knapp 0,5 Milliarden Euro niedriger aus. Nach Steuern erwirtschaftete die genossenschaftliche FinanzGruppe 2018 einen Jahresüberschuss von 5,4 Milliarden Euro.
Im Kundengeschäft spielte die genossenschaftliche FinanzGruppe auch 2018 ihre Stärke der hohen Werte- und Kundenorientierung aus. Um 4,3 Prozent auf 794,9 Milliarden Euro steigerte sie ihr Kreditgeschäft mit Privatkunden und mittelständischen Firmenkunden und das Einlagengeschäft wuchs um 5,2 Prozent auf 842,4 Milliarden Euro. Erneut war eine rege Nachfrage nach privaten Wohnungsbaukrediten zu verzeichnen, während angesichts des Niedrigzinsumfelds unverändert Sichteinlagen die erste Wahl der Kunden waren. Die konsolidierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen FinanzGruppe stieg um 4,0 Prozent auf 1,29 Billion Euro.
Hintergrundinformation zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken:
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken, die PSD Banken, die genossenschaftlichen Kirchenbanken sowie die Spezialinstitute vereinen das Kapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe – einschließlich der Zentralbank DZ BANK AG – fast vollständig auf sich. Sie betreuen über 30 Millionen Kunden, von denen 18,6 Millionen als Mitglieder Geschäftsanteile an den Kreditgenossenschaften halten. Die Eigentümerstruktur der genossenschaftlichen Bankengruppe ist damit sehr breit und vollständig in privater Hand.
Die Zentralbank und Verbundunternehmen, zu denen neben der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, der DZ HYP AG, der Union Asset Management Holding AG und der R+V Versicherung AG unter anderem auch die Münchener Hypothekenbank eG, VR Smart Finanz, die TeamBank AG Nürnberg und die DZ PRIVATBANK S.A. gehören, stellen den Volksbanken und Raiffeisenbanken Allfinanzprodukte und -leistungen zur Verfügung, die von den Genossenschaftsbanken im Rahmen ihrer jeweiligen Positionierung im Markt bedarfsgerecht angeboten werden können. Der BVR ist das strategische Kompetenzzentrum der genossenschaftlichen Bankengruppe und vertritt als Spitzenverband der Kreditwirtschaft bundesweit und international die Interessen der genossenschaftlichen Bankengruppe.
Der BVR betreibt ferner ein duales System der Institutssicherung. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft BVR Institutssicherung GmbH ist amtlich als Einlagensicherungssystem anerkannt und stellt – neben der Institutssicherung – den gesetzlichen Auftrag sicher, im Fall einer Bankinsolvenz die Entschädigung der Einleger nach Maßgabe des Einlagensicherungsgesetzes vorzunehmen. Die Sicherungseinrichtung des BVR gewährleistet als zusätzliches, freiwilliges System ebenfalls die Einlagensicherung über den Weg der Institutssicherung.