Der nach internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS erstellte konsolidierte Jahresabschluss der FinanzGruppe bildet das Geschäftsjahr der 915 Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und der weiteren genossenschaftlichen Spezialinstitute sowie der DZ BANK und der zentralen Produktspezialisten, also der Hypothekenbanken, der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der R+V Versicherung, der Union Investment, der VR Smart Finanz (ehemals VR Leasing), der TeamBank und der DZ PRIVATBANK, ab. Nahezu im Gleichklang steigerte die genossenschaftliche FinanzGruppe 2017 ihre Bestände an Kundenkrediten um 3,9 Prozent auf 762 Milliarden Euro und die Kundeneinlagen um 3,5 Prozent auf 801 Milliarden Euro. Wachstumstreiber im Kreditgeschäft mit den Privatkunden waren private Wohnungsbaukredite; die Kreditvergabe an Firmenkunden zog vor allem im Dienstleistungs- und Baugewerbe an.
"Das kräftige Wachstum im Kundengeschäft trug auch im aktuell schwierigen Zinsumfeld entscheidend zur Gewinnsteigerung bei“, erläutert die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) Marija Kolak, „wir sind immer wieder aufs Neue gefordert, uns den Erwartungen unserer 30 Millionen Kundinnen und Kunden, den technologischen Entwicklungen und neuen Wettbewerbern zu stellen. Daher hat die BVR-Mitgliederversammlung im Juni den Weg freigemacht für zusätzliche Investitionen bei der Fiducia & GAD IT AG in Höhe von 500 Millionen Euro in die Informationstechnologie, die durch Investitionen der DZ BANK-Gruppe flankiert werden.“
Mit Blick auf das konjunkturelle Umfeld sieht der BVR wegen der zunehmenden protektionistischen Tendenzen bis hin zu einem möglichen Handelskrieg Wachstumsrisiken für die Wirtschaft. „Die Antwort hierauf kann nur lauten: Wir brauchen ein starkes Europa“, zeigt sich Kolak überzeugt. „Ein starkes Europa bedeutet aber auch: eine hohe wirtschaftliche Krisenfestigkeit der EU-Staaten – besonders des Euroraums“, so die BVR-Präsidentin weiter. Bislang hätten aber zu wenige Länder die Niedrigzinsphase zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte genutzt.
Risiken lägen auch in den hohen Beständen an Staatsanleihen in den Bankbilanzen einiger Euroländer. „Wenn die italienischen Banken ihren Anteil an Forderungen gegenüber der italienischen öffentlichen Hand auf das deutsche nah am Durchschnitt des Euroraums liegende Niveau senken wollten, müssten sie ihren Bestand an Anleihen und Krediten um gut 370 Milliarden Euro senken“, rechnet Kolak vor. „Aus diesem Grund ist es so wichtig, Risiken von Staatsanleihen in den Bankbilanzen stärker zu berücksichtigen und mit Eigenkapital zu unterlegen.“ Risikoreduzierung, so Kolak, sei ein bedeutender Faktor in den politischen Diskussionen um eine gemeinsame europäische Einlagensicherung oder einen weiterentwickelten Europäischen Stabilitätsmechanismus.
Die genossenschaftliche FinanzGruppe hielt im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 ihren Zinsüberschuss mit 18,6 Milliarden Euro nahezu auf dem Vorjahresniveau von 18,8 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss stieg kräftig um 8,9 Prozent auf knapp 6,5 Milliarden Euro. Die Kunden reagierten hier erkennbar auf die niedrigen Zinsen und entschieden sich bei ihren Vermögensanlagen vermehrt für Wertpapiere und Fonds.
Nach Steuern erwirtschaftete die Gruppe einen konsolidierten Jahresüberschuss von 6,1 Milliarden Euro und damit 3,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Die konsolidierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen FinanzGruppe wuchs leicht um 27,5 Milliarden Euro auf 1,24 Billionen Euro.
Erstmals überschritt das bilanzielle Eigenkapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe die Marke von 100 Milliarden Euro: Der Bestand erhöhte sich 2017 um 6 Prozent auf 104,4 Milliarden Euro. Rund 87 Prozent davon halten die Primärinstitute. Der Anstieg resultiert wie in den Vorjahren im Wesentlichen aus einbehaltenen Gewinnen, die in einem anspruchsvollen Marktumfeld erwirtschaftet wurden. Flankierend haben die Banken neue Genossenschaftsanteile in Höhe von knapp einer halben Milliarde Euro (0,46 Milliarden Euro) an Genossenschaftsmitglieder ausgegeben – dies ist eine erneute Steigerung um 4 Prozent.
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Hintergrundinformation zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken:
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken, die PSD Banken, die genossenschaftlichen Kirchenbanken sowie die Spezialinstitute vereinen das Kapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe – einschließlich der Zentralbank DZ BANK AG – fast vollständig auf sich. Sie betreuen über 30 Millionen Kunden, von denen 18,5 Millionen als Mitglieder Geschäftsanteile an den Kreditgenossenschaften halten. Die Eigentümerstruktur der genossenschaftlichen Bankengruppe ist damit sehr breit und vollständig in privater Hand.
Die Zentralbank und Verbundunternehmen, zu denen neben der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, der DG HYP – Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG, der Union Asset Management Holding AG und der R+V Versicherung AG unter anderem auch die Münchener Hypothekenbank eG, die WL BANK AG Westfälische Landschaft Bodenkreditbank, VR Smart Finanz, die TeamBank AG Nürnberg und die DZ PRIVATBANK S.A. gehören, stellen den Volksbanken und Raiffeisenbanken Allfinanzprodukte und -leistungen zur Verfügung, die von den Ortsbanken im Rahmen ihrer jeweiligen Positionierung im Markt bedarfsgerecht angeboten werden können. Der BVR ist das strategische Kompetenzzentrum der genossenschaftlichen Bankengruppe und vertritt als Spitzenverband der Kreditwirtschaft bundesweit und international die Interessen der genossenschaftlichen Bankengruppe.
Der BVR betreibt ferner ein duales System der Institutssicherung. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft BVR Institutssicherung GmbH ist amtlich als Einlagensicherungssystem anerkannt und stellt – neben der Institutssicherung – den gesetzlichen Auftrag sicher, im Fall einer Bankinsolvenz die Entschädigung der Einleger nach Maßgabe des Einlagensicherungsgesetzes vorzunehmen. Die Sicherungseinrichtung des BVR gewährleistet als zusätzliches, freiwilliges System ebenfalls die Einlagensicherung über den Weg der Institutssicherung.