Im Jahr 2015 haben die Unternehmen der Steine-Erden-Industrie nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt einen Umsatz von gut 13 Milliarden Euro erwirtschaftet. In den rund 820 fachlichen Betriebsteilen der Branche waren etwa 74.000 Menschen beschäftigt. Die Struktur der Steine-Erden-Industrie ist dabei zahlenmäßig stark durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägt. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass in 80 Prozent der Betriebe weniger als 50 Personen beschäftigt sind.
Die Branche lässt sich in vier Hauptbereiche gliedern: in die Gewinnung und Verarbeitung von Steinen und Erden (unter anderem von Natursteinen, Sand und Kies), in die Herstellung von Grobkeramik (beispielsweise von Ziegeln und feuerfesten keramischen Werkstoffen), in die Herstellung von Bindemitteln (Zement, Kalk und Gips) und in die Herstellung von Erzeugnissen für den Bau aus Beton, Zement und Gips. Der bedeutendste Nachfrager nach Produkten der Steine-Erden-Industrie ist die Bauwirtschaft. Weitere wichtige Abnehmer sind die Eisen-, Stahl-, Chemie-, Pharma-, Kosmetik-, Glas-, Papier- und Lebensmittelindustrie sowie die Land- und Forstwirtschaft.
Gemäß einer aktuellen Prognose des ifo Instituts ist sowohl in 2016 als auch in 2017 mit einem Anstieg der Bauinvestitionen zu rechnen. Dies dürfte die Nachfrage nach Baustoffen auf breiter Front steigen lassen.
Anhaltspunkte zur betriebswirtschaftlichen Verfassung der Steine-Erden-Industrie liefern die Daten der amtlichen Kostenstrukturstatistik. Den zuletzt verfügbaren Angaben zufolge erzielten die Betriebe in 2014 im Durchschnitt ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von knapp 5 Prozent des Bruttoproduktionswertes, allerdings bei teilweise starken Unterschieden in den einzelnen Sparten. Für 2015 legen Unternehmensumfragen tendenziell eine leichte Verschlechterung der Ertragslage nahe. Das Ergebnis dürfte im Branchendurchschnitt zufriedenstellend ausgefallen sein. Auch in den Jahren 2016 und 2017 kann mit einer insgesamt zufriedenstellenden Ertragslage gerechnet werden.
Die Steine-Erden-Industrie ist mit einer Exportquote von 20 Prozent im internationalen Wettbewerb weit weniger aktiv als andere Branchen des Produzierenden Gewerbes. Eine Ausnahme ist die Sparte „Herstellung von feuerfesten keramischen Erzeugnissen“, deren Exportquote seit einigen Jahren knapp über 60 Prozent liegt. Da sich die Eisen- und Stahlindustrie, als der größte Abnehmer von Feuerfestprodukten, wegen eines globalen Überangebots in einer tiefen Krise befindet, dürften die Umsätze in dieser Sparte – entgegen dem allgemeinen Trend – in naher Zukunft weiter sinken.
Das "VR Branchen special“ informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.