- Im Jahr 2016 werden die inländischen Fuhrunternehmen angesichts zunehmender Frachtpreise voraussichtlich einen etwas höheren Branchenumsatz erzielen als im Vorjahr. In 2015 dürfte das Vorjahresniveau hingegen leicht unterschritten worden sein, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. Hauptgrund für die schwache Umsatzentwicklung war die starke Konkurrenz im grenzüberschreitenden Verkehr, die zu weiteren Marktanteilsverlusten führte.
Der gegenwärtig aktuellsten Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes zufolge gab es 2013 rund 38.000 Fuhrunternehmen, die einen Gesamtumsatz von knapp 32 Milliarden Euro erwirtschafteten. In den Vorjahren war die Anzahl der Firmen merklich zurückgegangen, was für sich genommen zu einem Anstieg des durchschnittlichen Umsatzes je Unternehmen führte. Dennoch wird die Branche zahlenmäßig weiterhin vor allem von Klein- und Mittelbetrieben geprägt. So verfügt rund die Hälfte der in der Unternehmensstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr erfassten Firmen lediglich über einen bis drei Lastkraftwagen. Diese Firmen dürften vorwiegend als Frachtführer für größere Unternehmen im Einsatz sein. Letztere bieten ihren Kunden neben der reinen Transportleistung häufig auch eine Lagerhaltung und einfache logistische Dienstleistungen an.
Gemessen am Transportaufkommen wird die Güterbeförderung im Straßenverkehr noch immer von inländischen Anbietern dominiert. Ihr Marktanteil liegt bei knapp 90 Prozent. Grenzüberschreitende Transporte werden hingegen nahezu ausschließlich von ausländischen Unternehmen durchgeführt. Auch in die Kabotage, den Verkehr zwischen zwei Orten im Ausland, sind die hiesigen Unternehmen nur wenig involviert.
Die Branchenentwicklung wird im starken Maße durch die anhaltenden Trends zur Globalisierung und zur Minimierung der Lagerhaltung sowie durch die Konjunktur beeinflusst. In 2016 dürfte das konjunkturelle Umfeld insgesamt günstig bleiben und einen höheren Bedarf an Transportleistungen nach sich ziehen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die ausländischen Anbieter weitere Marktanteile gewinnen werden, sodass das Transportaufkommen der inländischen Unternehmen lediglich stagnieren dürfte.
Anhaltspunkte zur Bewertung der betriebswirtschaftlichen Verfassung der Fuhrunternehmen können der amtlichen Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich entnommen werden. Gemäß der letzten Erhebung lag die Umsatzrentabilität 2013 im Branchendurchschnitt bei etwa 11 Prozent, wobei sie mit der Größe eines Unternehmens deutlich abnimmt. Auch in den Folgejahren dürfte die Ertragslage insgesamt ausreichend gewesen sein. Sie wurde in 2015 zwar durch die Einführung des Mindestlohns belastet. Den allgemein gestiegenen Personalkosten stand jedoch eine deutliche Entlastung durch die gesunkenen Kraftstoffpreise gegenüber. In 2016 dürfte sich die Ertragslage im Branchenmittel weiterhin auf einem ausreichenden Niveau bewegen. Sie ist für einige kleinere und mittelgroße Unternehmen aber nach wie vor existenzbedrohend.
Vor dem Hintergrund der sehr hohen Konkurrenzintensität sollten die Firmen verstärkt in schadstoffärmere und damit kostengünstigere Fahrzeuge investieren. Zur Verbesserung der betrieblichen Liquiditätslage können diese auch geleast oder gemietet werden. Investitionsbedarf besteht darüber hinaus durch die wechselnden Anforderungen seitens der Verlader sowie durch die Verfügbarkeit moderner Kommunikationstechniken, wie der Satellitennavigation oder dem elektronischen Lieferschein.
Das „VR Branchen special“ informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)