- Die Ertragssituation der auf die Haltung von Schweinen und Geflügel spezialisierten landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe wurde zuletzt durch gegenläufige Trends beeinflusst. Zwar sorgten niedrigere Futterpreise für Entlastungen auf der Aufwandseite. Dem standen jedoch Ertragsverluste durch die gesunkenen Erzeugerpreise für Schweinfleisch gegenüber. Der durchschnittliche Betriebsgewinn ist vor diesem Hintergrund im Wirtschaftsjahr 2013/2014 gegenüber dem Vorjahr leicht um knapp ein Prozent auf rund 68.900 Euro gestiegen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht.
Dem EU-Klassifikationssystem der landwirtschaftlichen Betriebe zufolge umfasst die Branche die Haltung von Schweinen zur Mast und von Sauen zur Ferkelzucht, die Haltung von Mastgeflügel sowie das Halten von Legehennen zur Produktion von Eiern. In den Betrieben werden selbst erzeugtes oder zugekauftes Getreide sowie Getreidesubstitute verfüttert und zu tierischen Erzeugnissen veredelt. Die Branche wird daher auch als Veredlungswirtschaft bezeichnet. Gemäß den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2013 gibt es in Deutschland 17.600 Veredlungs-Spezialbetriebe, 7.600 Ackerbau/Veredlungsbetriebe und 3.200 Veredlungs-Verbundbetriebe. In der Vergangenheit hat sich allgemein ein Konzentrationsprozess hin zu größeren Betrieben vollzogen. Die Veredlungswirtschaft ist jedoch weiterhin überwiegend mittelständisch geprägt.
Im Jahr 2014 legte die Produktion von Schweinefleisch geringfügig um rund ein halbes Prozent zu. Da der deutsche Markt als gesättigt gilt, gewinnt das Exportgeschäft zunehmend an Bedeutung. In 2015 dürfte der schwache Eurokurs die Exporte von Schweinefleisch erhöhen. Die Erzeugung von Geflügelfleisch ist 2014 um rund vier Prozent gestiegen. Im Vergleich zu den Nachbarländern weist Deutschland einen geringeren Pro-Kopf-Verzehr von Geflügelfleisch auf. Dementsprechend werden hierzulande noch Chancen für ein Nachfragewachstum gesehen. Der inländische Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern ist in 2014 spürbar um 7 auf 231 Eier gestiegen. Die Ausdehnung der heimischen Eierproduktion konnte aber nicht mit dem abermaligen Anstieg der Nachfrage Schritt halten.
Ein wichtiges Thema in der Branche ist nach wie vor alles, was mit dem Begriff Tierwohl zusammenhängt. Bereits seit 2013 besteht auf dem deutschen Markt für Produkte von Masthühnern und Mastschweinen ein eigenständiges Tierschutzlabel. Das Label wird vom Deutschen Tierschutzbund anhand eines zweistufigen Zertifizierungssystems vergeben. Zudem hat sich ein branchenübergreifendes Bündnis aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel mit der Initiative Tierwohl ein umfassendes Programm zur Verbesserung der Standards in der Schweine- und Geflügelproduktion auferlegt. Die an der Initiative teilnehmenden Lebensmitteleinzelhändler werden von 2015 bis 2017 je Kilogramm verkaufter Fleischware einen Betrag von vier Cent in einen Fonds einzahlen. Aus diesem Fonds können teilnehmende Unternehmen der Veredlungswirtschaft einen Bonus für umgesetzte Tierwohl-Maßnahmen erhalten.
Das „VR Branchen special“ informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können für ihre Berichterstattung ein Exemplar des Branchenberichtes anfordern. Bitte benutzen Sie dafür das Kontaktformular.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)