- Die betriebswirtschaftliche Lage der Hersteller von Beton-, Zement- und Gipserzeugnissen wurde im zu Ende gehenden Jahr 2021 durch zwei Faktoren erheblich belastet. Zum einen durch stark steigende Energiepreise und zum anderen durch Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten, die bei einigen Bauprojekten zu Verzögerungen führten. Die Ertragslage dürfte daher im Durchschnitt der Unternehmen lediglich befriedigend ausgefallen sein. Für 2022 zeichnet sich aber, bei einer Normalisierung der Energiepreise und einer Auflösung der Engpässe, im Branchenmittel wieder eine gute Ertragslage ab, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht „Baustoffindustrie“.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind in die Herstellung von Erzeugnissen aus Beton, Zement und Gips deutschlandweit rund 2.000 Betriebe eingebunden, die mit gut 63.000 Beschäftigten jährlich einen Gesamtumsatz von etwa 16 Milliarden Euro erwirtschaften. Damit ist die Branche innerhalb der Baustoffindustrie die umsatzstärkste Sparte und zugleich der wichtigste Arbeitgeber. Die Erzeugnisse aus Beton, Zement und Gips werden vor allem von Kunden aus der Bauwirtschaft nachgefragt.
Anders als beispielsweise bei Betonstahl, Dämmstoffen und Bauholz, deren Preise aufgrund der Lieferengpässe weltweit knapp und damit erheblich teurer wurden, kam es bei den Baustoffen aus Beton, Zement und Gips bislang nur zu vergleichsweise moderaten Preisanhebungen.
Wichtige Hinweise zur Branchenkonjunktur liefern die Ergebnisse der monatlichen ifo Unternehmensumfragen. Demnach stiegen die Geschäftslagebeurteilungen der Hersteller von Beton-, Zement- und Gipserzeugnissen im Verlauf von 2021 kontinuierlich an. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen lag im Herbst bei über 40 Prozent. Die Perspektiven verbesserten sich ebenfalls, blieben zum Jahresende aber noch im negativen Bereich, angesichts der Preissprünge bei Energieträgern und der hohen Unsicherheit bezüglich der weiteren Konjunkturentwicklung.
Trotz dämpfender Effekte der Materialengpässe sind die Umsätze der Hersteller von Beton-, Zement- und Gipserzeugnissen während der Monate Januar bis August 2021 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen. Gemäß dem amtlichen Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe expandierten sie um rund 8 Prozent. Der Branchenumsatz dürfte auch im Jahresdurchschnitt 2021 gestiegen sein. Für 2022 kann angesichts der intakten Baunachfrage mit einem weiteren Wachstum gerechnet werden. Der Wohnungs- und Wirtschaftsbau dürfte von den nach wie vor sehr günstigen Finanzierungsbedingungen und der verbesserten wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen befördert werden. Im öffentlichen Bau werden die zunehmenden Mittel aus den Konjunktur- und Zukunftspaketen Wachstumsimpulse liefern.
Auch bei den Herstellern von Beton-, Zement- und Gipserzeugnissen ist die voranschreitende Digitalisierung ein großes Thema. Hier sind in Hinblick auf die Disponierung von Lastkraftwagen in Beton- und Asphaltwerken erhebliche Effizienzpotenziale vorhanden. Durch die Digitalisierung und Vernetzung aller beteiligten Akteure lassen sich Anfahrtswege, Verkehrsstörungen und Einbauzeiten besser in der logistischen Planung berücksichtigen. Dadurch können unter anderem unnötige Standzeiten vermieden werden.
Das "VR Branchen special" informiert kontinuierlich und aktuell über die zirka 150 wichtigsten Branchen der mittelständischen deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zur konjunkturellen Entwicklung und zur Ertragslage. Außerdem werden aktuelle Themen und Trends aus der jeweiligen Branche aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut (www.ifo.de) erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
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Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)