Den Daten der amtlichen Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich zufolge gibt es bundesweit knapp 5.000 private Wach- und Sicherheitsdienste, die mit rund 224.000 Beschäftigten eine jährlichen Gesamtumsatz von etwa 10 Milliarden Euro erwirtschaften. Gemessen an der Gesamtwirtschaft ist die Konjunkturabhängigkeit in der Sicherheitsbranche als durchschnittlich zu bezeichnen; die Wettbewerbsintensität hingegen als hoch.
Die konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine merklich verschlechtert. Während die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, befördert insbesondere durch die Belebung bei den kontaktintensiven Dienstleistungsbereichen, zu Jahresbeginn 2022 noch spürbar an Fahrt aufnahm, schwächte sie sich im weiteren Jahresverlauf deutlich ab. Für das Jahr 2023 ist mit einer weiteren Verschlechterung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds zu rechnen. Stützend auf die Branchenkonjunktur wirkt jedoch die allgemein veränderte Bedrohungslage, die sich unter anderem in vermehrten Cyberangriffen und Ausspähungen, sowie Störungen in Energieversorgungs- und Logistikketten zeigt. In diesen Bereich könnten sich für die privaten Wach- und Sicherheitsdienste zusätzliche Betätigungs- und Wachstumsfelder ergeben.
Anhaltspunkte zur Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Lage der Branche liefern ebenfalls die Daten der amtlichen Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich, die derzeit bis 2020 vorliegen. In diesem Jahr erzielten die einbezogenen Wach- und Sicherheitsdienste im Mittel einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von rund 11 Prozent der Gesamtleistung. Die Ertragslage konnte damit als gut eingestuft werden, trotz der Umsatzeinbrüche in einigen Segmenten. Im Jahr 2021 dürften der steigende Branchenumsatz zur Sicherung des Ertragsniveaus beigetragen haben. Aktuell wird die Ertragslage erheblich durch immense Kostenanstiege, nicht zuletzt bei Energie und Kraftstoffen belastet. Viele Wach- und Sicherheitsdienste sind bei den Kundeneinsätzen auf die Mobilität ihrer Mitarbeiter angewiesen. Unter der Annahme, dass die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergereicht werden können, sollte die Ertragslage im Branchendurchschnitt sowohl 2022 als auch 2023 auf gutem Niveau verharren.
Auch in der Sicherheitsbranche ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig. Künftig könnten sich Nachhaltigkeitsaspekte, neben dem Preis und der Qualität, zu einem zentralem Entscheidungskriterium dafür entwickeln, ob ein Auftrag erhalten wird oder nicht. Wach- und Sicherheitsdienste können unter anderem durch den frühzeitigen Einsatz energiesparender Arbeitsgeräte und durch alternative Antriebsarten bei den Einsatzfahrzeugen ihre CO2-Bilanz verbessern und Wettbewerbsvorteile erlangen.
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