Bundesweit gibt es etwa 18.500 Weinbaubetriebe, die zusammen eine Rebfläche von knapp 100.000 Hektar bewirtschaften. Kleinere Betriebe verkaufen ihr Lesegut oftmals an Winzergenossenschaften oder Fassweinbetriebe, die für sie Kelterung, Weinerzeugung, Lagerung, Abfüllung und Vermarktung übernehmen. Winzergenossenschaften vertreiben ihre Erzeugnisse in der Regel als Flaschenweine, während Fassweinbetriebe ihre Produkte in Großgebinden verkaufen. In der Branche sind zudem viele Flaschenweinbetriebe tätig, deren Aktivitäten sich auf die gesamte Wertschöpfungskette, vom Anbau bis zum Verkauf, erstrecken. Auf Winzergenossenschaften, Fassweinbetriebe und Flaschenweinbetriebe entfällt jeweils etwa ein Drittel der deutschen Weinerzeugung.
Im Jahr 2015 ernteten die Winzer insgesamt 8,8 Millionen Hektoliter Weinmost - davon 61 Prozent Weißweine und 39 Prozent Rotwein. Die Weinmosternte lag damit um zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Sie konnte aber mit Spitzenqualitäten überzeugen. Das Aufkommen an Prädikatsweinen ist um kräftige 80 Prozent auf 2,7 Millionen Hektoliter gestiegen, während die Menge an Qualitätsweinen um 23 Prozent auf 5,3 Millionen Hektoliter zurückging.
Anhaltspunkte zur Einschätzung der betriebswirtschaftlichen Lage der Branche liefert das Testbetriebsnetz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Die zuletzt verfügbaren Daten beziehen sich auf das Wirtschaftsjahr 2014/15. Demnach konnte der durchschnittliche Gewinn in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 63.300 Euro je Betrieb erhöht werden. Die Ertragsentwicklung verlief in den einzelnen Vermarktungsformen relativ einheitlich. Sie war für die Fassweinvermarkter im Mittel aber etwas weniger zufriedenstellend als für die Winzergenossenschafts- und Flaschenweinbetriebe.
Die deutschen Winzer haben im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise 2009 und zwei sehr kleiner Ernten 2012 und 2013 im Einzelhandel an Präsenz eingebüßt. Die verlorenen Regalmeter konnten bisher noch nicht zurückgewonnen werden. Zudem wird die Branche durch die globale Überversorgung und die hohen Weinbestände belastet, die noch immer in den Kellern lagern.
Das „VR Branchen special“ informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
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