Das erste Ampel-Bündnis im Bund steht. Im Vertrag fällt auf: Die Koalition gibt sich wirtschaftsfreundlich, wenn es um Nachhaltigkeit und Digitalisierung geht. Aber auch die Pläne für den Finanzmarkt sind ausgewogen. Ein Blick auf einige Vorhaben.
Rund zwei Monate nach der Wahl haben sich SPD, Grüne und FDP auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Die hohe Zustimmung für den Vertrag aus den Parteien selbst ist ein Vertrauensvorschuss für die Koalition, die vor großen Aufgaben steht. Sie hat sich nicht weniger als die nachhaltige und digitale Transformation der Gesellschaft vorgenommen.
Im Mittelstand bleiben Befürchtungen, dass neue ambitionierte ökologische Ziele zu deutlichen Eingriffen und enormen Bürokratiekosten führen könnten. Zumindest nach dem Text des Koalitionsvertrages bewahrheiten sich erste Befürchtungen nicht. Zwar muss die Wirtschaft einige Kröten schlucken. So wird erneut eine dringend erforderliche Senkung der Unternehmenssteuern ausbleiben. Immerhin wird es keine generellen Steuererhöhungen geben, auch wird die EEG-Umlage abgeschafft. Aus den Reihen des Mittelstands wird der überwiegende Teil der Vorhaben daher als positiv bewertet. Auch die Genossenschaftsbanken als mittelständische Kreditinstitute können grundsätzlich zufrieden auf den Koalitionsvertrag blicken.
Die Ampel ist überall da wirtschaftsfreundlich, wo es um Nachhaltigkeit und Digitalisierung geht. Neben einer verschlankten Verwaltung und beschleunigten Planungen soll es neue Super-Abschreibungen und neue Förderungen für KMUs geben, mit dem Ziel, Unternehmen bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu fördern. Gerade im Finanzmarktbereich wurden ausgewogene Positionen gefunden. Sicher auch, weil es starke Banken für die massiven Investitionen für den von der Ampel forcierten Umbau der Wirtschaft braucht.
Bei dem für die Genossenschaftsbanken wichtigen Thema einer europäischen Einlagensicherung will die Ampel die Bankenunion vollenden. Dabei wird der Erhalt der Institutssicherung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken betont. Der Vertrag sieht unter bestimmten Bedingungen eine Rückversicherung der nationalen Einlagensicherungssysteme vor. Ziel: wirtschaftliche Zusatzbelastungen für kleine und mittlere Banken zu vermeiden und von einer Vollvergemeinschaftung abzusehen. Doch die notwendigen Bedingungen, auch für eine Rückversicherung, sind derzeit nicht gegeben.
In der Bankenregulierung ist besonders das Bekenntnis zur Proportionalität erfreulich. So möchte die Ampel substanzielle Erleichterungen für sehr gut kapitalisierte kleine und mittlere Banken mit risikoarmen Geschäftsmodellen. Basel III/IV will die Koalition auf Grundlage des Vorschlags der EU-Kommission umsetzen. Das ist eine gute Absicht. Aus BVR-Sicht gibt es in der Umsetzung aber deutliches Nachbesserungspotenzial, um Proportionalität auch unter Basel IV sicherzustellen. Die Ampel möchte Deutschland zum führenden Standort für Fintechs und andere neue Finanzdienstleister machen. Hier ist wichtig, dass sich die Förderung neuer Technologien und die Schaffung guter regulatorischer Rahmen für alle Marktteilnehmer gelten.
Die neue Koalition muss in den nächsten Jahren mit konkreten Maßnahmen Ökologie und Ökonomie sinnvoll verzahnen. Dabei bleibt es wichtig, mit Augenmaß und wirtschaftlichen Verständnis zu handeln.
BVR-Position:
- Der BVR wertet den Vertrag als Aufbruchssignal, ohne ökonomisch Notwendiges auszublenden.
- Kleine, mittlere Institute erfahren eine ausdrückliche Würdigung. Proportionale Regulierung muss sich in konkreten Erleichterungen ausdrücken.
- Bei der europäischen Einlagensicherung muss die neue Regierung gerade auf EU-Ebene Wort halten. Die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung darf auch nicht bei einer Neufassung des Abwicklungsregimes durch die Hintertür kommen.
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Das erste Ampel-Bündnis im Bund steht. Im Vertrag fällt auf: Die Koalition gibt sich wirtschaftsfreundlich, wenn es um Nachhaltigkeit und Digitalisierung geht. Aber auch die Pläne für den Finanzmarkt sind ausgewogen. Ein Blick auf einige Vorhaben.
Rund zwei Monate nach der Wahl haben sich SPD, Grüne und FDP auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Die hohe Zustimmung für den Vertrag aus den Parteien selbst ist ein Vertrauensvorschuss für die Koalition, die vor großen Aufgaben steht. Sie hat sich nicht weniger als die nachhaltige und digitale Transformation der Gesellschaft vorgenommen.
Im Mittelstand bleiben Befürchtungen, dass neue ambitionierte ökologische Ziele zu deutlichen Eingriffen und enormen Bürokratiekosten führen könnten. Zumindest nach dem Text des Koalitionsvertrages bewahrheiten sich erste Befürchtungen nicht. Zwar muss die Wirtschaft einige Kröten schlucken. So wird erneut eine dringend erforderliche Senkung der Unternehmenssteuern ausbleiben. Immerhin wird es keine generellen Steuererhöhungen geben, auch wird die EEG-Umlage abgeschafft. Aus den Reihen des Mittelstands wird der überwiegende Teil der Vorhaben daher als positiv bewertet. Auch die Genossenschaftsbanken als mittelständische Kreditinstitute können grundsätzlich zufrieden auf den Koalitionsvertrag blicken.
Die Ampel ist überall da wirtschaftsfreundlich, wo es um Nachhaltigkeit und Digitalisierung geht. Neben einer verschlankten Verwaltung und beschleunigten Planungen soll es neue Super-Abschreibungen und neue Förderungen für KMUs geben, mit dem Ziel, Unternehmen bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu fördern. Gerade im Finanzmarktbereich wurden ausgewogene Positionen gefunden. Sicher auch, weil es starke Banken für die massiven Investitionen für den von der Ampel forcierten Umbau der Wirtschaft braucht.
Bei dem für die Genossenschaftsbanken wichtigen Thema einer europäischen Einlagensicherung will die Ampel die Bankenunion vollenden. Dabei wird der Erhalt der Institutssicherung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken betont. Der Vertrag sieht unter bestimmten Bedingungen eine Rückversicherung der nationalen Einlagensicherungssysteme vor. Ziel: wirtschaftliche Zusatzbelastungen für kleine und mittlere Banken zu vermeiden und von einer Vollvergemeinschaftung abzusehen. Doch die notwendigen Bedingungen, auch für eine Rückversicherung, sind derzeit nicht gegeben.
In der Bankenregulierung ist besonders das Bekenntnis zur Proportionalität erfreulich. So möchte die Ampel substanzielle Erleichterungen für sehr gut kapitalisierte kleine und mittlere Banken mit risikoarmen Geschäftsmodellen. Basel III/IV will die Koalition auf Grundlage des Vorschlags der EU-Kommission umsetzen. Das ist eine gute Absicht. Aus BVR-Sicht gibt es in der Umsetzung aber deutliches Nachbesserungspotenzial, um Proportionalität auch unter Basel IV sicherzustellen. Die Ampel möchte Deutschland zum führenden Standort für Fintechs und andere neue Finanzdienstleister machen. Hier ist wichtig, dass sich die Förderung neuer Technologien und die Schaffung guter regulatorischer Rahmen für alle Marktteilnehmer gelten.
Die neue Koalition muss in den nächsten Jahren mit konkreten Maßnahmen Ökologie und Ökonomie sinnvoll verzahnen. Dabei bleibt es wichtig, mit Augenmaß und wirtschaftlichen Verständnis zu handeln.
BVR-Position:
- Der BVR wertet den Vertrag als Aufbruchssignal, ohne ökonomisch Notwendiges auszublenden.
- Kleine, mittlere Institute erfahren eine ausdrückliche Würdigung. Proportionale Regulierung muss sich in konkreten Erleichterungen ausdrücken.
- Bei der europäischen Einlagensicherung muss die neue Regierung gerade auf EU-Ebene Wort halten. Die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung darf auch nicht bei einer Neufassung des Abwicklungsregimes durch die Hintertür kommen.
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