Im Jahr 2018 gab es bundesweit rund 14.900 Apothekenunternehmen, die mit etwa 228.000 Beschäftigten einen Gesamtumsatz von 50,8 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die Branche ist noch immer überwiegend mittelständisch geprägt. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass die Mehrheit der Unternehmen nur eine Apotheke betreibt. Allerdings ist die Anzahl der Unternehmen, die über mehrere Filialen verfügen, in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Zahl dieser Filialapothekenunternehmen lag zuletzt bei rund 3.300. Ferner werden Arzneimittel und apothekenübliche Produkte zunehmend nicht nur in stationären Apotheken, sondern auch im Versandhandel verkauft. Dies gilt insbesondere für nicht-rezeptpflichtige Medikamente und das Randsortiment, das beispielsweise Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel umfasst.
Auch bei den Apotheken ist die Coronavirus-Pandemie momentan das bestimmende Thema. Die Geschäftstätigkeit wird durch Lieferengpässe beeinträchtigt, nicht zuletzt bei den üblichen Arzneimittellieferungen aus Asien. Von Seiten des Pharmagroßhandels wird zudem über Engpässe aufgrund von Personalabsenzen und von einer stark erhöhten Nachfrage nach Arzneimitteln berichtet, die auf eine Bevorratung durch Apotheken und Kunden schließen lässt. Krisenbedingt ist es Apotheken zwar wieder erlaubt, Desinfektionsmittel selbst herzustellen. Allerdings bestehen auch hier Lieferengpässe bei den benötigten Grundsubstanzen. Insgesamt dürften sich die belebenden und die bremsenden Wirkungen der Corona-Pandemie etwa ausgleichen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Arzneimittelumsätze weiter steigen werden.
Anhaltspunkte zur Bewertung der betriebswirtschaftlichen Lage der Branchenunternehmen geben die Ertrags- und Kostenstrukturdaten der Treuhand Hannover. Demnach erzielten die betrachteten Apotheken 2018 im Mittel ein steuerliches Betriebsergebnis von 6 Prozent des Nettoumsatzes. Die Ertragslage war damit im Branchendurchschnitt als gut zu bezeichnen. Die Einschätzung einer insgesamt guten Ertragslage dürfte auch für die Jahre 2019 und 2020 gelten.
Ein weiteres wichtiges Thema, neben der alles dominierenden Coronakrise, ist in der Branche das in Deutschland vor der Einführung stehende elektronische Rezept (E-Rezept). Mit dem E-Rezept lässt sich die administrative Abwicklung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln merklich vereinfachen. Geplant ist, dass bis Ende 2020 auch die Apotheken an die sogenannte Telematik-Infrastruktur des deutschen Gesundheitswesens angeschlossen werden. Dann sollen Patienten in die Lage versetzt werden, ihre Arzneimittel-Versorgung mit einer Rezept-App steuern zu können. Hiervon dürfte insbesondere größere regionale Apotheken sowie marktführende Versandapotheken profitieren.
Das „VR Branchen special“ informiert kontinuierlich und aktuell über die zirka 150 wichtigsten Branchen der mittelständischen deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Entwicklung und zur Ertragslage. Außerdem werden aktuelle Themen und Trends aus der jeweiligen Branche aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut (www.ifo.de) erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.