- Nach einem schwachen Jahr 2018 dürfte sich die Umsatzentwicklung im stationären Bekleidungseinzelhandel 2019 und 2020 stabilisieren. Hierauf deuten unter anderem die Ergebnisse von Unternehmensumfragen hin, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht zum Einzelhandel Mode und Drogerien. Seit Spätsommer 2019 bewerten die vom ifo Institut befragten Bekleidungseinzelhändler ihre Geschäftslage erstmals nach vielen Jahren wieder mehrheitlich mit "gut".
Gemäß den jüngsten Angaben der amtlichen Jahresstatistik im Handel gibt es im Bekleidungseinzelhandel mit Verkaufsräumen gut 26.000 Unternehmen, die mit knapp 370.000 Beschäftigten einen Gesamtumsatz von rund 37 Milliarden Euro erwirtschaften. Der Unternehmensbestand ist bereits seit Jahren rückläufig, was zu einer zunehmenden Umsatzkonzentration führt. Die Branche wird zahlenmäßig aber noch immer stark durch mittelständische Firmen geprägt. Nahezu 90 Prozent der umsatzsteuerpflichtigen Bekleidungseinzelhändler befinden sich in einer Größenklasse mit einem Jahresumsatz von bis zu einer Million Euro. Ihr Anteil am Branchenumsatz liegt allerdings lediglich bei rund zehn Prozent. Demgegenüber tragen die knapp zwei Prozent der Firmen, die einen Jahresabsatz von über zehn Millionen aufweisen, mit etwa 77 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Angesichts der voraussichtlich weiterhin steigenden Konsumausgaben dürften die konjunkturellen Rahmenbedingungen 2020 für die Branche günstig bleiben. Die Absatzentwicklung wird aber auch von anderen Faktoren bestimmt, nicht zuletzt von der Witterung sowie von der trendmäßigen Umsatzverschiebung hin zu reinen Online-Händlern. So ist der Umsatz im stationären Bekleidungseinzelhandel 2018 trotz der guten Konsumkonjunktur um rund zwei Prozent unter das Vorjahresniveau gesunken. In den Monaten Januar bis August 2019 gab der Absatz nochmals nach, allerdings nur geringfügig. Für das gesamte Jahr 2019 und auch für 2020 zeichnet sich eine Stagnation des Gesamtumsatzes im Bekleidungseinzelhandel ab.
Informationen zur betriebswirtschaftlichen Verfassung der Branche können ebenfalls der amtlichen Jahresstatistik im Handel entnommen werden. Die letzten Angaben beziehen sich auf 2017. In diesem Jahr erzielten die stationären Bekleidungseinzelhändler im Mittel ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von rund sieben Prozent der Gesamtleistung. In 2018 dürfte sich der Ertragsdruck im Zuge rückläufiger Umsätze sowie des hohen Preisdrucks verstärkt haben. Im zu Ende gehenden Jahr 2019 werden voraussichtlich allgemein höhere Margen erzielt, da viele Unternehmen im Vergleich zu den Vorjahren später und im geringeren Umfang Preisreduktionen vornahmen. Die Ertragslage dürfte daher im Branchendurchschnitt ein zufriedenstellendes Niveau erreicht haben, an dem sich unter der Voraussetzung eines anhaltenden ehrgeizigen Kostenmanagements 2020 nichts ändern dürfte.
Auf dem Einzelhandelsmarkt für Textilien sind auch einige Markenhersteller präsent. Diese setzen ihre Produkte unter anderem in Factory-Outlet Centern ab. Derzeit gibt es deutschlandweit 15 solcher Center, weitere sollen hinzukommen. Nach Einschätzung der Unternehmensberatung Ecostra könnte der Anteil der Center am gesamten Modemarkt von aktuell reichlich zwei Prozent mittelfristig auf fünf Prozent steigen. Viele Modehändler engagieren sich daher kommunal- und landespolitisch, um eine weitere Expansion von Factory-Outlet Center zu verhindern.
Das "VR Branchen special" informiert kontinuierlich und aktuell über die zirka 150 wichtigsten Branchen der mittelständischen deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Entwicklung und zur Ertragslage. Außerdem werden aktuelle Themen und Trends aus der jeweiligen Branche aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut (www.ifo.de) erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)