- Der Gesamtumsatz des Fahrradeinzelhandels wird im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich zunehmen. Bereits im ersten Quartal war der Branchenumsatz durch das gute Konsumklima sowie technische Innovationen und die milde Witterung begünstigt um rund ein Drittel gestiegen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. Das hohe Wachstumstempo dürfte im weiteren Jahresverlauf allerdings nicht gehalten werden können, auch weil es in der Industrie teilweise zu Lieferengpässen kommt. Für 2015 ist bei einer beschleunigten Expansion der Konsumausgaben ebenfalls mit einem Anstieg des Branchenumsatzes zu rechnen.
Im Jahr 2013 verlief die Umsatzentwicklung im Fahrradeinzelhandel eher schwach. Insbesondere der nur zögerliche Abverkauf der Elektro-Bikes belastete die Geschäftstätigkeit der Händler. Der Anteil der Elektor-Bikes am gesamten Fahrradabsatz ist in den vergangenen Jahren jedoch sehr deutlich gestiegen und lag nach Stückzahlen in 2013 bei 11 Prozent. Die Spitzenplätze in der Käufergunst erreichten mit Anteilen von 32 und 23 Prozent weiterhin die Trekking-Räder und die City-Räder. Die restlichen Anteilswerte verteilten sich auf sonstige Fahrradarten wie Mountain-Bikes, Rennmaschinen und Kinderräder. In Marktnischen entwickelten sich neue Generationen von Falt- und Lasträdern vielversprechend.
Gemäß den aktuellen Angaben der amtlichen Umsatzsteuerstatistik erzielten die 5.600 steuerpflichtigen Fahrradeinzelhändler in 2012 einen Gesamtumsatz von knapp 2,8 Milliarden Euro. Die Branche ist trotz der starken Konkurrenz durch Warenhäuser, Bau- und Verbrauchermärkte sowie Lebensmittelfilialisten zahlenmäßig noch immer überwiegend durch inhabergeführte Fachhändler geprägt. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass 79 Prozent der in der Umsatzsteuerstatistik erfassten Unternehmen einen Jahresumsatz bis zu 500.000 Euro aufweisen. Der Marktanteil der Fachhändler hat sich, gemessen am Absatzwert, in den vergangenen Jahren deutlich erhöht und lag zuletzt bei rund 80 Prozent.
Hinweise zur Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Lage der Branche liefern die Betriebsvergleiche des Verbandes des deutschen Zweiradhandels. Gemäß dem zuletzt verfügbaren Betriebsvergleich lag der durchschnittliche Rohertrag der Fachhändler in 2012 bei knapp 39 Prozent des Umsatzes. Nach Abzug der Personalkosten einschließlich des Unternehmerlohns (zusammen etwa 19 Prozent) sowie den übrigen buchhalterischen Kosten ergab sich im Mittel eine Rendite von rund 5 Prozent. In 2013 dürfte sich die Gewinnsituation wegen der schleppenden Umsatzentwicklung tendenziell verschlechtert haben. Die Ertragslage dürfte im Branchendurchschnitt daher nur noch knapp zufriedenstellend ausgefallen sein. In 2014 und 2015 wird sich die Ertragslage bei steigenden Umsätzen voraussichtlich leicht verbessern, im Durchschnitt aber auf einem zufriedenstellenden Niveau bleiben.
Für den künftigen Erfolg der Branche dürfte auch die weitere Entwicklung der Radverkehrsinfrastruktur entscheidend sein. So wird der Verkauf von hochwertigen Rädern wie Elektro-Bikes derzeit dadurch limitiert, dass es vor allem in den Städten vielfach an geeigneten Räumen zum Abstellen fehlt. Potenzielle Käufer, die über keine sicheren Abstellplätze verfügen, halten sich bei der Anschaffung teurer Räder zurück.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)