- Die Entsorgungswirtschaft profitiert von der anhaltend guten Konjunktur und den zunehmenden Bestrebungen zum Recycling. Der Gesamtumsatz der Entsorgungsunternehmen dürfte daher sowohl 2018 als auch 2019 steigen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. Der Branchenumsatz war bereits in 2016 um rund 2 Prozent gestiegen. In 2017 dürfte sich das Umsatzwachstum fortgesetzt haben.
Der aktuellen Umsatzsteuerstatistik zufolge, die sich auf 2016 bezieht, sind in der Entsorgungswirtschaft etwa 7.200 Unternehmen tätig. Diese erwirtschaften zusammen ein Jahresumsatz von gut 36 Milliarden Euro. Die Branche ist traditionell kleinbetrieblich bis mittelständisch strukturiert. In der Abfallwirtschaft, einem wichtigen Teilsegment der Branche, erzielen etwa 98 Prozent der Firmen einen Jahresumsatz von weniger als 50 Million Euro.
Hierzulande erfolgt die Sammlung von Siedlungsabfällen und deren anschließende Vorbehandlung in etwa zu gleichen Teilen durch kommunale und private Unternehmen. Die Sortierung und Aufbereitung der kommunalen, gewerblichen und industriellen Abfälle wird aber überwiegend privatwirtschaftlich durchgeführt. Zwar werden die Kapazitäten in Abfallverbrennungsanlagen zu gut 40 Prozent von öffentlichen Betreibern und lediglich zu jeweils rund 30 Prozent von rein privaten sowie von gemischtwirtschaftlichen Unternehmen gestellt und auch bei den mechanischen sowie mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen dominieren die öffentlichen Unternehmen. Die thermische Behandlung in Ersatzbrennstoff-Kraftwerken ist aber mit einem Anteil von fast 90 Prozent der Kapazitäten stark privatwirtschaftlich geprägt. Zudem werden auch die Anlagen für Sortierung und Aufbereitung von Abfällen und Wertstoffen überwiegend von privaten Unternehmen betrieben.
Ein wichtiger Einflussfaktor für die Geschäftslage in der Branche ist der allgemeine Konjunkturverlauf. Die Entwicklung des Abfallaufkommens war in den vergangenen Jahren sichtlich an das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gekoppelt. In ihrer aktuellen Konjunkturprognose erwarten die Fachleute des ifo Instituts, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in 2018 und 2019 um knapp 2 Prozent steigen wird. Vor diesem Hintergrund ist in der Entsorgungswirtschaft insgesamt mit einem weiteren Umsatzwachstum zu rechnen.
Anhaltspunkte zur Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Situation der Entsorgungsunternehmen können einer Sonderauswertung von Jahresabschlussdaten der Firmenkunden von Volksbanken und Raiffeisenbanken entnommen werden. Gemäß diesen Daten wurde 2016 im Durchschnitt ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Höhe von rund 7 Prozent der Gesamtleistung erzielt. Die Ertragslage kann somit generell als zufriedenstellend bezeichnet werden. Begünstigt durch die positive konjunkturelle Entwicklung dürfte die betriebswirtschaftliche Situation 2018 und 2019 im Mittel weiterhin zufriedenstellend bleiben.
Ein wichtiges Thema in der Branche sind die neuen Recyclingziele für Siedlungsabfälle. In der Europäischen Union müssen ab 2025 mindestens 55 Prozent dieser Abfälle recycelt werden, ab 2030 60 Prozent und ab 2035 dann 65 Prozent. Für Verpackungen wurden ebenfalls neue Quoten festgelegt. Demnach müssen bis 2025 65 Prozent und ab 2030 dann 70 Prozent der Verpackungen rein stofflich verwertet werden.
Das „VR Branchen special“ informiert kontinuierlich und aktuell über die zirka 150 wichtigsten Branchen der mittelständischen deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Entwicklung und zur Ertragslage. Außerdem werden aktuelle Themen und Trends aus der jeweiligen Branche aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut (www.ifo.de) erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)