- Die heute von der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossene Ausweitung der Anleihekäufe hält der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) angesichts der Breite und Tiefe der durch die Corona-Pandemie bedingten Rezession für vertretbar.
Die Konjunktureinschätzung der Notenbank lasse im Euroraum einen historischen Rückgang der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr erwarten. Doch dürfte die konjunkturelle Talsohle im zweiten Halbjahr durchschritten werden. "Die EZB sollte weitere Lockerungsschritte nur dann in Betracht ziehen, wenn sich die Wirtschaftslage nochmals deutlich verschlechtert. Zudem sollte die EZB klarstellen, dass die Käufe staatlicher Anleihen längerfristig dem Kapitalschlüssel der EZB folgen und es keine Unwucht zugunsten einzelner Mitgliedsstaaten geben wird", erklärt BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin.
Die an den Finanzmärkten verbreiteten Befürchtungen, dass die Wirtschaft in eine Deflation abgleiten werde, seien übertrieben. Stattdessen sei mittelfristig eine Normalisierung der Inflation zu erwarten. Zwar sei der Anstieg der Verbraucherpreise im Euroraum im Mai dieses Jahres mit 0,1 Prozent sehr niedrig gewesen. Dies sei aber vor allem Folge der gesunkenen Rohölpreise. Um Energiepreise bereinigt liege die Inflation aktuell bei 1,4 Prozent und sei in den vergangenen Monaten stabil geblieben.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)