Die demografische Alterung gewinne zunehmend an Fahrt. Die Erwerbsbevölkerung, also Menschen im Alter von 20 bis 67 Jahren, werde in diesem Jahrzehnt um drei Millionen Personen zurückgehen und die Fachkräfteknappheit verstärken, so der BVR in seinem aktuellen Konjunkturbericht. „Das Anfang März in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist ein wichtiger Schritt zur Erleichterung der qualifizierten Zuwanderung. Doch sind auch Initiativen zur besseren Nutzung inländischer Angebotspotenziale erforderlich“, erklärt BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin. Hierzu zählten eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Entlastungen bei Steuern und Sozialabgaben sowie stärkere Arbeitsanreize bei Geringverdienern. So sollten bei Hartz-IV-Aufstockern die Zuverdienstgrenzen erhöht werden, um stärkere Arbeitsanreize zu setzen.
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz setze einen wichtigen Impuls zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte aus Staaten außerhalb der Europäischen Union. Hierzu trage das Wegfallen der Vorrangprüfung für qualifizierte Zuwanderer bei, so dass nicht mehr festgestellt werden muss, ob alternativ auch ein inländischer oder europäischer Bewerber zur Verfügung steht. Auch entfalle sinnvollerweise bei der Zuwanderung die Begrenzung auf Mangelberufe. „Um Deutschland für qualifizierte Zuwanderer attraktiv zu machen, muss nun die Umsetzung unbürokratisch und mittelstandsfreundlich erfolgen. Entscheidend ist eine deutliche Vereinfachung und Beschleunigung von Verwaltungsverfahren, beispielsweise sollte der Datenaustausch zwischen den Behörden möglichst digital erfolgen“, erläutert Martin. Eine große Hürde bei der Beschäftigung qualifizierter Zugewanderter sei zudem die Anerkennung von Berufsabschlüssen (Gleichwertigkeitsnachweis) aufgrund der Besonderheiten des dualen Berufsausbildungssystems in Deutschland. Das Anerkennungsverfahren müsse zügig, effizient und transparent erfolgen und dürfe die Bedürfnisse der Unternehmen nicht aus dem Blick verlieren.
Die aktuelle Konjunkturprognose der Bundesregierung mit einem Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Prozent im Jahr 2020 bezeichnet der BVR als optimistisch. Der BVR hält seine Prognose von 0,8 Prozent aufrecht.
Der neue Konjunkturbericht des BVR ist im Internet unter www.bvr.de, Publikationen, Volkswirtschaft abrufbar.