- Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begrüßt die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Strategie zu überarbeiten. Christine Lagarde hatte bereits vor ihrem Amtsantritt am 1. November 2019 erkennen lassen, dass sie eine Strategieüberprüfung im EZB-Rat für richtig hält. Dies ist aus Sicht des BVR auch dringend erforderlich, da die extrem expansive Geldpolitik mehr und mehr die Finanzstabilität in Europa gefährdet. "Wir halten die derzeitige Geldpolitik der EZB für viel zu expansiv", so BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. Der Verbraucherpreisanstieg sei moderat, aber stabil. Die schädlichen Auswirkungen der Geldpolitik beispielsweise auf die Altersvorsorge und die Ertragslage der Kreditwirtschaft werden immer deutlicher.
Die Nebenwirkungen der extrem lockeren Geldpolitik graben sich immer tiefer in das Wirtschaftssystem und sollten in den künftigen geldpolitischen Entscheidungen stärker berücksichtigt werden. Martin: "Die EZB sollte der Finanzstabilität deutlich mehr Gewicht innerhalb ihrer neuen Strategie verleihen." Der BVR schlägt vor, neben dem vorrangigen Ziel der Preisstabilität die Sicherung der Finanzstabilität in die zweite Säule der geldpolitischen Strategie ausdrücklich zu verankern. Bis auf Weiteres sollte die EZB auf weitere expansive Maßnahmen verzichten. "Im kommenden Jahr sollte die EZB auf einen weniger expansiven Kurs einschwenken und das Experiment mit den Negativzinsen endlich beenden", so der BVR-Vorstand weiter.
Doch auch wenn die EZB-Strategie angepasst wird, bleibt das Problem des niedrigen Preisauftriebs infolge einer zu schwachen Konjunktur bestehen. Ohne eine wirtschaftspolitische Strategie, die zu mehr Wachstum führt, bleibt zu befürchten, dass die EZB noch sehr lange im Krisenmodus verharrt.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)