- Die ökologische Landwirtschaft wird im Jahr 2017 auf ihrem Wachstumskurs bleiben. Der Flächenanteil im ökologischen Landbau legte deutschlandweit im vergangenen Jahr von 6,5 Prozent auf 7,5 Prozent zu, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. Dennoch reicht die inländische Erzeugung nicht aus, um die stetig wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln bedienen zu können. Die Inlandsmärkte bleiben auf der Einfuhr von Öko-Erzeugnissen aus dem Ausland angewiesen.
In Deutschland standen zum Jahresende 2016 rund 1,25 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche unter ökologischer Bewirtschaftung. Die Anzahl der Ökobetriebe erhöhte sich im Vorjahresvergleich um knapp zehn Prozent auf gut 27.000 Betriebe.
Charakteristisch für die ökologische Landwirtschaft ist ein besonders ressourcenschonendes und umweltverträgliches Wirtschaften. Wichtige Anliegen sind die Erhaltung und Mehrung der Bodenfruchtbarkeit sowie die artgemäße Tierhaltung. Produkte des ökologischen Landbaus und Bio-Lebensmittel, die in der EU einen Verarbeitungsschritt erfahren, werden seit 2010 mit dem einheitlichen EU-Bio-Label gekennzeichnet, das durch private, regionale und nationale Labels ergänzt werden kann. Sowohl von europäischer als auch von nationaler Seite werden Umweltleistungen sowie die Einführung und Beibehaltung von ökologischen Anbauverfahren mit Finanzhilfen gefördert.
In 2017 fiel die Ernte im Landbau insgesamt unterdurchschnittlich aus, bei starken regionalen Schwankungen. Ein ungewöhnlich warmer März und die sich daran anschließenden ausgeprägten Nachtfröste im April haben im Obst- und Weinbau vielerorts die Erntemengen stark vermindert. Allerdings kam der negative Trend bei den Erzeugerpreisen zum Stillstand, sodass sich der Einkommensabstand zwischen den ökologisch und den konventionell wirtschaftenden Betrieben leicht abgeschwächt haben dürfte.
Zuletzt, im Wirtschaftsjahr 2015/2016, hatte sich Einkommenssituation in den Haupterwerbsbetrieben des ökologischen Landbaus deutlich besser entwickelt als bei den konventionell wirtschaftenden Betrieben. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft waren die Einkommen pro eingesetzter Vollarbeitskraft im Durchschnitt aller Ökobetriebe gegenüber der Vorperiode um rund 18 Prozent auf knapp 41.000 Euro gestiegen. Bei den konventionellen Betrieben war diese Kenngröße hingegen zeitgleich um etwa sieben Prozent auf knapp 26.000 Euro gesunken. Maßgeblich für die ungünstige Entwicklung in der konventionellen Landwirtschaft war damals die Verschlechterung der Erzeugerpreise, von der die Bio-Produkte – insbesondere im Milchsektor – mehrheitlich nicht betroffen waren.
Der Direktkauf beim Erzeuger, beispielsweise in Hofläden oder auf Wochenmärkten, ist seit den Anfängen der Bio-Bewegung ein zentrales Vertriebselement der Branche. Mit besonderen Veranstaltungen wie Hoffeste, Verkostungen oder Kinderprogrammen kann das Einkaufserlebnis abgerundet werden.
Das "VR Branchen special“ informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)