- Das anhaltend gute Konsumklima und die steigenden Wohnungsbauaktivtäten in Deutschland sowie das moderat aufwärtsgerichtete Auslandsgeschäft dürften die Nachfrage nach elektrotechnischen Gebrauchsgütern weiter erhöhen. Die Hersteller elektrotechnischer Gebrauchsgüter werden daher im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich insgesamt einen leichten Umsatzzuwachs erwirtschaften, so der so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. Der Branchenumsatz war bereits in 2016 gestiegen, wenn auch mit 0,1 Prozent nur geringfügig.
Nach Angaben des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) erzielten die Hersteller elektrotechnischer Gebrauchsgüter 2016 mit rund 90.000 Beschäftigten einen Gesamtumsatz von knapp 18 Milliarden Euro. Etwa 40 Prozent der Erlöse wurden im Ausland generiert. Die umsatzstärkste Produktgruppe waren mit knapp 50 Prozent die Elektrohaushaltsgeräte (Elektrogroß- und Kleingeräte). Der Bereich Beleuchtungstechnik trug mit einem Drittel zum Branchenumsatz bei. Auf die die Erzeugnisse der Unterhaltungselektronik entfielen rund 20 Prozent der Gesamterlöse. Die Branche wird zahlenmäßig vor allem durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt. Dies verdeutlichen unter anderem die aktuellen Ergebnisse des amtlichen Jahresberichts. Demnach arbeiteten in über 80 Prozent der einschlägigen Herstellerbetriebe weniger als 250 Menschen.
Die Inlandsnachfrage nach elektrotechnischen Gebrauchsgütern wird in 2017 weiter durch die Konsumkonjunktur begünstigt. Darüber hinaus erhält die Hausgerätesparte durch die zunehmenden Wohnungsbauinvestitionen Impulse, da insbesondere der Neubau von Wohnungen erfahrungsgemäß eine höhere Nachfrage nach Küchen und entsprechenden Großgeräten nach sich zieht. Auch die Binnennachfrage nach Beleuchtungstechnik dürfte von den steigenden Wohnungsbauinvestitionen profitieren. Sie wird zudem durch Förderprogramme des Bundes stimuliert, die auf eine Verbreitung der LED-Beleuchtungstechnik im öffentlichen Raum sowie in öffentlichen Gebäuden abzielen. Der Markt für Unterhaltungselektronik dürfte 2017 erstmals seit Jahren leicht aufwärts tendieren. Hierzu werden nicht zuletzt der ungebrochene Trend zu großformatigen TV-Geräten und eine deutliche Absatzsteigerung von hochauflösenden UHD-Modellen beitragen.
Zur Bewertung der betriebswirtschaftlichen Verfassung der Branche können die Ergebnisse der Kostenstrukturstatistik des Statistischen Bundesamtes herangezogen werden. Gemäß den jüngsten Angaben erzielten die Hersteller elektrotechnischer Gebrauchsgüter in 2014 durchschnittlich ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von gut 3 Prozent des Bruttoproduktionswertes. Unter Berücksichtigung des kalkulatorischen Unternehmerlohns fiel die Ertragslage im Branchenmittel damit nur knapp ausreichend aus. In 2015 und 2016 dürfte die Ertragslage im Zuge steigender Umsätze und eines Personalabbaus ein ausreichendes Niveau erreicht haben, das auch 2017 Bestand haben sollte.
Ein wichtiges Thema in der Branche sind derzeit die Pläne zur Überarbeitung der Energieeffizienzklassen von Elektrogeräten. Unterhändler der EU-Mitgliedstaaten und des EU-Parlaments haben sich Ende März 2017 darauf geeinigt, die bereits 2015 von der EU-Kommission unterbreiteten Empfehlungen umzusetzen. Diese Empfehlungen sehen unter anderem vor, dass die derzeit noch verbreiteten Plusklassen abgeschafft werden und eine vereinfachte Skala von A bis G eingeführt wird. Allerdings werden erst Ende 2019 erste Geräte mit der neuen Kennzeichnung in den Läden zu finden sein.
Das „VR Branchen special“ informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können für ihre Berichterstattung ein Exemplar des Branchenberichtes anfordern. Bitte benutzen Sie dafür das Kontaktformular.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)