Am 30. Oktober ist Weltspartag – Deutschland bleibt ein Land der Sparer
Am 30. Oktober ist wieder Weltspartag. Übrigens zum 94. Mal. Anlass für uns, das Thema Sparen etwas genauer zu beleuchten. Warum sollte man überhaupt sparen und wer tut das bei dieser Zinslage überhaupt noch? Wir haben darüber mit Dr. Andreas Martin, Vorstand beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, gesprochen.
Herr Dr. Martin, passt Sparen aus Ihrer Sicht überhaupt noch in unsere Zeit?
Dr. Martin: "Absolut! Und ich würde auch sagen, wirklich für jeden Bürger in Deutschland, denn wir haben ja eine deutliche demographische Veränderung: Wir werden immer älter. Das ist erfreulich, heißt aber auch, dass natürlich künftig immer weniger Berufstätige für immer mehr Ältere sorgen müssen. Das kann heißen: Rentenlücke – und dafür sollte heute tatsächlich jeder vorsorgen durch Sparen.“
Die Deutschen galten lange als Sparweltmeister. Aber sind sie das heute auch noch?
Dr. Martin: "Ja, das sind sie noch. Wir haben gerade eine aktuelle Umfrage zu dem Thema durchgeführt, und dabei ist herausgekommen, dass nach wie vor ein großer Teil, nämlich 71 Prozent, jeden Monat einen bestimmten Geldbetrag zur Seite legt. Allerdings sind das auch zehn Prozentpunkte weniger als vor zwei Jahren. Das heißt, hier schlägt sich natürlich die Niedrigzinsphase nieder. Und auch deshalb ist unsere Erwartung an die Europäische Zentralbank, dass wir spätestens ab 2019 auch wieder positive Zinssätze sehen sollten."
Aber man kann doch auch trotzdem jetzt schon anfangen, kleinere Beträge zu sparen, oder?
Dr. Martin: "Richtig, weil über die Laufzeit dann durchaus ein erheblicher Betrag zusammenkommt. Ein Fondssparplan beispielsweise kann bereits mit 25 Euro monatlich bedient werden. Und wenn man dann noch bedenkt, dass es vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers gibt oder staatliche Zulagen wie bei Riester, dann ist das eine sehr sinnvolle Sache, auch mit einem kleineren Betrag zu beginnen."
Es gibt ja auch noch andere Geld-Anlage-Varianten: Welche davon ist bei den Deutschen besonders beliebt?
Dr. Martin: "Das meiste Geld fließt weiterhin in klassische Bankeinlagen, daneben aber auch in Fonds und Wertpapiere. Es kommt natürlich auf die individuelle Situation des Kunden an, es kommt auf die Risikoneigung an – und deshalb ist es weiterhin ratsam, sich persönlich in seiner Hausbank dazu beraten zu lassen."
Was vielleicht zum Weltspartag noch ganz interessant ist: Wie reich sind die Deutschen eigentlich?
Dr. Martin: "Ende des vergangenen Jahres lag das Vermögen der Bundesbürger bei immerhin 15 Billionen Euro. Das Finanzvermögen machte hiervon rund 40 Prozent aus, das Immobilienvermögen knapp 52 Prozent. Und daran sieht man, dass die Bundesbürger ihre Vermögenswerte durchaus vernünftig verteilen."
Mehr Ergebnisse aus der "Deutschland bleibt ein Land der Sparer"-Umfrage vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken finden Sie auch im Internet unter www.bvr.de.