- Zur heutigen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins auf 2,5 Prozent anzuheben und im März 2023 mit dem Abbau ihrer Bestände an Staatsanleihen um 15 Milliarden Euro pro Monat zu beginnen, erklärt Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): „Die EZB bekräftigt mit ihren Beschlüssen ihre dauerhafte Abkehr von der Niedrigzinspolitik. Damit sendet sie ein wichtiges Zeichen für die Bürgerinnen und Bürger, die unter der extrem hohen Inflation leiden.“ Die EZB habe eine vorsichtige Rückführung der Anleihebestände beschlossen. Mit einem höheren Abbauvolumen hätte sie die inflationsdämpfende Wirkung der Geldpolitik noch verstärken können.
Es sei konsequent, wenn die EZB ihren Zinserhöhungskurs auch im kommenden Jahr fortsetzt, da sich eine nachhaltige Verringerung des Inflationsdrucks bislang noch nicht abzeichne. Aufgrund der Unsicherheiten über die Konjunktur im Euroraum könne die Geldpolitik ihren Kurs im Voraus aber nicht festlegen und müsse auf Sicht fahren.
Mit der Rückführung der Anleihebestände erhöht die EZB in den kommenden Jahren das Angebot am Anleihemarkt, was zu einem Aufwärtsdruck auf die Zinsen führen wird. Die EZB hatte vor dem Hintergrund eines sehr niedrigen Preisauftriebs im Jahr 2014 begonnen, Anleihen zu erwerben, um die längerfristigen Zinsen zu senken. Die Anleihebestände belaufen sich gegenwärtig – einschließlich der pandemiebedingten Anleihekäufe – auf rund 5 Billionen Euro, was mehr als einem Drittel der Wirtschaftsleistung des Euroraums entspricht.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)