- Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte sich auf eine Erhöhung der Leitzinsen noch in diesem Jahr vorbereiten, erklärt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) mit Blick auf die kommende EZB-Ratssitzung am 10. März 2022. Dabei stehe die EZB vor der Gratwanderung zwischen einer kurzfristig nötigen geldpolitischen Flexibilität aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Ukrainekrieg und einer zugleich gebotenen Reaktion auf die deutlich steigende Inflation.
BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin: "Die Inflation wird noch längere Zeit sehr hoch bleiben. Obwohl der Ukrainekrieg zu großen Unsicherheiten führt, darf die Zinswende nicht weit in die Zukunft verschoben werden. Die EZB sollte die notwendigen Vorbereitungen treffen, um noch im Jahr 2022 die Leitzinsen anheben zu können. Hierzu sollten die Anleihekäufe spätestens im Herbst dieses Jahres auslaufen."
Infolge des Krieges in der Ukraine dürfte nach Schätzungen des BVR die Inflation in Deutschland im Jahresdurchschnitt auf deutlich über 4 Prozent ansteigen. Das Wirtschaftswachstum werde zwar spürbar gedämpft, die konjunkturelle Erholung in Deutschland bleibe jedoch mit zu erwartenden rund 2 Prozent im Gesamtjahr 2022 grundsätzlich intakt. Zur Verringerung des Wirtschaftswachstums tragen die höheren Energiepreise, die die Kaufkraft der privaten Haushalte schwächen, das Wegbrechen der Exporte nach Russland auch infolge der Sanktionen und die verstärkte Störung von Lieferketten bei.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)