"Wir machen unsere Hausaufgaben und stellen uns den Herausforderungen der Zukunft", erklärt der BVR-Präsident. Von Politik und Aufsicht fordert er Augenmaß bei der Bankenregulierung. Die zunehmende Komplexität immer neuer Regulierungsvorhaben erschwere das risikoarme und solide Bankgeschäft der genossenschaftlichen FinanzGruppe zusehends. "Bei der Vielzahl aktueller Regulierungsmaßnahmen frage ich mich, ob die Politik ihr vorrangiges Ziel, die Finanzmärkte sicher zu machen, noch im Blick hat", so Fröhlich weiter. Immer mehr Vorschriften aus Berlin und Brüssel kommen auf die Banken zu, ohne dass es zu einer Bewertung der kumulierten Folgen komme. So eilen die neuesten Vorschläge der Bundesregierung zur Trennbankenthematik der europäischen Gesetzgebung weit voraus und sorgen für ungleiche Regelungen innerhalb Europas. Die in Brüssel erarbeitete Krisenmanagementrichtlinie wiederum müsse die positive Rolle eines anerkannten institutsbezogenen Sicherungssystems wie der Sicherungseinrichtung des BVR stärker würdigen. Solche bewährten Mechanismen müssten erhalten bleiben, damit Volksbanken und Raiffeisenbanken weiterhin ihrer Rolle als Stabilitätsanker im deutschen Bankensektor nachkommen könnten.
Florierendes Kreditgeschäft Profitiert hat die genossenschaftliche Bankengruppe im Geschäftsjahr 2012 von einem lebhaften Kreditgeschäft. Die Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden erhöhte sich im Berichtszeitraum – verglichen zum Vorjahr – um 4,4 Prozent oder 19 Milliarden auf 443 Milliarden Euro. Besonders im Kreditgeschäft mit Firmenkunden legten die Volksbanken und Raiffeisenbanken mit einem Plus von 6,9 Prozent überdurchschnittlich zu. Der Gesamtmarkt wuchs lediglich um 0,9 Prozent. Immobilienkredite an Privatkunden erhöhten sich um 3,4 Prozent auf rund 180 Milliarden Euro. Erfreulicherweise konnte die Einlagenseite trotz eines intensiven Wettbewerbs um deutsche Spareinlagen gleichsam mitwachsen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken stiegen um 18 Milliarden Euro oder 3,5 Prozent auf 542 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss stieg im Berichtsjahr leicht um 0,4 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro. In Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme sank die Zinsspanne um 0,08 Prozentpunkte auf 2,22 Prozent. Der Provisionsüberschuss legte leicht auf 4,1 Milliarden Euro zu, in Relation zur Bilanzsumme sank er ebenfalls im Jahresvergleich von 0,58 auf 0,56 Prozent. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen lagen bei 13,7 Milliarden Euro. Die Cost-Income-Ratio, also die Ertrags-Aufwands-Relation, als Maß für die Rentabilität der genossenschaftlichen Bankengruppe, stieg leicht um 1,4 Prozentpunkte auf 66,9 Prozent. Hingegen sank die Risikovorsorge im Kreditgeschäft von minus 0,4 Milliarden Euro im Vorjahr auf minus 0,3 Milliarden Euro im Jahr 2012. Die Wertberichtigungen lagen somit weit entfernt vom langjährigen Durchschnitt. Aufgrund der Erholung an den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten legte das Bewertungsergebnis Wertpapiere von einer Belastung von minus 0,7 Milliarden Euro in 2011 auf eine Wertaufholung von 0,7 Milliarden Euro stark zu. Entsprechend verbesserte sich das Betriebsergebnis nach Bewertung mit 7,6 Milliarden Euro um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau. Der Vorsteuergewinn kletterte um 5,8 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Nach Steuern erreichte der Jahresüberschuss mit 2,2 Milliarden Euro ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber 2011. Darüber hinaus haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Jahr 2012 dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 3,1 Milliarden Euro zugeführt und stärkten so die Reserven für die Zukunft. Diese Dotierung ist um 6,4 Prozent höher als im Vorjahr. Ihre bereits sehr solide Eigenkapitalausstattung hat die genossenschaftliche Bankengruppe weiter verbessert. Das Kernkapital wuchs um 4,9 Milliarden auf 47,7 Milliarden Euro. Der Solvabilitätskoeffizient verbesserte sich nochmals auf 15,9 Prozent (Vorjahr 15,6 Prozent).
Ausblick Trotz des intensiven Wettbewerbs um Privatkunden und mittelständische Firmenkunden rechnet der BVR für das laufende Jahr mit weiteren Marktanteilsgewinnen der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Kundengeschäft. Der zu erwartende Volumenzuwachs werde die Belastungen aus dem niedrigen Zinsumfeld mindestens teilweise kompensieren, so dass für 2013 insgesamt von einem Ergebnis der Gruppe leicht unter dem Vorjahresniveau ausgegangen werden könne.