- Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begrüßt die heutige Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 0,25 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent.
„Von der seit Oktober deutlich gelockerten Geldpolitik geht ein stark belebender Effekt auf die Wirtschaft des Euroraums aus. Mit der heutigen Entscheidung sind die Möglichkeiten der Zinspolitik aber weitgehend ausgeschöpft. Wir sprechen uns dafür aus, den Leitzins in den kommenden Monaten bei einem Prozent zu belassen“, so BVR-Präsident Uwe Fröhlich. Bereits jetzt bewege sich der Tagesgeldsatz mit rund 0,5 Prozent deutlich unterhalb des Hauptrefinanzierungssatzes. Von weiteren Zinssenkungen würde daher nur ein sehr begrenzter Impuls auf den Interbankenmarkt ausgehen. Zusätzliche konjunkturelle Wirkungen eines niedrigeren Leitzinses seien daher gering. Zudem würde eine faktische Nullzinspolitik das Risiko erhöhen, dass der europäische Geldmarkt seine Funktionsfähigkeit verliere. Weitere Handlungsmöglichkeiten sieht der BVR hingegen bei der Nutzung alternativer Instrumente der Geldpolitik. So könne mit einer Verlängerung der Laufzeiten der geldpolitischen Geschäfte dem Bedarf der Banken nach längerfristiger Refinanzierung besser entsprochen werden. Vorstellbar seien auch andere unkonventionelle Maßnahmen, wie beispielsweise der Kauf von Unternehmensanleihen. Davon könnte zwar eine belebende Wirkung auf die Wirtschaft ausgehen. Allerdings sollte der Einsatz unkonventioneller Maßnahmen nur im Fall einer weiteren Zunahme der konjunkturellen Risiken erwogen werden. Mit dem Kauf von Unternehmensanleihen würden zusätzliche Risiken auf die Notenbank verlagert. Auch wäre dem Mittelstand nur wenig geholfen, da sich dieser überwiegend über Bankkredite finanziere.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)