- Die Einschätzung der Bundesregierung, dass die deutsche Wirtschaft nach zwei konjunkturell schwachen Quartalen im Winterhalbjahr 2011/12 wieder auf einen Wachstumspfad einschwenken und im Jahresdurchschnitt um 0,7 Prozent wachsen werde, hält der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) für realistisch, wenn die europäische Politik die richtigen Entscheidungen trifft. "Die Rückkehr zu einem soliden Wachstum in Deutschland setzt voraus, dass Europa weiter auf dem Weg zur Stabilitätsunion voranschreitet", so Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR.
Mit dem Fiskalpakt, der auf dem EU-Gipfel Ende Januar beschlossen werden solle, müssten sich die Eurostaaten glaubwürdig zu einer nachhaltigen Haushaltspolitik verpflichten. "Auf keinen Fall darf der neue Fiskalpakt verwässert werden", so Martin. Auch müssten die schwächeren Staaten weitere Fortschritte bei der Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit machen. Dann werde auch die Unsicherheit über die Zukunft des Euro zurückgehen.
Der BVR prognostiziert für das laufende Jahr mit 0,5 Prozent ein etwas niedrigeres Wirtschaftswachstum als die Bundesregierung. Nach jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im vierten Quartal 2011 gegenüber dem Vorquartal preis-, kalender- und saisonbereinigt um rund 0,25 Prozent zurückgegangen. Auch für das laufende erste Quartal ist gemäß der aktuellen BVR-Prognose eine weitere Schrumpfung nicht auszuschließen. Da sich der Arbeitsmarkt aber weiterhin in einer robusten Lage befindet und die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen insgesamt günstig bleiben, ist nach Einschätzung von Martin ein Abgleiten in eine rezessive Phase eher unwahrscheinlich.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)