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01.12.2025

2025-12-01

Mittelstand

Mittelstand in Wartestellung: Investitionen brechen ein – Sorge um Auftragslage steigt

„Der Mittelstand sendet ein deutliches Warnsignal: Für viele Unternehmen fehlt es aktuell an echter Planungssicherheit und die Bürokratie bleibt die größte Belastung. Das angekündigte Fiskalpaket der Bundesregierung kann zwar Entlastung bringen, aber ohne entschlossene Strukturreformen wird es nicht gelingen, mehr Zuversicht der Wirtschaft zu erzeugen und Investitionen dauerhaft anzustoßen“, kommentiert BVR-Präsidentin Marija Kolak die Ergebnisse. „Der Mittelstand braucht jetzt Tempo und Klarheit durch mutige und weitreichende Reformen. Reformbedarf gibt es beispielsweise in Hinblick auf die gesetzliche Sozialversicherung von der Renten-, über die Pflege- bis hin zur Krankenversicherung. Um bei den Arbeitskosten mehr Planbarkeit für die Betriebe zu erlangen, muss der Trend steigender Beitragssätze gestoppt und die Gesamtbelastung dauerhaft auf unter 40 Prozent gesenkt werden“, fordert Kolak.

„Die gestiegene Anzahl der Unternehmen, die sich um ihre Auftragslage sorgen, verwundert angesichts der anhaltend schwachen Wirtschaft nicht. Dennoch sind die Ergebnisse alarmierend, zumal neben der schwachen Inlandskonjunktur die Unternehmen durch eine zunehmende Konkurrenz aus China in puncto Technologie und Ingenieursprodukten unter Druck geraten. Unternehmen müssen versuchen, technologisch vorn zu bleiben. Um wettbewerbsfähig zu sein, gilt es, Innovationen schneller voranzutreiben und Entwicklungsphasen zu beschleunigen. Dazu brauchen wir bessere Standortbedingungen“, sagt Stefan Beismann, Firmenkundenvorstand der DZ BANK. 

Verhaltene Stimmung
Den Umfrageergebnissen zufolge hat sich die wirtschaftliche Stimmung im Mittelstand im Herbst dieses Jahres uneinheitlich entwickelt. 

Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten die mittelständischen Unternehmen das erste Mal seit vier Rückgängen in Folge wieder etwas besser. 61 Prozent der befragten Mittelständler beurteilen ihre Lage mit „gut“ oder „sehr gut“, das ist ein Anstieg um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Frühjahr. Gleichzeitig bewerten etwas weniger Unternehmen ihre Geschäftslage mit „eher schlecht“ oder sogar „schlecht“ (Herbst 2025: 39 Prozent; Frühjahr 2025: 40 Prozent). Am schlechtesten beurteilten die Geschäftslage zuletzt Unternehmen aus dem Metall-, Automobil- und Maschinenbau sowie dem Handel. Deutlich besser fällt die Geschäftslage aktuell bei den besonders stark inlandsorientierten mittelständischen Unternehmen im Dienstleistungsgewerbe und im Baugewerbe aus.

Im Gegensatz zur Bewertung der aktuellen Lage schätzten die mittelständischen Unternehmen ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate merklich schlechter ein als noch in diesem Frühjahr. Der Saldo aus optimistischen (Herbst: 26 Prozent; Frühjahr: 30 Prozent) und pessimistischen (Herbst: 20 Prozent; Frühjahr: 16 Prozent) Erwartungen sank von 14 Punkten im Frühjahr auf nur noch sechs Punkte. Damit geht aber weiterhin eine leichte Mehrheit der befragten Mittelständler von einer Verbesserung ihrer zukünftigen Geschäftslage aus. Die Erwartungen gaben im Herbst in allen Branchen nach, wenn auch in manchen Sektoren nur sehr leicht. Mehrheitlich pessimistisch gestimmt hinsichtlich ihrer Geschäftsentwicklung des nächsten halben Jahres sind die Mittelständler im Agrarsektor, im Ernährungsgewerbe und im Baugewerbe.

Geringe Investitionsbereitschaft
Die anhaltende Konjunkturschwäche sorgt dafür, dass die gesamtwirtschaftliche Investitionstätigkeit weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Coronapandemie liegt. Auch die Mittelständler bilden hier keine Ausnahme. Nur noch rund 63 Prozent der Befragten planen, in den kommenden sechs Monaten in ihr Unternehmen zu investieren. Dies ist das schlechteste Ergebnis seit Herbst 2009, also seit der Zeit der Finanzmarktkrise.

Trotz der schwachen Entwicklung steigt die Investitionsbereitschaft im Trend weiterhin mit der Unternehmensgröße. Dementsprechend planen immerhin 82 Prozent der Mittelständler mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro, im kommenden halben Jahr in ihr Unternehmen zu investieren.

Bürokratie bleibt größtes Problem 
Auch in diesem Herbst stehen bürokratische Belastungen ganz oben auf der Sorgenliste des Mittelstands. Genauso wie bei den Lohn- und Gehaltskosten sowie dem Fachkräftemangel hat der Anteil der Unternehmen, die diese Themen als ihre aktuellen Problemfelder sehen, gegenüber der Frühjahrsumfrage aber leicht abgenommen.

So sank der Anteil der Befragten, die sich um ihre Bürokratiebelastung sorgen, um vier Punkte auf 80 Prozent. Im langjährigen Vergleich befindet sich der Anteil damit jedoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, zumal in einigen Bereichen durch die US-Handelspolitik neue Belastungen hinzugekommen sind: Während Großunternehmen für die vielfach aufwändiger gewordenen US-Zollerklärungen eher Experten und notwendige Kapazitäten vorweisen können, werden Mittelständler, etwa im Maschinenbau, hiervon überproportional belastet.

Angestiegen ist hingegen die Sorge um die Auftragslage. Mittlerweile beklagt sich jeder zweite Mittelständler über mangelnde Auftragseingänge. Angesichts dessen nahm in diesem Herbst auch die Sorge um die Konkurrenzsituation zu.

Robuste Bilanzqualität
Die Bilanzqualität im Mittelstand scheint sich auf einem robusten Niveau zu stabilisieren. Obwohl die mittelständischen Unternehmen in den Jahren 2023 und 2024 mit einer ausgeprägten gesamtwirtschaftlichen Schwächephase konfrontiert waren, die auch 2025 noch andauert, ist der Bilanzqualitätsindex nach aktuellem Rechenstand mit 125,2 Punkten gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben. 

Allerdings haben sich die Folgen der anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Flaute durchaus in den betrachteten Jahresabschlüssen niedergeschlagen. So sind vier der fünf Teilindizes, die in den Bilanzqualitätsindex einfließen, gesunken. Diese Rückgänge konnten jedoch durch eine erneute merkliche Verbesserung der Eigenkapitalquote nahezu vollständig ausgeglichen werden. So stieg die durchschnittliche Eigenkapitalquote der einbezogenen mittelständischen Firmenkunden von 28,4 Prozent im Jahr 2022 über 29,8 Prozent im Jahr 2023 auf einen neuen Rekordstand von 31,0 Prozent im Jahr 2024. Offensichtlich haben die hohen wirtschaftlichen Unsicherheiten die Unternehmen dazu veranlasst, ihre finanzielle Widerstandsfähigkeit weiter zu erhöhen. Zum weiteren Anstieg der Eigenkapitalquote dürfte auch beigetragen haben, dass die Investitionsneigung insgesamt verhalten blieb. 

Über die Studie „Mittelstand im Mittelpunkt“
Die Daten für die VR Mittelstandsumfrage wurden in der Zeit vom 9. September bis 14. Oktober 2025 über Telefon- und Onlineinterviews erhoben. Die Stichprobe von mehr als 1.000 Unternehmen ist repräsentativ; befragt wurden Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen in Deutschland oder von ihnen autorisierte Personen. Grundlage für die VR Bilanzanalyse sind die fast 2,6 Millionen Jahresabschlüsse (Bilanzen und Erfolgsrechnungen), welche die mittelständischen Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rahmen ihrer Kreditantragstellungen für die Jahre 2001 bis 2024 einreichten. Für 2024 liegen rund 5.200 Abschlüsse vor (Hochrechnung).

 

Ansprechpartner:
Mirja Lehleuter, Pressesprecherin der DZ BANK
Tel. +49 69 7447-57378
mirja.lehleuter@dzbank.de

Cornelia Schulz, Pressesprecherin des BVR
Tel. +49 30 2021-1330
c.schulz@bvr.de
 


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BVR - 01.12.2025, 09:01:31

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