- Die Konjunkturentwicklung im Euro-Raum stehe im Zeichen des stark steigenden Ölpreises, des hohen Euro-Kurses und der internationalen Finanzmarktturbulenzen. Daher habe sich die wirtschaftliche Dynamik spürbar verlangsamt, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem jüngsten Konjunkturbericht. Für 2008 rechnet der Verband somit nur noch mit einem Wachstum von rund 1,7 Prozent nach 2,6 Prozent in 2007. 2009 werde sich die Abschwächung fortsetzen und die Wachstumsrate auf 1,5 Prozent sinken.
Enger Konjunkturverbund Die Konjunkturbilder der Euroländer zeigten zwar – wie in der Vergangenheit auch – spezifische Unterschiede. Ein zunehmendes regionales Auseinanderdriften sei jedoch nicht feststellbar und mittelfristig unwahrscheinlich. Der Konjunkturverbund sei nach wie vor eng und eine Abkopplung einzelner Länder – auch Deutschlands – kaum möglich. Sowohl die gleichgerichteten Stimmungsindikatoren der Mitgliedsländer als auch die weitgehend gleich gebliebene Streuung der Wachstums- und Inflationsraten offenbarten, dass alle Länder dieselbe Entwicklungstendenz aufweisen. Die Liberalisierung des Binnenmarktes habe eine zunehmende Verflechtung der Handels- und Direktinvestitionen der Euroländer bewirkt, die diesen Konjunkturverbund aus Sicht des BVR weiter festigen werden. Wachstumskräfte stärken Das Hauptproblem der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro-Raums sei nicht eine vermeintliche konjunkturelle Spaltung der Mitgliedsländer, sondern das Nachlassen der wirtschaftlichen Grunddynamik. Dem könne man nur durch eine Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Wachstumskräfte begegnen, um so die Abhängigkeit von konjunkturellen Außeneinflüssen zu verringern und eine selbsttragende Entwicklung zu erzeugen. Daneben müssten vor allem die Länder Südeuropas ihre Anstrengungen zur Inflationsbekämpfung verstärken, um ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und damit eine dauerhafte Wachstumsschwäche zu vermeiden. Deutsche Wirtschaft relativ robust Während der Verlust konjunktureller Dynamik in einigen Euro-Ländern bereits in einen Abschwung gemündet sei, erziele die deutsche Wirtschaft trotz Abkühlungstendenzen noch überdurchschnittliche Zuwächse. Die gestiegene Robustheit der deutschen Wirtschaft sei der hohen internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu verdanken. Die moderaten Lohnabschlüsse der Vergangenheit und die Rationalisierungsanstrengungen der Unternehmen würden ihren Teil dazu beitragen. Dadurch könne das Land überproportional von der gestiegenen Kaufkraft der Ölförderländer profitieren. Desweiteren sei eine Übersteigerung auf dem deutschen Immobilienmarkt und damit eine entsprechende Korrektur, die in anderen Ländern anstehe, vermieden worden. Auch habe sich das deutsche Bankensystem gegenüber den internationalen Verwerfungen als widerstandsfähig erwiesen. Die Investitionstätigkeit werde daher nicht unter verschärften Kreditbedingungen leiden und profitiere von der hohen Eigenfinanzierungskraft der Unternehmen.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)