- Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach dem bereits für März in Aussicht gestellten Zinsschritt auf weitere Zinssenkungen vorerst verzichten. Dies empfiehlt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. Die EZB solle die Wirkung der expansiven Impulse aus der Geld- und Finanzpolitik abwarten.
Nur im Fall einer weiteren deutlichen Verschärfung des Abschwungs solle der geldpolitische Lockerungskurs fortgesetzt werden. Ohnehin seien angesichts des niedrigen Zinsniveaus die Möglichkeiten der Geldpolitik begrenzt, durch Leitzinssenkungen der realen Wirtschaft einen spürbaren zusätzlichen Impuls zu verleihen. Nach den vier seit Oktober 2008 durchgeführten Zinssenkungen befinde sich die EZB auf einem ausgesprochen expansiven Kurs, so der BVR. Der deutlich nachlassende Inflationsdruck mache der EZB aber aktuell den Weg für eine weitere Lockerung der Geldpolitik frei. Die angekündigte Leitzinssenkung werde vermutlich 50 Basispunkte – auf 1,5 Prozent – ausmachen. Einen solchen Zinsschritt lege auch der BVR-Zinstacho, der monatlich vom BVR veröffentlichte Indikator für die Inflationsrisiken, nahe. Dieser sank im Januar von 35 auf 32 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit der Einführung des Euro. Eine Verringerung des Index weist auf nachlassende Inflationsrisiken hin. Verantwortlich für den Rückgang sei das kräftige Nachgeben der in den Index einfließenden Konjunkturindikatoren. Der BVR rechnet mit einem preisbereinigten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum um mehr als 1,5 Prozent in 2009.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)