Einer heute veröffentlichten BVR-Studie zufolge dürften sich die Unternehmensinsolvenzen 2024 gegenüber dem Vorjahr um 7,8 Prozent auf etwa 19.300 Fälle erhöhen. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen dürfte in diesem Jahr um 6,5 Prozent auf rund 71.400 Fälle steigen.
"Der prognostizierte Anstieg der Fallzahlen ist als eine weitere Normalisierung des Insolvenzgeschehens nach den Sondereffekten zu Beginn der 2020er Jahre zu interpretieren", so Dr. Bley weiter. Die Insolvenzen seien dabei nicht nur negativ zu bewerten. "Durch den Marktaustritt nicht überlebensfähiger Unternehmen werden knappe Ressourcen freigesetzt, die in anderen Bereichen dringender benötigt werden. So ist der angestrebte Wandel der Wirtschaft in Richtung einer Klimaneutralität ohne ein gewisses Maß an Betriebsaufgaben und -neugründungen nicht denkbar", ergänzte Dr. Bley.
Bei den Unternehmensinsolvenzen, deren Entwicklung stark durch staatliche Hilfsmaßnahmen im Zuge der Coronakrise beeinflusst wurde, würde der vor dem Krisenausbruch im Jahr 2019 mit 18.749 Fällen markierte Stand erstmals wieder übertroffen werden. Bei den Verbraucherinsolvenzen, deren Verlauf 2020 und 2021 erheblich durch die schrittweise Verkürzung der Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre beeinflusst wurde, würde die Fallzahl in etwa wieder den Stand von 2017 (71.896 Fälle) erreichen, als sich die deutsche Wirtschaft noch in einer Hochkonjunktur befand.
Die sich abzeichnende Zunahme der Insolvenzzahlen würde gemäß der Studie stärker ausfallen, wenn die Unternehmen und Privathaushalte seit Anfang der 2000er Jahre nicht deutliche Anstrengungen zur Steigerung der finanziellen Resilienz unternommen hätten. So ist die Eigenkapitalquote der Unternehmen spürbar gestiegen und die Privathaushalte haben ihr Schulden-Einkommen-Verhältnis merklich zurückgeführt.