- Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird in 2010 bei 1,25 Prozent liegen. Diese Prognose trifft der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. „Die wirtschaftliche Erholung erfolgt in Deutschland schneller und stärker als noch im Sommer erwartet“, erläutert BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin. Der preisbereinigte Rückgang der Wirtschaftsleistung dürfte sich in 2009 auf 4,5 Prozent belaufen.
Der verbesserte Ausblick auf die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr dürfe aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Aussichten für die Wirtschaft auf mittlere Sicht verhalten blieben. Das Wachstumstempo werde im Durchschnitt des kommenden Jahres niedriger ausfallen als noch in diesem Sommer und Herbst. Der Wirtschaftseinbruch vom Winter 2008/2009 werde daher voraussichtlich erst 2013 wieder ausgeglichen werden können. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hänge stark von der Belebung des Welthandels ab, so der BVR. Zwar hätten sich die Exportperspektiven in den vergangenen Monaten aufgehellt. Der Beitrag des Exports zum Wirtschaftswachstum dürfte in 2010 bei rund einem dreiviertel Prozentpunkt liegen. Doch sei nicht damit zu rechnen, dass die Wachstumsraten der Boomjahre 2004 bis 2007 bald wieder erreicht würden. Aufgrund der geschwächten wirtschaftlichen Situation bestehe bei wichtigen Handelspartnern Deutschlands zudem ein Rückschlagspotential. In zahlreichen Industriestaaten werde eine Expansion der Wirtschaft derzeit nur mit Hilfe eines beträchtlichen finanzpolitischen Mitteleinsatzes erreicht, der sich nur für eine begrenzte Zeit aufrechterhalten lasse. Es sei nicht sicher, ob bis dahin ein selbsttragender Aufschwung zu greifen beginne. „Die Binnennachfrage wird sich im Unterschied zur Export-tätigkeit in Deutschland mäßig ausweiten“, so Martin.
Bei den Anlageinvestitionen sei preisbereinigt mit einem leichten Zuwachs von rund 2 Prozent zu rechnen. Während die Schwäche des Wohnungsbaus anhalte und sich die gewerb-lichen Bauinvestitionen leicht verringerten, würden die öffentlichen Bauinvestitionen unter dem Einfluss der Konjunkturprogramme kräftig zulegen. Die Investition in industrielle Produktionskapazitäten stiegen aufgrund der aktuell hohen Unterauslastung nur wenig. Der private Verbrauch werde demgegenüber in 2010 preisbereinigt stagnieren oder sogar leicht um bis zu 0,5 Prozent sinken, erwartet der BVR. Die Einkommen werden preisbereinigt leicht zurückgehen. Der Anstieg der Tarifein-kommen werde schwächer ausfallen. Auch stelle die steigende Arbeitslosigkeit einen Belastungsfaktor dar. Mit einer Entlastung durch sinkende Energiepreise wie in 2009 sei nicht zu rechnen. „Der Impuls durch die Konjunkturprogramme ist beträchtlich, reicht aber nicht aus, um die negativen Einflüsse auszugleichen“, so Martin. Die Sparquote werde im kommen-den Jahr leicht von 11,2 Prozent auf 11,0 Prozent zurückgehen. Der Anstieg der Verbraucherpreise werde sich auf rund 1 Prozent belaufen.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)