- Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) rechnet in seinem jüngsten Konjunkturbericht für das Jahr 2009 mit einem begrenzten Beschäftigungsabbau in Deutschland. Überdurchschnittlich werde die Exportwirtschaft vom Arbeitsplatzabbau betroffen sein. Stabilisierend werde sich das von der Bundesregierung angekündigte neue Konjunkturpaket auswirken.
Der BVR rechnet deshalb im Jahr 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von fast einem Prozent. Eingerechnet sind dabei bereits zusätzliche Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur im Umfang von 15 bis 25 Milliarden Euro. Trotz der staatlichen Konjunkturprogramme werde die Beschäftigung aber zurückgehen. Im Jahresverlauf nehme die Zahl der Erwerbstätigen von Januar bis Dezember 2009 um rund 560.000 ab, die Arbeitslosigkeit steige entsprechend um 430.000 Personen. Die Arbeitslosenquote werde zum Jahresende um einen Prozentpunkt auf 8,3 Prozent klettern. Damit hebe sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit aus dem Jahr 2008 wieder auf. Vor dem jüngsten Aufschwung habe der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen allerdings noch bei über 11 Prozent gelegen Die im vierten Quartal 2008 ausgeklungene Entspannungsphase habe den stärksten Aufschwung am Arbeitsmarkt seit der Wiedervereinigung bewirkt. Dies sei neben einer konjunkturbedingten Verbesserung vor allem den Arbeitsmarktreformen der Jahre 2002 bis 2004 und einer beschäftigungsorientierten Lohnpolitik zu verdanken. Dadurch befinde sich der Arbeitsmarkt in einer robusteren Verfassung als in vorangegangen Zyklen. Dies sei daran erkennbar, dass die nicht-konjunkturbedingte Arbeitslosigkeit von 10 Prozent in den 90er Jahren inzwischen auf unter 8 Prozent gesunken ist. Zudem seien im Gegensatz zu vorhergehenden Aufschwüngen besonders viele Vollzeitstellen und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen worden, der Berufsausbildungsmarkt weise 2008 erstmals seit sieben Jahren einen Stellenüberhang aus. Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes bereits jetzt durch Reformen stärken Gleichwohl sind nach Einschätzung des BVR weitere Reformen am Arbeitsmarkt nötig, um nach wie vor bestehende Defizite abzubauen und die Folgen des Abschwungs abzudämpfen. Mängel des deutschen Arbeitsmarktes zeigten sich vor allem in einer hohen Verfestigung der Arbeitslosigkeit. Die Langzeitarbeitslosigkeit sei immer noch eine der höchsten aller Industrieländer. Auch verteilten sich Chancen und Risiken des jüngst ausgeklungen Aufschwungs am Arbeitsmarkt ungleich zwischen Rand- und Kernbelegschaften. Eine Flexibilisierung sei vor allem durch Zunahme der atypischen Beschäftigungsformen erfolgt. Der BVR schlägt vor, neben einer beschäftigungsfreundlichen, produktivitätsorientierten Lohnpolitik und einer Rücknahme kontraproduktiver Vorhaben wie der Einführung flächendeckender Mindestlöhne die Leistungsfähigkeit des Arbeitsmarktes zu stärken. Hierzu müssten verstärkte Anreize zur Arbeitsaufnahme durch eine degressive Ausgestaltung des Arbeitslosengeldes und eine Verbesserung der Hinzuverdienstmöglichkeiten bei Empfängern der Grundsicherung geschaffen werden. Auf diese Weise könne auch der Verfestigung der Arbeitslosigkeit bei Problemgruppen des Arbeitsmarktes entgegen gewirkt werden. Durch eine Lockerung des Kündigungsschutzes und gleichzeitiger Einführung verbindlicher Abfindungsregelungen könne die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen im Aufschwung erhöht werden. Durch einen Bestandsschutz bei existierenden Arbeitsverhältnissen solle zugleich vermieden werden, dass eine solche Maßnahme im gegenwärtigen Abschwung destabilisierend wirke.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)