- Die deutsche Wirtschaft wächst auch zum Ende des Jahres kräftig. Für das vierte Quartal 2010 ist ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 0,7 Prozent preis-, saison- und kalenderbereinigt zu erwarten, prognostiziert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. "Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands dürfte im Jahr 2010 insgesamt preisbereinigt um 3,7 Prozent gestiegen sein und damit so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung", erklärt Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR.
Der Aufschwung der Konjunktur setze sich im kommenden Jahr fort. Der BVR rechnet 2011 mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 2,2 Prozent. Damit wachse die Wirtschaft erneut stärker als im langfristigen Trend, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in diesem Jahr. "Die deutsche Konjunktur bleibt im Aufwind, der Antrieb wird aber schwächer ausfallen", so Martin. Ausschlaggebend für das langsamere Wachstumstempo in den kommenden zwölf Monaten seien geringere Impulse des Auslandsgeschäfts. Der Beitrag der Binnennachfrage zum Wachstum werde demgegenüber an Bedeutung gewinnen. Maßgeblich hierfür seien die höhere Nachfrage nach Investitionsgütern und die zunehmenden Konsumausgaben der privaten Haushalte. Der lebhafte Aufschwung führt dazu, dass der Produktionseinbruch vom Winter 2008/2009 deutlich schneller als bis vor kurzem erwartet überwunden wird. "Das gesamtwirtschaftliche Produktionsniveau von Anfang 2008 wird mit Ende 2011 bereits zwei Jahre früher als allgemein erwartet wieder überschritten", so Martin.
Noch im Frühjahr hatte unter Wirtschaftsforschern weitgehende Einigkeit bestanden, dass die Lücke erst 2013 wieder geschlossen werden kann. "Trotz der günstigen Konjunkturaussichten sollten die konjunkturellen Risiken im Blick behalten werden", so Martin. Es sei nicht auszuschließen, dass sich das deutsche Exportgeschäft angesichts des Auslaufens der Konjunkturprogramme und der Umsetzung der Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung in vielen Industriestaaten stärker abschwächt als erwartet. Mit einem Rückfall in die Rezession sei aber nicht zu rechnen.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)