- Ungeachtet des jüngsten Rückgangs der ZEW-Konjunkturerwartungen sieht der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) die hiesige Wirtschaft in einem kräftigen und breit angelegten Aufschwung. "Der noch immer hohe Stand des Frühindikators bestätigt unsere aktuelle Konjunkturprognose eines trotz Materialengpässen sehr wachstumsstarken Sommerhalbjahrs", so BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. Modellbasierte Schätzungen des BVR signalisieren zwar, dass die Engpässe bei wichtigen Vorleistungsgütern die Expansion des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im 2. und 3. Quartal gegenüber dem jeweiligen Vorquartal in Größenordnungen von 1,5 und 0,6 Prozentpunkten vermindern. Der BIP-Zuwachs dürfte dennoch in beiden Quartalen mit 1,3 beziehungsweise 3,5 Prozent recht deutlich ausfallen.
"Die rasant angestiegenen Knappheiten bei Halbleitern, Kunststoffen, Holz und anderen Materialien dürften nicht nur beim Wirtschaftswachstum, sondern auch in der Preisentwicklung merkliche Spuren hinterlassen", so Martin weiter. Die Schätzungen legen nahe, dass die Verbraucherpreise in den beiden Sommerquartalen um jeweils etwa 0,3 Prozentpunkte stärker steigen werden als im Szenario ohne Knappheiten.
Da die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im zurückliegenden Winterhalbjahr weniger ungünstig ausfiel als zuvor erwartet, hält der BVR trotz der Belastungen durch die Materialengpässe an seiner noch im März bestätigten Wachstumsprognose im Wesentlichen fest. Demnach dürfte das preisbereinigte BIP 2021 gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent steigen. Die Prognose zum Anstieg der Verbraucherpreise wird hingegen angehoben, von 2,3 im März auf aktuell 2,7 Prozent. Für 2022 wird ein BIP-Zuwachs um 4,5 und eine Inflationsrate von 1,8 Prozent prognostiziert.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)