Der Brexit, so Hofmann, solle nicht nur als Belastung, sondern zugleich als Ansporn verstanden werden, die Europäische Union (EU) attraktiver zu machen. Es sei offensichtlich, dass die EU weitere Reformen brauche. Die neue EU-Kommission, Parlament und Rat seien aufgerufen, weniger verwaltend und den Status quo bewahrend tätig zu sein. Vielmehr gehe es darum, die EU im technologischen, wirtschaftlichen und politischen Wettbewerb intern und gegenüber anderen Regionen der Welt gut zu positionieren.
Deutschland müsse es als führendem Industriestandort in der EU gelingen, beim angestrebten Wandel zu mehr Nachhaltigkeit die Menschen mitzunehmen, Wohlstandsverluste zu vermeiden und sinnvolle Übergänge zu gestalten. „Nachhaltigkeit soll die EU besser für die Zukunft positionieren und neue Wachstumsmöglichkeiten schaffen. Sie darf keine unkalkulierbaren Verwerfungen durch zu hastige und nicht gut ausbalancierte Entscheidungen in den Volkswirtschaften auslösen“, machte Hofmann deutlich.
Darüber hinaus sei es nun, nachdem der größte Teil einer sehr weitreichenden Regulierungsagenda zu Euro-Architektur und Finanzsektor umgesetzt sei, an der Zeit, die im Zuge der Krisenjahre getroffenen Maßnahmen zu bewerten und den regulatorischen Rahmen zu überprüfen. Hofmann: „Die EU-Kommission könnte viel Gutes bewirken, wenn sie im Interesse der Volkswirtschaften der EU einen umfassenden Review der Regulierung unternehmen würde.“ Gute Regulierung müsse effizient sein und Proportionalität mit Hinblick auf Risiken, Größe und Komplexität gewährleisten.
Die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sind langjähriger Sponsor des Internationalen Karlspreises zu Aachen, der jährlich an Christi Himmelfahrt verliehen wird. Sie bekennen sich klar zur Europäischen Union als Garant für Frieden, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, aber auch für die aus dem Binnenmarkt hervorgehende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.