In den vergangenen vier Jahren hat sich mehr als die Hälfte aller Bürgerstiftungen gegründet. Die meisten Bürgerstiftungen gibt es in Nordrhein-Westfalen (71), gefolgt von Baden-Württemberg (62), Niedersachsen (43) und Bayern (28). Das Vermögen der deutschen Bürgerstiftungen erhöhte sich im Jahr 2008 von 108,4 Mio. Euro auf insgesamt 132,4 Mio. Euro (Stand: 31.12.2008). Das Wachstum beruht im Wesentlichen auf dem erfolgreichen Einwerben von Zustiftungen durch die bereits bestehenden Bürgerstiftungen. Trotz der Finanzkrise konnten die bis zum 31.12.2007 gegründeten Bürgerstiftungen ihr Vermögen im letzten Jahr um durchschnittlich 20% steigern. "Die Bürgerstiftungen wachsen solide und nachhaltig", bewertet Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer Aktive Bürgerschaft, die Entwicklung. "Darüber hinaus zeigt sich: Bürgerstiftungen haben sich als ein Stiftungsmodell für private und privatwirtschaftliche Stifter und Spender etabliert." Kapital von privaten Stiftern und Spendern: Rund 90% des im Jahr 2008 zugestifteten Kapitals (19,7 Mio. Euro von 21,7 Mio. Euro) kamen von Privatpersonen und Unternehmen. Auch bei den Spenden können sich Bürgerstiftungen auf privates Engagement verlassen: mit 2,9 Mio. Euro stammt knapp die Hälfte der Spendeneinnahmen von insgesamt 6,1 Mio. Euro von Privatpersonen; ein weiteres Drittel kam von Wirtschaftsunternehmen (2,2 Mio. Euro). 20 Jahre nach dem Mauerfall haben in beiden Teilen Deutschlands ca. 40% der Bevölkerung potentiell Zugang zu Bürgerstiftungen, sei es als Stifter, Spender, Ehrenamtliche oder Projektantragsteller. In Ostdeutschland existieren bislang deutlich weniger Bürgerstiftungen als in Westdeutschland (Ost: 22, West: 235), jedoch leben in den ostdeutschen Bundesländern nur 20% der gesamtdeutschen Bevölkerung. Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der durchschnittlichen Kapitalausstattung (Ost: 315.000 Euro, West: 540.000 Euro) und, in geringerem Maße, bei den Spenden- und Projektfördersummen (Spendeneinnahmen Ost: 34.000 Euro, West: 22.000 Euro; Projektfördersumme Ost: 34.000 Euro, West: 28.000 Euro). Mehrjährige Datenerhebung Mit dem "Länderspiegel Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2009" dokumentiert die Aktive Bürgerschaft im vierten Jahr in Folge die Entwicklung von Bürgerstiftungen in Deutschland. An der Datenerhebung 2009 beteiligten sich 90% aller Bürgerstiftungen. Stichtag Finanzdatenerhebung: 31.12.2008. Der "Länderspiegel Bürgerstiftungen" ist eine Vollerhebung der deutschen Bürgerstiftungen, die den "10 Merkmalen einer Bürgerstiftung" des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen entsprechen. Aktive Bürgerschaft e.V. (Hrsg.): Länderspiegel Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2009. Autoren: Judith Polterauer, Bernadette Hellmann, Mitarbeit: Elena Philipp, Bodo Wannow, Andreas Grabsch, Anna Irmisch, Berlin 2009, inkl. Beilage "Gemeinsam mehr erreichen. Volksbanken und Raiffeisenbanken: Engagiert für Bürgerstiftungen" Download unter www.aktive-buergerschaft.de/laenderspiegel