- Bislang erhalten Kreditinstitute in allen nationalen wie internationalen Kartensystemen eine Vergütung dafür, dass sie beim Akzeptieren einer Zahlungskarte eine Garantie für den Umsatz abgeben. Mit diesem Entgelt wird die Dienstleistung abgegolten, die das Kreditinstitut im Zusammenhang mit der Autorisierung der von ihr ausgegebenen Karte, der Zahlungsabwicklung und der Übernahme der Zahlungsgarantie gegenüber dem Unternehmen erbringt.
MasterCard hat nun einseitig entschieden, sein Interbankenentgelt für grenzüberschreitende Zahlungen in Europa vorübergehend ersatzlos zu streichen. Damit reagiert MasterCard auf eine Entscheidung der Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission, die das bisher in den MasterCard-Regularien vorgesehene Interbankenentgelt im Dezember 2007 für unwirksam erklärt hat. MasterCard ist dabei von der EU-Kommission die Option eingeräumt worden, die Entgeltregelung in wettbewerbskonformer Weise zu modifizieren. Diese Möglichkeit hat MasterCard allerdings bislang nicht wahrgenommen. Die einseitige Entscheidung von MasterCard hat für ein kartenausgebendes Kreditinstitut zur Folge, dass es für die Autorisierung grenzüberschreitender Maestro- und MasterCard-Transaktionen in Europa und die Abgabe der Zahlungsgarantie zukünftig kein Entgelt mehr erhält. Dies steht im Gegensatz zu der Situation in anderen garantierten Kartenzahlungssystemen. Die Entscheidung von MasterCard hat zunächst keine direkten Auswirkungen auf die Kunden der Banken und Sparkassen. Speziell zur jetzt beginnenden Urlaubszeit wird das Abheben von Bargeld und das Zahlen mit Karte auch außerhalb Deutschlands weiterhin möglich sein. Deutsche Kreditinstitute sind bestrebt, ihren Kunden auch zukünftig die Leistungen im kartengestützten Zahlungsverkehr anzubieten, die diese im In- und Ausland benötigen. Dazu geben Kreditinstitute in Abhängigkeit von ihrer Positionierung im Wettbewerb schon heute verschiedene Karten an ihre Kunden aus und unterstützen im Rahmen der Euro Alliance of Payment Schemes (EAPS) insbesondere die Kooperation des deutschen girocard-Systems mit den in anderen europäischen Ländern operierenden kartengestützten Zahlungssystemen. Es obliegt der individuellen geschäftspolitischen Entscheidung des einzelnen Kreditinstituts, wie es sich zu der Maßnahme von MasterCard positioniert. Die EAPS ist eine Kooperation von zunächst sechs europäischen Debitkartenverfahren. Neben dem nun im girocard-System zusammengefassten deutschen electronic-cash-Verfahren und dem Deutschen Geldautomaten-System beteiligen sich die POS- (Point-of-Sale) und Geldautomatensysteme MultiBanco (Portugal) und PagoBancomat (Italien), das spanische EURO6000-Vefahren, der britische Geldautomatenverbund Link sowie der europaweite Zusammenschluss EUFISERV. Die Kooperationspartner repräsentieren 222 Millionen Debitkarten, 190.000 Geldautomaten und mehr als 2,1 Millionen POS-Terminals. Der Zusammenschluss zu einer Allianz ermöglicht die gegenseitige Akzeptanz der Debitkarten der Kooperationspartner bei den von den Partnern angeschlossenen POS-Terminals und Geldautomaten.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)