Mit Umsetzung der PSD2-Richtlinie wird die europäische Finanzbranche den Zugang zu Kontoinformationen ausweiten. Der NextGenPSD2-Standard bietet hierfür eine Reihe moderner, offener, harmonisierter und untereinander kompatibler ("interoperabler") Programmierschnittstellen (APIs) als sicherste und effizienteste Methode zur geschützten Datenbereitstellung an. Der NextGenPSD2-Standard verringert so die Komplexität der XS2A-Umsetzung, ermöglicht die Vermeidung einer Vielzahl verschiedener konkurrierender Standards innerhalb von Europa und ermöglicht es europäischen Bankkunden – im Einklang mit den Zielen des Euro Retail Payments Boards – von innovativen Produkten und Dienstleistungen ("Banking as a Service“) zu profitieren, indem Drittanbietern in sicherer und geschützter Form (mit Authentifizierung und Genehmigung) Zugang zu den Bankkonten und Finanzdaten der Kunden gestattet wird. Die APIs unterstützen die gemäß PSD2 zulässigen Kontoinformationsdienste (AIS), Dienste von Anbietern von Zahlungsinstrumenten (PIIS) und Zahlungsauslösedienste (PIS) und wurden auf Basis der Standards "RESTful", "OAuth2" und "JSON" entwickelt, wobei für die auszutauschenden Datenelemente die Standards der ISO-Norm 20022 zugrunde gelegt wurden.
Die Berlin Group ist überzeugt, dass offene und harmonisierte PSD2-XS2A-Schnittstellenstandards für Prozesse, Daten und Infrastrukturen notwendige Grundsteine eines offenen und umfassend kompatiblen Marktes sind. Echte Interoperabilität ist ein Kernbestandteil wettbewerbsfähiger europaweiter PSD2-XS2A-Dienste, der die Integration des europäischen Binnenmarktes fördern wird und von dem sowohl der Zahlungsdienstleistungssektor als auch europäische Verbraucher und Unternehmen profitieren können.
Der NextGenPSD2-Standard entspricht den Marktanforderungen, die in den Markt-Rückmeldungen aus der öffentlichen Marktkonsultation im Oktober / November 2017 von insgesamt etwa 1.000 Marktkommentaren von 59 Organisationen zum Ausdruck gekommen sind. Der Standard integriert alle aktuell relevanten Rechtsvorschriften und Vorgaben, da er auf der von der Europäischen Kommission angenommenen EBA-RTS-Fassung (angenommen am 27. November 2017) beruht. Der NextGenPSD2-Standard Version 1.0 enthält Operational Rules und Implementation Guidelines und kann ab jetzt von Banken und TPPs für die Implementierung eines PSD2-gemäßen Bankkontozugriffs verwendet werden.
Der NextGenPSD2-Standard wird ab dem 8. Februar 2018 auf der Website der Berlin Group (www.berlin-group.org/psd2-access-to-bank-accounts) zum Download bereitstehen. Im nächsten Schritt wird die Dokumentation der Version 1.0 in wenigen Wochen um die technische Spezifikation einer OpenAPI ergänzt.
Anhang - Anmerkungen für die Redaktion:
Über NextGenPSD2
NextGenPSD2 ist eine offene Ad-hoc-Koalition für europaweite Branchenstandards, an der 43 Organisationen mitwirken, deren Tätigkeiten sich über alle EU-Mitgliedsstaaten erstrecken und die ein breites Spektrum des europäischen Banken- und Zahlungsdienstleistungssektors vertreten. Die Initiative ist weder an eine bestimmte Bank oder Bankengruppe noch an einen oder mehrere Zahlungsanbieter gebunden und bringt nicht wettbewerbsorientierte gemeinsame technische und organisatorische Interessen und eine heterogene Stakeholder-Gemeinschaft zusammen. Für den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen relevanten Open-Banking-Initiativen und weitere Beteiligungen seitens europäischer Banken, Bankenverbände, Zahlungsverbände, Zahlungsanbieter und Interbank-Zahlungsabwickler ist die Initiative stets aufgeschlossen. Der Gründungsgedanke der Bewegung ist der einer „Open-Source-Initiative“ – das heißt jeder Teilnehmer deckt seine eigenen Kosten (keine Mitgliedschaftsgebühren) und jegliches geistige Eigentum an den Arbeitsergebnissen aus diesem Interoperabilitätsprojekt wird der Öffentlichkeit zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt.