- Im Jahr 2010 dürfte das Zimmererhandwerk einen leichten Umsatzzuwachs verzeichnet haben. Angesichts der günstigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen scheint auch für 2011 ein leichtes Umsatzplus möglich, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung erstellten Branchenbericht. Wachstumsimpulse kommen derzeit vor allem aus dem Bereich der energetischen Gebäudesanierung, der angesichts der zunehmenden Klimaschutz-Bestrebungen für die Branche immer wichtiger wird.
Die Bandbreite der Tätigkeiten des Zimmererhandwerks erstreckt sich von der Herstellung einzelner Holzbauteile bis hin zur Errichtung von kompletten Holzbauwerken. Dem letzten Betriebsvergleich des Branchenverbands Holzbau Deutschland zufolge wurden im Jahr 2009 gut die Hälfte des Branchenumsatzes im Bereich des Bestandsbaus (Ausbau, Modernisierung, Aufstockung, Aufsattelung, Anbau etc.) erzielt, wobei mehr als ein Viertel auf die energetische Sanierung der Gebäudehüllen entfiel. Rund ein Viertel des Gesamtumsatzes wurde mit dem Bau von Holzhäusern und Zweckbauten sowie dem Ingenieurholzbau erwirtschaftet. Die „klassischen“ Tätigkeiten von Zimmerern (Errichtung von Dachstühlen, Treppen, Fenstern, Türen, Carports und Wintergärten etc.) trugen mit etwa einem Fünftel zum Umsatz bei. Ein Zwanzigstel des Branchenumsatzes wurde mit Maßnahmen zur Restauration und zum Denkmalschutz generiert.
Das Zimmererhandwerk zählt zu den zulassungspflichtigen Handwerken. Mitte des Jahres 2010 waren in der Handwerksrolle 17.451 Zimmererbetriebe erfasst, davon waren 291 Nebenbetriebe. Im erweiterten Zimmerei- und Ingenieursholzbaugewebe gab es nach Angaben der aktuellen Umsatzsteuerstatistik von 2008 rund 12.000 steuerpflichtige Unternehmen. Diese erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von 5,3 Milliarden Euro. Der Schwerpunkt der Unternehmen lag mit einem Anteil von 43 Prozent in einem Umsatzbereich zwischen 100.000 und 500.000 Euro, was den mittelständischen Charakter der Branche verdeutlicht.
Die Entwicklung des Zimmererhandwerks ist stark an die allgemeine Baukonjunktur geknüpft. Diese hat sich nach dem Krisenjahr 2009 deutlich verbessert. Die Bauinvestitionen wurden im Jahr 2010 spürbar ausgeweitet und dürften auch 2011 zunehmen. Wachstumsimpulse gehen dabei vor allem vom Bestandsbau aus. Bei vielen Zimmerern sorgt derzeit insbesondere die Nachfrage nach Maßnahmen zur energetischen Sanierung für eine stabile Auftragslage und steigende Umsätze. Die Ertragslage dürfte im Durchschnitt der Branche 2010 ein ausreichendes Niveau erlangt haben. Das Niveau wird voraussichtlich auch in 2011 gehalten werden.
Zimmerer können im Wachstumsmarkt der energetischen Gebäudesanierung mit ihrer Fachkompetenz in den Bereichen Dachsanierung und Fassadendämmung punkten. Um diesen Markt erfolgreich zu erschließen sowie dem steigenden Wettbewerbsdruck und den Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden, bedarf es allerdings qualifizierter Mitarbeiter. Deren „Know-how“ sollte durch kontinuierliche Aus- und Fortbildungsmaßnahmen gesichert und erweitert werden. Ein Beispiel für eine solche Maßnahme ist die vom Branchenverband Holzbau Deutschland angebotene Weiterqualifizierung zum „Fachbetrieb Dämmtechnik, Holzbau, Ausbau & Modernisierung“.
Zur Studie "VR Info Branchen special"
Das "VR Info Branchen special" informiert über hundert vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)