- Der Hochbau konnte im Jahr 2012, begünstigt durch eine rege Nachfrage im Wohnungsbau und einer freundliche Entwicklung im gewerblichen Hochbau, einen Umsatzzuwachs erzielen. Auch im laufenden Jahr dürfte der Branchenumsatz steigen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. Hierzu dürfte vor allem eine merkliche Belebung des Wohnungsneubaus beitragen.
Den Daten der amtlichen Berichterstattung zufolge erzielten die Hochbaubetriebe im Jahr 2010 einen baugewerblichen Umsatz von insgesamt 31,7 Milliarden Euro. Die Branche ist überwiegend durch klein- und mittelständige Firmen geprägt. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass knapp 70 Prozent der Betriebe weniger als 10 Beschäftigte aufweisen. Die wichtigste Kundengruppe der Hochbauunternehmen ist der Wohnungsbau, der von privaten Bauherren bzw. Wohnungseigentümern dominiert wird. Allerdings werden auch von Seiten gewerblicher und institutioneller Auftraggeber Hochbauleistungen nachgefragt.
Nach einer langen Talfahrt bei den Wohnungsfertigstellungen ist das Umfeld für den Wohnungsbau derzeit nahezu ideal: die Hypothekenzinsen sind sehr niedrig, die Realeinkommen der privaten Haushalte steigen und der Arbeitsmarkt befindet sich in einer vergleichsweise guten Lage. Darüber hinaus erfährt Deutschland eine wachsende Zuwanderung aus dem Ausland. Diese Faktoren schlagen sich auch in den Angaben zu den Baugenehmigungen nieder. Die Zahl der genehmigten Wohnungen ist zur Jahresmitte 2012 gegenüber dem Niveau von 2009 um fast 50 Prozent gestiegen.
Impulse erhält die Branche zudem von der Nachfrage nach energiesparenden Maßnahmen für bestehende Wohngebäude. Allerdings dürften zuletzt viele Bauaktivitäten hinausgeschoben worden sein, da die potenziellen Investoren die Möglichkeit einer steuerlichen Abschreibung ihrer Aufwendungen erhofften. Das entsprechende Gesetz zur Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen ist jedoch Mitte Dezember 2012 im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat endgültig gescheitert. Die Bundesregierung kündigte daraufhin ergänzend zum bestehenden CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW in Höhe von jährlich 1,5 Milliarden Euro ein zusätzliches auch über die KfW laufendes Zuschussprogramm insbesondere an selbstnutzende Eigentümer in Höhe von 300 Millionen Euro jährlich an.
Hinweise zur betriebswirtschaftlichen Lage der Hochbaufirmen können unter anderem den Betriebsvergleichen der Landes-Gewerbeförderstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks entnommen werden. Gemäß dem letzten Betriebsvergleich erzielten die Hochbaubetriebe im Jahr 2010 durchschnittlich einen betriebswirtschaftlichen Gewinn von 0,7 Prozent der Betriebsleistung. In 2011 hat sich die Ertragslage tendenziell verschlechtert, bevor sie sich infolge der allgemeinen Nachfragebelebung in 2012 wieder verbesserte. Im Jahr 2013 dürften die Hochbaufirmen, wie bereits im Vorjahr, im Branchendurchschnitt eine zufriedenstellende Ertragslage erreichen.
Die Wettbewerbsintensität ist in der Branche nach wie vor sehr hoch. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Wettbewerbssituation ist für viele Unternehmen in einem guten Internetauftritt zu sehen. Schätzungen zufolge besitzt nicht einmal jeder zweite klein- und mittelständische Betrieb eine eigene Webseite. Mittlerweile gibt es im Internet zahlreiche Angebote, mit deren Hilfe auch Laien schnell und einfach Unternehmens-Webseiten anfertigen können.
Bei etlichen Hochbauunternehmen ist die Unternehmensnachfolge ungelöst. Aus einer unzureichenden Nachfolgeregelung können existenzbedrohende Risiken für das Unternehmen erwachsen. Fehlt es an geeigneten Nachfolgern in der Familie oder im Unternehmen, kann Deutschlands größte Nachfolgebörse „nexxt-change“ bei der Suche nach passenden externen Kandidaten helfen. „nexxt-change" ist ein gemeinsames Internetangebot von Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, KfW Bankengruppe, Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie weiteren Partnern.
Das "VR Branchen special" informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)