- Die Beraterbranche hat nach dem schweren Einbruch des Jahres 2009 bereits in 2010 wieder auf ihren Wachstumspfad zurückgefunden. Auch in 2011 und 2012 dürfte der Gesamtmarkt für Beratungsleistungen wachsen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung erstellten Branchenbericht. Innerhalb der Branche zeichnen sich aber weiterhin unterschiedliche Trends ab. Während Unternehmensberater sowohl in diesem, als auch im nächsten Jahr Umsatzsteigerungen von 5 bis 6 Prozent erzielen dürften, werden Steuerberater und Rechtsanwälte aller Voraussicht nach weniger starke Umsatzzuwächse beziehungsweise lediglich stabile Honorare erwirtschaften.
Gemäß der aktuellen Umsatzsteuerstatistik waren in der deutschen Beratungsbranche im Jahr 2009 rund 184.000 steuerpflichtige Unternehmen tätig, die zusammen einen Umsatz von knapp 63 Milliarden Euro erzielten. Die Branche ist zahlenmäßig stark von kleinen und mittleren Unternehmen geprägt. Bei jeder zweiten in der Umsatzsteuerstatistik erfassten Beratungsfirma bleiben die Umsätze unter 100.000 Euro.
Steuerberater befassen sich vor allem mit der Erstellung von Steuererklärungen für Unternehmen und Privatpersonen. Sie sind zudem in die Buchführung und die Erstellung von Jahresabschlüssen einbezogen, sofern dies nach gesetzlichen Vorschriften nicht den Wirtschaftsprüfern vorbehalten ist. Rechtsanwälte sind als fachkundiger Beistand und Berater in allen rechtlichen Belangen, von der Gestaltung von Verträgen über Erbschaftsangelegenheiten bis hin zur Vertretung in Gerichtsverfahren, tätig. Das Spektrum der Kanzleien reicht dabei von der kleinen "Ein-Mann-Wohnzimmer"-Kanzlei bis zu den angelsächsisch geprägten Großkanzleien mit über 1.000 Mitarbeitern. Die Aktivitäten von Unternehmensberatern lassen sich traditionell in die Bereiche Organisations- und Prozessberatung, Strategieberatung, IT-Beratung sowie Human-Resource-Beratung unterteilen.
Bei einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs und steigenden Umsätzen dürften die Consultingunternehmen in den Jahren 2011 und 2012 insgesamt ein Ertragsniveau erreichen, das als zufriedenstellend bezeichnet werden kann. Ähnliches gilt für die betriebswirtschaftliche Situation der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, deren Geschäftslage ebenfalls durch die Konjunkturentwicklung begünstigt wird. Etwas schlechter stellt sich dagegen die Situation in der von zyklischen Schwankungen weniger betroffenen Rechtsberatung dar. Bei vielen Rechtsanwälten wird die Ertragslage angesichts der hohen Konkurrenzintensität wahrscheinlich angespannt bleiben.
Der Markt für Anwaltsleistungen spaltet sich immer weiter auf: Während "Ein-Mann"-Kanzleien vielfach gezwungen sind, ihre Einkünfte durch Nebentätigkeiten aufzustocken, erzielen große Kanzleien nach wie vor beachtliche Erträge. Einzelanwälten ist daher zu raten, sich auf ein bestimmtes Rechtsgebiet zu spezialisieren. Einer aktuellen Studie des Soldan-Instituts für Anwaltsmanagement zufolge verfügen Fachanwälte über wesentlich höhere Einnahmen als der Rest der Anwaltschaft. Demnach lassen sich durch den Erwerb eines Fachanwalt-Titels die Einnahmen durchschnittlich um 43 Prozent erhöhen.
Zur Studie "VR Branchen special"
Das "VR Branchen special" informiert über hundert vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)