- Der Sporteinzelhandel wird im Jahr 2012 durch die insgesamt gute Konsumkonjunktur sowie sportliche Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine und die Olympischen Sommerspiele in London begünstigt. Die Branche dürfte infolgedessen im Vorjahresvergleich einen leichten Umsatzanstieg erfahren, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht.
In 2011 war der Gesamtumsatz der Branche nach Angaben des Verbandes Deutscher Sporthandel noch um 4 Prozent auf etwa 7,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Maßgeblich für den Absatzrückgang waren vor allem witterungsbedingte Faktoren. So gingen die Umsätze mit Wintersportartikeln zu Jahresbeginn aufgrund des warmen und frühlingshaften Wetters deutlich zurück. Auch Ende 2011 sorgten Schneemangel und milde Temperaturen bei Winterartikeln zunächst für schwache Verkaufszahlen. Erst im Januar 2012 hat die Nachfrage mit dem Einsetzen des Winterwetters wieder spürbar angezogen.
Der Sporteinzelhandel wird stark durch den mittelständischen Fachhandel und überregional agierende Filialisten geprägt. Viele Unternehmen haben sich unter dem Dach der beiden großen Verbundgruppen Intersport und Sport 2000 zusammengeschlossen. Zum Sporteinzelhandel werden jedoch auch die Sportabteilungen sowie Sporthäuser großer Warenhäuser gezählt. Auf dem Markt sind zudem zunehmend die Hersteller von Sportartikeln aktiv, die ihre Waren teilweise in eigenen Monolabel-Stores, im Werksverkauf oder in Online-Shops anbieten. Sportwaren werden darüber hinaus auch von branchenfremden Anbietern wie Verbrauchermärkten, SB-Warenhäusern sowie von Lebensmittel- und Textildiscountern verkauft. Textilien haben am gesamten Marktvolumen einen Anteil von etwa 60 Prozent. Die übrigen rund 40 Prozent entfallen in etwa gleichermaßen auf Schuhe und Sport-Hardware.
Da für den Sporteinzelhandel keine Statistiken zur betriebswirtschaftlichen Verfassung zur Verfügung stehen, lässt sich die Beurteilung der Branchen-Ertragslage nur anhand der Entwicklung wichtiger Einflussfaktoren vornehmen. Die Personalausgaben dürften innerhalb der Handlungskosten den größten Kostenblock darstellen. Sie sind mit dem Inkrafttreten der neuen Tarifverträge für den Einzelhandel im zweiten Halbjahr 2011 tendenziell gestiegen. Die Ertragslage wurde zudem durch die aufgrund der Absatzschwäche vorgenommenen Preisreduzierungen und die höheren Kosten für Energie und Logistik belastet. Sie dürfte in 2011 im Durchschnitt der Branche ein knapp ausreichendes Niveau erreicht haben. Auch in 2012 wird der Kostendruck hoch bleiben. Dennoch scheint es möglich, dass der Sporteinzelhandel angesichts des zu erwartenden leichten Umsatzanstiegs wieder voll ausreichende Erträge erzielen kann.
Bei der weltgrößten Fachmesse für Sportartikel und Sportmoden, der ISPO in München, stand in diesem Jahr das Thema "Healthstyle" im Mittelpunkt. Healthstyle beschreibt die in breiten Bevölkerungsschichten gestiegene Bereitschaft, für den Erhalt beziehungsweise die Verbesserung der eigenen Gesundheit selbst aktiv zu werden und die Tatsache, dass für viele Menschen Sport und Gesundheit Ausdruck des eigenen Lebensstils geworden sind. Zur besseren Durchdringung des "Healthstyle"-Marktsegments sollte versucht werden, den Sportfachhandel auch für solche Menschen attraktiv zu machen, die bislang nicht zu den typischen Kunden zählen.
Zur Studie "VR Info Branchen special"
Das "VR Info Branchen special" informiert über hundert vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)