Angesichts des Überangebots an Fahrschulen und der rückläufigen Zahl potenzieller Fahranfänger sind die Unternehmen gefordert, sich schon jetzt nach Ersatzstrategien umzuschauen. In dem durch kleinstbetriebliche Strukturen und Preiskampf geprägten Markt ist eine Marktbereinigung aber unvermeidlich. Mit der Einführung des Führerscheins mit 17 kam es in den Jahren 2006/2007 zu einem positiven Einmaleffekt bei den abgelegten Fahrerlaubnisprüfungen und einem weiteren Ansteigen der Zahl der Fahrschulen. Die Zahl der PKW-Prüfungen (Klasse B, BE) machen immerhin gut 80 Prozent aller Fahrprüfungen aus. Durch das Auslaufen dieses Einmaleffekts ist in den kommenden Jahren mit einem deutlichen Rückgang bei den Prüfungen zu rechnen, der sich aufgrund des Bevölkerungsschwunds weiter fortsetzen wird. Die guten Aussichten im Nutzfahrzeuggeschäft, können dies nur teilweise wettmachen. Extreme Steigerungen konnte die Branche bis 2007 durch Vorzieheffekte bei den Prüfungen für LKW- und Busführerscheine erzielen, die durch eine Verschärfung der Zulassungsbedingungen ab 2008 ausgelöst wurden. Auch ohne diesen Sondereffekt liegen im Nutzfahrzeugbereich Chancen für die Branche: Die Neuzulassungen werden sich weiter relativ gut entwickeln und die seit Anfang 2008 vorgeschriebenen umfangreichen, regelmäßigen Weiterbildungen für die Bus- und LKW-Fahrern ermöglichen Zusatzgeschäfte. Die Ertragslage der Fahrschulen hängt entscheidend an der Entwicklung der Treibstoffkosten – immerhin müssen rund 800 Kilometer für den Führerschein gefahren werden – und kann nur teilweise durch Erhöhung der Prüfungsgebühren kompensiert werden. Der Preiskampf verhindert eine spürbare Anhebung der weiteren Fahrschultarife. Die Ertragslage bleibt deshalb angespannt. Die konjunkturbedingt gesunkenen Treibstoffpreise haben den Fahrschulen zwar etwas Luft verschafft, aber dies dürfte bei trendmäßig ansteigenden Ölpreisen nicht von Dauer sein. Entwürfe der EU-Gesetzgebung lassen zudem einen gestiegenen Investitionsaufwand bei den Ausbildungsfahrzeugen erwarten. So sollen elektronische Stabilitätsprogramme und Reifen mit geringem Rollwiderstand ab 2012, bei Nutzfahrzeugen vorausschauende Notbremssysteme und Spurhalteassistenten ab 2013 Pflicht werden. Neue Geschäftsfelder werden für die Fahrschulen immer wichtiger. Dafür müssen die Fahrlehrer die Kompetenz für die Übernahme neuer Bildungsaufgaben erwerben, die sich aus dem Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz ergeben. Eine bisher vernachlässigte und künftig bedeutsame Zielgruppe sind die älteren Menschen. Nachschulungen und intensive Fahrtrainings eröffnen auch hier ein weites Tätigkeitsfeld. Zur Studie VR Info Branchen special Das"VR Info Branchen special" informiert über hundert vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom Deutschen Genossenschafts-Verlag (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 - 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.