- Fahrradfahren ist angesagt. Davon profitiert der Fahrradeinzelhandel, der selbst im Krisenjahr 2009 kräftige Umsatzzuwächse erzielen konnte. Im laufenden Jahr wird im Gegensatz zur weiter schwachen Einzelhandelskonjunktur das Umsatzniveau gehalten, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem jüngst herausgegebenen und vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung erstellten Branchenbericht. Die Ertragslage wird 2010 aufgrund höheren Preisdrucks zufriedenstellend ausfallen, nachdem sie 2009 sogar als gut einzuschätzen war.
Bemerkenswert ist, dass der mittelständische Facheinzelhandel in den letzten Jahren Marktanteile von Baumärkten und Lebensmitteldiscountern zurückgewinnen konnte. Der Anteil der verkauften Räder stieg von 59 Prozent (2007) auf voraussichtlich 65 Prozent (2009). Wertmäßig fällt der Marktanteil des Fachhandels mit rund 80 Prozent sogar noch höher aus. Die Fokussierung auf Qualitätsprodukte, Service und Beratung zahlt sich offensichtlich aus. Dabei werden schon knapp 50 Prozent der Umsätze mit Reparatur- und Wartungsarbeiten, Verkauf von Zubehör und Ersatzteilen, aber auch der Fahrradvermietung und der Vermittlung von Fahrradreisen erzielt. Innerhalb der Branche gewinnen allerdings große Fachmärkte gegenüber kleineren Händlern an Bedeutung. Sie bieten auf üppigen Verkaufsflächen überwiegend Eigenmarken an und erhöhen den Wettbewerbsdruck. Der Fahrradhandel agiert in einem äußerst günstigen Marktumfeld. Ständige Produkt- und Designneuheiten sorgen für anhaltendes Interesse der Verbraucher. Neue Lifestyle Produkte wie das „Urban Bike“ oder „Singlespeed-Räder“ bringen zwar keine hohen Absatzahlen, verbessern aber das Image des Fahrrads weiter und erschließen neue Kundengruppen. Am auffälligsten aber ist die Entwicklung bei den Elektrobikes bzw. Pedelecs. Letztere unterscheiden sich von den schon länger angebotenen Elektrobikes vor allem dadurch, dass sie nur beim Treten Motorunterstützung bieten. Hier ist weiter mit einer raschen Verbreitung zu rechnen. Pedelecs sind äußerlich kaum noch von normalen Rädern zu unterscheiden. Das Portfolio wird immer sportlicher – es gibt sogar entsprechende Antriebslösungen für Geländeräder, auch Nachrüstlösungen sind bereits im Angebot. Diesen Rädern wird zugetraut, den Fahrradhandel nachhaltig zu verändern und zur Triebfeder für Serviceumsätze zu werden. Voraussetzungen sind allerdings entsprechende Kapazitäten in Werkstatt und Verkauf bis hin zu Kreditangeboten und Leasing. Der Fahrradmarkt besitzt daher insgesamt ein großes Wachstumspotenzial, wenn entsprechende Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur getätigt werden.
Zur Studie VR Info Branchen special
Das „VR Info Branchen special“ informiert über hundert vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom Deutschen Genossenschafts-Verlag (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 - 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Journalisten können den Branchenbericht beim BVR anfordern.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)