- Sowohl im laufenden Jahr als auch in 2014 dürfte der Gesamtumsatz des Elektrogroßhandels leicht zunehmen. Dabei werden die konsumnahen Sparten von den steigenden verfügbaren Einkommen der Privathaushalte und die produktionsnahen Sparten von der Belebung der Ausrüstungs- und Bauinvestitionen profitieren, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht.
Im Jahr 2012 belief sich der Gesamtumsatz der rund 4.200 Unternehmen des Elektrogroßhandels auf schätzungsweise 70 Milliarden Euro. Die Großhändler beschäftigten reichlich 86.000 Menschen, von denen gut 13.000 Teilzeitkräfte waren. Die Branche ist zahlenmäßig überwiegend mittelständisch geprägt. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass im konsumnahen Bereich etwa jedes zweite Unternehmen einen Jahresumsatz bis 500.000 Euro aufweist.
Der Elektrogroßhandel bietet seinen Kunden ein breites Spektrum von Erzeugnissen und Dienstleistungen an. Zum Sortiment der produktionsnahen Großhändler gehören elektronische Bauteile und Telekommunikationsgeräte sowie Ausrüstungen und Zubehör für Handwerksbetriebe und Industrieunternehmen. Die im Konsumgüterbereich aktiven Elektrogroßhändler befassen sich hingegen vorwiegend mit elektrischen Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik, die sie an den Einzelhandel liefern. Die selbständigen Großhändler konkurrieren dabei auch mit Vertriebsbereichen von Herstellern, Zentralen von Kooperationen und Beschaffungseinrichtungen des Einzelhandels.
Zur Bewertung der betriebswirtschaftlichen Situation des Elektrogroßhandels können die aggregierten Jahresabschlüsse der Firmenkunden von Volksbanken und Raiffeisenbanken herangezogen werden. Demnach belief sich die Rohertragsquote im Jahr 2011 durchschnittlich auf gut 27 Prozent. Den Erträgen standen buchhalterische Kosten von 23 Prozent der Gesamtleistung gegenüber. Daraus ergibt sich rechnerisch eine steuerliche Gewinnquote von gut 4 Prozent. Unter Einbeziehung der kalkulatorischen Kosten für den Unternehmerlohn und der Zinsen auf das Eigenkapital ist somit für das Jahr 2011 davon auszugehen, dass die Ertragslage ausreichend war. Vor dem Hintergrund der erwarteten Umsatzsteigerungen dürfte die Ertragslage auch in den Jahren 2013 und 2014 im Branchendurchschnitt auf diesem Niveau bleiben.
Um sich erfolgreich im Marktumfeld positionieren zu können üben viele Elektrogroßhändler neben den klassischen Großhandelsfunktionen wie Lagerung und Transport weitere Servicefunktionen aus. Einige Großhändler entwickeln beispielsweise – in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern und Kunden – Lösungen für moderne Beleuchtungssysteme, die sich durch eine komfortable Bedienung und eine hohe Energieeffizienz auszeichnen. Sie unterstützen ihre Kunden im Elektrohandwerk bei deren Akquisitionsbemühungen mit Informationen über die Lichtberatung und bieten Seminare über Marktsegmentierung und –bearbeitung an.
Das „VR Branchen special“ informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)