- Die im Einzelhandel mit Papier, Büroartikeln und Schreibwaren engagierten Unternehmen werden 2012 voraussichtlich einen geringeren Gesamtumsatz als im Vorjahr erzielen. Der Absatz der Branche ist bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres preisbereinigt um 3,2 Prozent unter das entsprechende Vorjahresniveau gesunken, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. In naher Zukunft wird die Absatzflaute aber voraussichtlich überwunden werden. Im Jahr 2013 ist bei einem etwas stärkerer Anstieg der privaten Konsumausgaben insgesamt mit einem moderaten Umsatzplus zu rechnen.
Der Einzelhandel mit Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikeln erzielte nach Angaben der aktuellen Umsatzsteuerstatistik im Jahr 2010 einen Gesamtumsatz von rund 2,6 Milliarden Euro. Der Vertrieb dieser Produkte erfolgt dabei hauptsächlich durch traditionelle, oft inhabergeführte Fachgeschäfte und großflächige Fachmärkte. Für den Facheinzelhandel sind kleinbetriebliche und mittelständische Strukturen dominierend, was sich unter anderem darin zeigt, dass gut 86 Prozent der Unternehmen auf einen Jahresumsatz von bis zu 500.000 Euro kommen. Viele Händler gehören einer Verbundgruppe an, die für sie Beschaffungs-, Marketing- und Servicefunktionen wahrnimmt. Darüber hinaus werden Papier-, Schreib- und Büroartikel auch in Warenhäusern, in Super- und Verbrauchermärkten, von Discountern und Drogerien sowie im Katalog- und Onlinehandel verkauft.
Einer monatlich durchgeführten Unternehmensumfrage des ifo Instituts zufolge hat sich die Geschäftslage des Facheinzelhandels zu Beginn des Jahres 2012 deutlich verschlechtert. Im weiteren Jahresverlauf trat dann eine Erholung ein. Die befragten Unternehmen haben ihre aktuelle Lage per Saldo wieder häufiger mit „gut“ beurteilt. Auch ihre Perspektiven haben sich zuletzt aufgehellt, was auf eine bevorstehende Geschäftsbelebung schließen lässt.
Detaillierte Informationen zur betriebswirtschaftlichen Verfassung der Unternehmen des Einzelhandels mit Schreib-, Papierwaren, Schul- und Büroartikeln liefert die Jahreserhebung des Statistischen Bundesamtes. Derzeit liegen die Angaben der Jahreserhebung bis zum Jahr 2010 vor. Demnach realisierten die Einzelhandelsfirmen in diesem Jahr im Mittel einen steuerlichen Gewinn von 4,6 Prozent des Umsatzes. Unter Abzug der kalkulatorischen Kosten, die auf rund 7 Prozent des Umsatzes zu veranschlagen sind, ergibt sich jedoch ein betriebswirtschaftlicher Verlust von 2,4 Prozent. An der insgesamt angespannten Ertragslage dürfte sich auch in den Jahren 2012 und 2013 nur wenig ändern.
Die Branche sieht sich zunehmend branchenfremden Konkurrenten gegenübergestellt. So nutzen Drogeriefachmärkte und Lebensmittelgeschäfte verstärkt ihre hohe Kundenfrequenz, um auch Papier, Bürobedarf und Schreibwaren zu verkaufen. In Phasen hoher Nachfrage, wie beispielsweise zu Schulbeginn, ergänzen sie ihr Sortiment zudem häufig durch zeitlich befristete Aktionsangebote. Hierbei handelt es sich in der Regel um wenig erklärungsbedürftige Produkte des unteren bis mittleren Preissegments. Die Fachgeschäfte begegnen dem gestiegenen Wettbewerbsdruck oftmals dadurch, dass sie sich auf den Verkauf bestimmter Produktsparten (beispielsweise Papier- und Schreibwaren) konzentrieren oder sie sich stärker höherwertigen Produkten renommierter Markenhersteller zuwenden. Sie können dabei die Qualität ihrer Beratung durch geschultes Fachpersonal zur Geltung bringen.
Das "VR Branchen special" informiert über hundert vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR,
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)