- Die Hörgeräteakustiker dürften in 2013 erneut mehr Hörgeräte absetzen als im Vorjahr. Bereits in 2012 war der Absatz um 2,2 Prozent auf rund 907.000 Geräte gestiegen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut erstellten Branchenbericht. Der Gesamtumsatz der Hörgeräteakustiker, ist im Durchschnitt der vorangegangenen Jahre – aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung und der steigenden Lebenserwartung – um etwa 4 Prozent pro Jahr gewachsen.
In 2012 gab es in Deutschland schätzungsweise 2.060 Hörgeräteakustiker-Unternehmen. Diese erzielten mit etwa 10.500 Beschäftigten in rund 5.100 Betriebsstätten einen Umsatz von insgesamt zirka 1,3 Milliarden Euro. Die mittelständisch geprägte Branche wird überwiegend von kleineren Unternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitern bestimmt, deren Anteil an der Gesamtzahl der Unternehmen bei 70 Prozent liegt. Daneben sind auf dem Hörgerätemarkt allerdings auch einige mittlere und große Händlerketten aktiv.
Die Hörgeräteakustiker werden zu den zulassungspflichtigen Handwerken gezählt. Sie verkaufen Hörsysteme und passen diese an die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden an. Außerdem nehmen sie Wartungs- und Reparaturaufgaben wahr. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für vertragsärztlich verordnete Hörgeräte Festbeträge, die von ihrem Spitzenverband bundeseinheitlich festgelegt werden. Übersteigt der Hörgerätepreis den Festbetrag, so sind die Mehrkosten vom Versicherten selbst zu tragen. Hörgeräte werden zudem von privaten Krankenkassen, der Beihilfe sowie in einigen Fällen auch von der Arbeitsagentur, den Landeswohlfahrtsverbänden und der gesetzlichen Rentenversicherung finanziert.
Trotz des Anstiegs der Hörgeräte-Verkaufszahl um 2,2 Prozent dürfte der Gesamtumsatz der Branche in 2012 auf dem Vorjahresniveau stagniert haben. Dies ist auch vor dem Hintergrund überraschend, da die Kassen nach vorläufigen Angaben ihre Ausgaben für Hörhilfen um 9,1 Prozent angehoben haben. Der Grund für die stagnierende Absatzentwicklung ist in dem zunehmenden Preiswettbewerb in der Branche zu sehen, der den durchschnittlichen Umsatz je Gerät vermindert haben dürfte. In 2013 ist allerdings unter der Annahme, dass die Durchschnittspreise nicht weiter nachgeben, wieder mit einem Anstieg des Branchenumsatzes zu rechnen.
Der Rohertrag der kleineren Hörgeräteakustiker-Unternehmen betrug nach Angaben des ifo Instituts im Jahr 2012 knapp 70 Prozent vom Umsatz. Die Personalkosten beliefen sich auf reichlich ein Viertel des Umsatzes, der Sachkosten-Anteil lag bei knapp 25 Prozent. Unter Berücksichtigung der kalkulatorischen Kosten war die Ertragslage demnach im Mittel auf einem Niveau, das noch mit gut zu bewerten ist. Im laufenden Jahr 2013 könnte im Branchendurchschnitt ein ähnliches Ertragsniveau erreicht werden.
Die Wettbewerbsintensität ist in der Branche angesichts der deutlichen Zunahmen von Verkaufsstellen und der gestiegen Markttransparenz durch das Internet hoch. Vor diesem Hintergrund sind die Unternehmen gefordert, sich noch stärker auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden einzustellen. Zudem sollte aktiv über Zusatzfunktionen der Hörsysteme – hierbei geht es insbesondere um Funktionen zur Verbesserung des Sprachverstehens bei Lärm, beim Telefonieren und beim Fernsehen – informiert werden.
Das "VR Branchen special" informiert in 100 Berichten über 160 vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 bis 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)