- Die relativ stabile Konsumnachfrage des Jahres 2009 konnte die überwiegend mittelständischen deutschen Bekleidungshersteller nicht vor einem Umsatzeinbruch bewahren. Das rezessive Wirtschaftsumfeld hatte den Verbrauchern offenbar die Laune nach höherwertiger Mode verdorben. Der Inlandsumsatz ging um über 10 Prozent zurück, während die Auslandsumsätze sogar um über 13 Prozent sanken. Auch für 2010 sind die Aussichten eingetrübt, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem jüngst herausgegebenen und vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung erstellten Branchenbericht. Mit einer Erholung der Umsätze ist zunächst nicht zu rechnen.
Nachdem sich die Ertragssituation bis 2007 ständig verbessert hat, begann sie sich seit 2008 zu verschlechtern. Für 2009 und 2010 schätzt der BVR sie als angespannt ein. Die deutsche Bekleidungsindustrie ist in dieser schwierigen Situation gefordert, ihre langjährige Erfahrung mit internationalen Produktionsnetzwerken und ihre die Fähigkeit zur schnellen Anpassung an geänderte Nachfragebedingungen auszuspielen. Das deutsche Bekleidungsgewerbe hat in den vergangenen Jahrzehnten einen tiefgreifenden Strukturwandel erlebt und sich den veränderten Bedingungen einer globalisierten Wirtschaft erfolgreich angepasst. Dennoch hat es seinen mittelständischen Charakter bewahren können. Da die arbeitsintensive Fertigung an Standorte mit erheblich günstigeren Lohnstrukturen verlegt werden musste, war damit zwar ein starker Rückgang der Beschäftigung und Fertigung von Massenwaren verbunden. Durch Spezialisierung auf gehobene und innovative Produkte sowie Berufs- und Arbeitsbekleidung konnten die deutschen Hersteller aber wachstumsstarke Nischen besetzen. Deutschland ist daher nach wie vor einer der größten Modehersteller der Welt. Heute wird Bekleidung in einem Wertschöpfungsnetzwerk aus industriellen Herstellern, inländischen Kleinunternehmen und Handwerksbetrieben sowie ausländischen Auftragsunternehmen hergestellt. Die Wertschöpfung muss sich auch künftig auf die Kreation anspruchsvoller und neuer Produkte konzentrieren, um dem deutschen Bekleidungsgewerbe angesichts des Internationalisierungsdrucks einen Platz im Weltmarkt zu sichern.
Zur Studie VR Info Branchen special
Das "VR Info Branchen special" informiert über hundert vorwiegend mittelständisch geprägte Branchen der deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zu konjunkturellen Perspektiven und zur betriebswirtschaftlichen Situation. Außerdem werden Wettbewerbsposition und -fähigkeit, strategische Defizite und unternehmerische Optionen der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom Deutschen Genossenschafts-Verlag (www.dgverlag.de) vertrieben. Jeden Monat erscheint ein Bündel von 16 - 17 aktualisierten Berichten. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)