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27.04.2021

2021-04-27

BVR aktuell

Pharmaindustrie kann Umsätze auch in der Pandemie steigern

Dem amtlichen Jahresbericht für Industriebetriebe zufolge gibt es hierzulande knapp 360 Pharmaunternehmen, die mit rund 120.000 Beschäftigten jährlich einen Gesamtumsatz von etwa 51 Milliarden Euro erzielen. Die Statistik unterteilt die Branche in die Hersteller von pharmazeutischen Grundstoffen und in die Hersteller von pharmazeutischen Spezialitäten und sonstigen pharmazeutischen Erzeugnissen, wobei letztere mit einem Umsatzanteil von fast 97 Prozent dominieren. Die Unternehmen geben im Schnitt rund 13 Prozent ihres Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Die Pharmaindustrie zählt daher zu einer der forschungsintensivsten Branchen der deutschen Wirtschaft.

Auch die Pharmaindustrie konnte sich 2020 den Folgen der Coronapandemie nicht ganz entziehen. Nach Angaben des Vereins Initiative Qualitätsmedizin sank die Anzahl der Krankenhauspatienten um über 14 Prozent und damit die Menge der in Krankenhäusern ausgegebenen Medikamente. Zudem wurden in Arztpraxen weniger Patienten versorgt, mit ebenfalls dämpfender Wirkung für die Medikamentennachfrage. Dennoch verharrte das Geschäftsklima in der Branche das ganze Jahr über im positiven Bereich, wie die monatlichen Ergebnisse der Unternehmensumfragen des ifo Instituts zeigen. Der Branchenumsatz erhöhte sich auf Jahressicht leicht, befördert durch einen moderaten Anstieg der Erzeugerpreise um gut ein Prozent. Sollte das Infektionsgeschehen, wie allgemein erwartet, abflauen, dürfte es 2021 zu einem stärkeren Umsatzzuwachs kommen.

Anhaltspunkte zur Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Lage der Pharmaindustrie liefern ebenfalls die Unternehmensumfragen des ifo Instituts. Demnach war die finanzielle Verfassung der Branchenunternehmen vor dem Ausbruch der Coronakrise ausgesprochen gut. Im Zuge der Krise dürften sich die Erträge zwar 2020 auf ein im Branchendurchschnitt noch zufriedenstellendes Niveau vermindert haben. Sollte es aber, wie erwartet, zu einer wirksamen Eindämmung der Pandemie kommen, sodass viele krisenbedingt aufgeschobenen Behandlungen in Praxen und Krankenhäusern nachgeholt werden können, werden die Erträge ab der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder auf das gute Vorkrisenniveau zurückkehren. Im Jahresdurchschnitt 2021 dürfte die Ertragslage aber nochmals lediglich zufriedenstellend ausfallen.

Ein derzeit viel diskutiertes Thema in der Branche ist die Rabattpolitik der Krankenkassen. So unterliegen mehr als die Hälfte aller über gesetzliche Krankenkassen ausgegebenen Arzneimittel Rabattverträgen. Hierbei legen sich die Krankenkassen fest, jeweils nur das Medikament eines bestimmten Herstellers zu erstatten. Im Gegenzug erhalten sie Rabatte. Folge dieser Praxis ist, dass sich Unternehmen aus der Produktion dadurch unrentabel gewordener Arzneimittel zurückziehen. Hierdurch drohen Lieferengpässe, was gerade in Zeiten der Coronapandemie zunehmend kritisch bewerte wird. Der Gesetzgeber hat dies erkannt und dürfte künftig auf bessere Rahmenbedingungen für die heimische Pharmaproduktion hinarbeiten.

Das "VR Branchen special" informiert kontinuierlich und aktuell über die zirka 150 wichtigsten Branchen der mittelständischen deutschen Wirtschaft. Jeder Bericht enthält Analysen und Prognosen zur Struktur der Branche, zur konjunkturellen Entwicklung und zur Ertragslage. Außerdem werden aktuelle Themen und Trends aus der jeweiligen Branche aufgezeigt. Die Berichte werden vom ifo Institut (www.ifo.de) erstellt und halbjährlich aktualisiert. Das Gesamtpaket wird vom DG VERLAG (www.dgverlag.de) vertrieben. Die einzelnen Berichte sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich. Herausgeber der Berichte ist der BVR.


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Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
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BVR - Apr 27, 2021, 10:49:20 AM

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