Wirtschaft­liche Entwicklung

Wirtschaft in Zahlen

null,
null

0,0 Prozent betrug der Hauptrefinanzierungssatz der EZB nach einer weiteren Zinssenkung im März. Zuvor hatte der Zinssatz, zu dem sich die Banken des Euroraums im Austausch gegen Sicherheiten bei der Notenbank Geld leihen können, bei 0,05 Prozent gelegen. Neben der Senkung des Leitzinses auf ein neues Allzeittief beschloss der EZB-Rat im März auch eine Ausweitung des EZB-Wertpapierkaufprogramms, in dem er das monatliche Ankaufvolumen um 20 auf 80 Milliarden Euro anhob.

eins,
neun

1,9 Prozent betrug der Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts 2016 in Deutschland. Das Wirtschaftswachstum fiel damit etwas stärker als im Vorjahr (+1,7Prozent) aus. Der Zuwachs hätte allerdings noch höher ausfallen können, wenn das globale Umfeld weniger ungünstig gewesen wäre. Die Expansion des Welthandels blieb nämlich abermals hinter der globalen Produktion zurück, wofür unter anderem der Umbau des chinesischen Wachstumsmodells und das britische Brexit-Votum verantwortlich waren.

zwei,
null

2,0 Prozent Wachstum waren hierzulande beiden privaten Konsumausgaben zu verzeichnen. Der Privatkonsum blieb damit der wichtigste Motor der gesamtwirtschaftlichen Expansion. Gründe hierfür waren der andauernde Beschäftigungsaufbau, die vergleichsweise niedrige Arbeitslosigkeit und die vielfach deutlich gestiegenen Reallöhne. Darüber hinaus gaben die steigenden staatlichen Transfers dem privaten Verbrauch zusätzlichen Schwung, wie etwa die außergewöhnlich kräftige Rentenanhebung zur Jahresmitte.

elftausend
vierhundert
einund
achtzig

11.481 Punkte betrug der Jahresendstand des deutschen Aktienleitindex DAX. Das Börsenbarometer ist damit binnen Jahresfrist um 6,9 Prozent gestiegen. In den ersten Monaten des Jahres kam es angesichts der wirtschaftlichen Probleme in China und einigen Schwellenländern zwar zu massiven Kursverlusten. Im weiteren Jahresverlauf setzte im Zuge steigender Konjunkturerwartungen und einer lockereren Geldpolitik im Euroraum aber eine Erholung ein, die durch das überraschende Brexit-Votum nur vorübergehend unterbrochen wurde. Zum Jahresende gaben dann sich verbessernde Konjunkturerwartungen in den USA sowie die von der EZB beschlossene Verlängerung des Anleihekaufprogramms den Aktienkursen einen merklichen Schub.

dreiund
zwanzig,
sieben

23,7 Milliarden Euro betrug der staatliche Finanzierungsüberschuss. Er fiel damit so hoch aus wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Hierzu trugen einerseits die Steuereinnahmen und die Sozialbeiträge bei, die angesichts des anhaltenden Konjunkturaufschwungs gestiegen sind. Andererseits blieb das Ausgabenwachstum noch im Rahmen, trotz der migrationsbedingten Mehrausgaben.

null,
einund
zwanzig

0,21 Prozent erreichte die Rendite von Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren zum Jahresende. Das waren 43 Basispunkte weniger als zum Vorjahresultimo . Gedrückt wurden die Renditen zu Jahresbeginn von schwachen Konjunktursignalen aus Ostasien sowie der erneuten geldpolitischen Lockerung im Euroraum. Im Sommer ließen das Brexit-Referendum und der mit harten Bandagen geführte US-Wahlkampf die Renditen dann sogar vorübergehend in den negativen Bereich fallen. Erst zum Jahresende setzte im Zuge steigender Renditen in den USA und Spekulationen über den künftigen geldpolitischen Kurs im Euroraum eine Gegenbewegung ein.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2016: Konjunktur

Wirtschaft weiterhin im Aufschwung

Die deutsche Wirtschaft blieb im Jahr 2016 auf Wachstumskurs. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt legte – nach ersten amtlichen Angaben – gegenüber dem Vorjahr um kräftige 1,9 Prozent zu. Bereits 2015 war es um 1,7 Prozent expandiert. Wäre das weltwirtschaftliche Umfeld günstiger gewesen, hätte der Zuwachs noch höher ausfallen können.

Im Jahresverlauf schwankte das Wachstum merklich. Im ersten Quartal expandierte die gesamtwirtschaftliche Produktion stark. Dazu trug der erneut deutlich gesunkene Ölpreis bei. Dieser mindert die Kosten bei Privathaushalten und Unternehmen und regte so zu höheren Ausgaben an. Wachstumsfördernd wirkte auch die milde Witterung. Sie führte zu einer vorgezogenen Frühjahrsbelebung. In den Folgequartalen verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum dann schrittweise. Erst im vierten Quartal zog es wieder an. Während des gesamten Jahres blieben die Konsumausgaben der zentrale Treiber der konjunkturellen Entwicklung. Vom Außenhandel und den Investitionen gingen hingegen nur begrenzt Impulse aus.

Konsumausgaben legen merklich zu

Bei den privaten Konsumausgaben hielt das solide Wachstum an. Sie stiegen im Zuge eines weiteren Beschäftigungsaufbaus, der niedrigen Arbeitslosigkeit und der vielfach deutlichen Reallohnzuwächse um 2,0 Prozent und wuchsen damit genauso stark wie im Vorjahr. Darüber hinaus beflügelten die steigenden staatlichen Transfers, wie etwa die außergewöhnlich kräftige Rentenanhebung zur Jahresmitte, den Privatkonsum. Die Konsumausgaben des Staates (+4,0 Prozent) wurden ebenfalls erheblich ausgeweitet. Gründe hierfür waren unter anderem höhere Personalausgaben im Bildungs- und Sicherheitsbereich sowie die Mehrausgaben für Flüchtlinge. Insgesamt trug der Staatsverbrauch mit einem Wachstumsbeitrag von 0,8 Prozentpunkten jedoch weniger stark zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts bei als der Privatkonsum (+1,1 Prozentpunkte).

Verhaltenes Außenhandelsgeschäft

Das Außenhandelsgeschäft der deutschen Wirtschaft entwickelte sich eher verhalten. Die Exporte und Importe stiegen mit 2,6 und 3,7 Prozent weniger deutlich als im Vorjahr (+5,2 und +5,5 Prozent). Grund dafür war vor allem das schwierige internationale Umfeld. Entgegen der Erfahrung vergangener Jahrzehnte blieb die Expansion des Welthandels abermals hinter der globalen Produktion zurück. Gründe hierfür sind unter anderem der Umbau des chinesischen Wachstumsmodells sowie die zunehmenden Vorbehalte gegenüber der weltwirtschaftlichen Integration, die auch im britischen Brexit-Votum ihren Ausdruck fanden.

Kraftlose Investitionsdynamik

Die globalen Rahmenbedingungen dämpften das Investitionsklima in Deutschland. Viele Unternehmen stellten wegen der großen Unsicherheiten über die wirtschaftspolitische und konjunkturelle Entwicklung in Europa und in der Welt ihre geplanten Investitionsprojekte zurück. Die Ausgaben für Ausrüstungen (+1,1 Prozent) wurden daher vergleichsweise gering ausgeweitet. In Bauten (+3,0 Prozent) wurde hingegen deutlich mehr investiert. Stimulierend wirkten hier die nach wie vor sehr günstigen Finanzierungsbedingungen, die gute Arbeitsmarktlage, die aufgestockten kommunalen Infrastrukturmittel und der erhöhte Bedarf zur Unterbringung von Flüchtlingen.

Öffentliche Hand mit Rekordüberschuss

Der staatliche Gesamthaushalt schloss das dritte Jahr in Folge mit einem Finanzierungsüberschuss ab. Mit 23,7 Milliarden Euro ist er der höchste seit der Wiedervereinigung. Hierfür sorgten sowohl die Steuereinnahmen als auch die Sozialbeiträge, die parallel zum Konjunkturaufschwung gestiegen sind. Andererseits blieb das Ausgabenwachstum trotz der migrationsbedingten Mehrausgaben noch im Rahmen. Dazu trugen auch die erheblichen Einsparungen bei den Zinsausgaben im Niedrigzinsumfeld bei. Die Relation aus dem öffentlichen Finanzierungssaldo und dem Bruttoinlandsprodukt lag 2016 mit 0,8 Prozent leicht über dem Vorjahr (+0,7 Prozent). Die Staatsschuldenquote sank von 71,2 Prozent (2015) auf 68,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Kräftiger Beschäftigungszuwachs

Wie bereits in den Vorjahren sorgte 2016 die günstige Arbeitsmarktlage für positive Impulse bei der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Erwerbstätigenzahl nahm gegenüber 2015 um 418.000 auf rund 43,5 Millionen Menschen zu. Getragen wurde der Stellenaufbau alleine durch einen Anstieg sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse. Die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten, der Beamten und Selbstständigen ging dagegen zurück. Die Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken. Im Jahresdurchschnitt wurden knapp 2,7 Millionen Arbeitslose registriert. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent. Damit lag die Arbeitslosenquote auf dem niedrigsten Stand seit 1992.

Inflationsrate durch Ölpreis gedämpft

Die Verbraucherpreise stiegen 2016 um 0,5 Prozent (Vorjahr: +0,3 Prozent). Ihr Verlauf wurde abermals stark durch die Energiepreise beeinflusst. Im April hatte der Ölpreisrückgang vom Winterhalbjahr 2015/2016 die Inflationsrate sogar vorübergehend unter die Null-Prozent-Marke sinken lassen. In den Folgemonaten ist die Teuerungsrate allerdings wieder gestiegen, da sich die dämpfende Wirkung der Energiepreise mehr und mehr abschwächte. Zum Jahresende lag die Inflationsrate mit 1,7 Prozent so hoch wie seit Sommer 2013 nicht mehr. Über das gesamte Jahr betrachtet sind die Preise für Energieprodukte um 5,4 Prozent gesunken. Für Nahrungsmittel (+0,8 Prozent) und Dienstleistungen (+1,3 Prozent) mussten die Verbraucher hingegen etwas mehr Geld aufwenden.

Höheres Wachstum in der Industrie

In der Industrie blieb die Entwicklung positiv. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes stieg gemäß den derzeit verfügbaren Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen um 1,9 Prozent. Dieser Anstieg fiel damit etwas stärker aus als 2015 (+1,3 Prozent). Dafür dürften abermals in erster Linie die Impulse aus dem Ausland verantwortlich gewesen sein. Darauf deuten zumindest die aktuellen Umsatzdaten der amtlichen Statistik hin. So stieg der preisbereinigte Auslandsumsatz um 1,2 Prozent, während der Inlandsumsatz nur um 0,3 Prozent zulegte. Auch zwischen den einzelnen Branchen verlief die Umsatzentwicklung oft uneinheitlich. Während die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+4,8 Prozent) angesichts der voranschreitenden Digitalisierung und Verzahnung von Produktionsprozessen erneut überdurchschnittlich zulegten, mussten die Hersteller von Bekleidung (–4,2 Prozent) trotz der günstigen Konsumkonjunktur einen merklichen Rückgang hinnehmen. In den beiden umsatzstärksten Branchen, im Fahrzeugbau (+0,6 Prozent) und im Maschinenbau (–0,1 Prozent), war die Absatzdynamik angesichts des schwierigen globalen Umfelds verhalten. Die Erwerbstätigenzahl verharrte im gesamten verarbeitenden Gewerbe auf dem Vorjahresniveau von 7,5 Millionen Menschen. Die Lohnstückkosten (–0,2 Prozent) sanken hingegen geringfügig, da die Arbeitnehmerentgelte je Arbeitsstunde (+2,0 Prozent) etwas weniger deutlich expandierten als die Arbeitsproduktivität (+2,2 Prozent).

Spürbare Belebung im Baugewerbe

Die Bauaktivitäten nahmen 2016 deutlich an Fahrt auf. Nachdem sie sich im Vorjahr kaum verändert hatte (–0,2 Prozent), stieg die Bruttowertschöpfung des Baugewerbes um 2,8 Prozent. Parallel dazu verbesserte sich die Beschäftigungslage. Die Erwerbstätigenzahl kletterte um 0,9 Prozent, nach einem Rückgang um 0,2 Prozent in 2015. Die Belebung der Bauaktivitäten betraf sehr viele Bereiche. Dies zeigen die Zahlen der Bauberichterstattung des Statistischen Bundesamtes. Demnach lag der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe in den ersten drei Quartalen um 7,1 Prozent höher als im Vorjahr. Besonders günstig entwickelte sich der Wohnungsbau. Dessen Umsatzwachstum (+10,7 Prozent) wurde auch durch zwei Sonderfaktoren befördert: Zum einen setzten die staatlichen Akteure viele Hebel in Bewegung, um für die große Zahl von Flüchtlingen Wohnraum bereitstellen zu können. Zum anderen dürften einige Bauherren ihre Projekte im Vorfeld einer weiteren Verschärfung der Energieeinsparverordnung vorgezogen haben. Aber auch im gewerblichen Bau (+4,0 Prozent) und im öffentlichen Bau (+6,1 Prozent) gab es erhebliche Umsatzsteigerungen. Im Ausbaugewerbe (+4,3 Prozent) nahm der baugewerbliche Umsatz ebenfalls merklich zu.

Handwerk im Aufwind

Das Handwerk zeigte sich weiterhin in einer guten Verfassung. Gemäß der bisher vorliegenden Daten der amtlichen Handwerksberichterstattung dürfte sich das Umsatzwachstum 2016 beschleunigt haben. So legte der betriebliche Gesamtumsatz in den ersten drei Quartalen des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent zu. Im gesamten Jahr 2015 war er um 2,5 Prozent gestiegen. Im Kraftfahrzeuggewerbe fiel das Umsatzwachstum (+5,9 Prozent) dabei erneut am stärksten aus. Dies lag vor allem an der günstigen Verbraucherstimmung, die mit anhaltend hohen Absatzzahlen auf dem Pkw-Markt und einem stabilen Servicegeschäft einherging. Dar- über hinaus erzielten auch die Betriebe des Ausbau- (+4,1 Prozent) und Bauhauptgewerbes (+3,8 Prozent) im Zuge der weiter steigenden Baukonjunktur überdurchschnittliche Umsatzzuwächse. Im Gesundheitsgewerbe (+3,3 Prozent), im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (+2,4 Prozent), im Handwerk für den privaten Bedarf (+1,8 Prozent) und im Lebensmittelgewerbe (+0,9 Prozent) verlief die Umsatzentwicklung hingegen weniger schwungvoll.

Preisbereinigtes Wirtschaftswachstum in Deutschland

Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2016Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2015Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2016Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2015
Konsumausgaben2,52,21,81,6
– Private Konsumausgaben2,02,01,11,1
– Konsumausgaben des Staates4,02,70,80,5
Bruttoanlageinvestitionen2,31,70,50,3
– Ausrüstungsinvestitionen1,13,70,10,2
– Bauinvestitionen3,00,30,30,0
– Sonstige Anlagen2,61,90,10,1
Vorratsveränderungen–0,2–0,5–0,2–0,5
Inländische Verwendung2,31,62,11,5
Exporte2,65,21,22,4
Importe3,75,5–1,5–2,1
Außenbeitrag–0,20,2–0,20,2
Bruttoinlandsprodukt (BIP)1,91,71,91,7

Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 23. Februar 2017. Wachstumsbeiträge: Mögliche Differenzen in den Summen ergeben sich durch Rundung der Zahlen.

Deutliches Umsatzplus im Einzelhandel

Der Einzelhandel profitierte auch 2016 vom guten Konsumklima. Aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge legte der Gesamtumsatz der Einzelhandelsfirmen preisbereinigt um merkliche 1,6 Prozent zu. Im Vergleich zum außergewöhnlich hohen Anstieg von 2015 (+2,5 Prozent) verminderte sich das Wachstum allerdings leicht. Dabei erhöhten sich die Umsätze im Internet- und Versandhandel (+5,1 Prozent) sowie im Apothekenbereich (+2,7 Prozent) – zu dem auch der Handel mit kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkten gezählt wird – abermals wesentlich stärker als im Durchschnitt aller Handelssparten. Im Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren (+1,6 Prozent) expandierte der Absatz dagegen im Gleichschritt mit der Gesamtentwicklung. Demgegenüber blieb der Umsatzverlauf im Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren (+0,4 Prozent) sowie im sonstigen Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (+0,1 Prozent) – der unter anderem Waren- und Kaufhäuser umfasst – weiterhin spürbar hinter der allgemeinen Dynamik zurück.

Stagnation im Großhandel

Ähnlich wie bereits im Vorjahr präsentierte sich der Großhandel zweigeteilt. Gemäß den bisher vorliegenden Daten war die Absatzlage in den ersten drei Quartalen 2016 für die im Konsumptionsverbindungshandel involvierten Unternehmen grundsätzlich positiv. Als Lieferanten des Einzelhandels und gastronomischer Betriebe wurden sie durch die steigenden Konsumausgaben der Privathaushalte begünstigt. So konnten sie ihren preisbereinigten Umsatz erneut erhöhen (+0,9 Prozent). Im Gegensatz sank der Absatz im Produktionsverbindungshandel erneut (–1,2 Prozent). Aufgrund der verhaltenen Investitionsdynamik und der schwierigen Situation in der Landwirtschaft kam es insbesondere im Großhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (–5,9 Prozent) sowie im Großhandel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen und lebenden Tieren (–5,0 Prozent) zu deutlichen Umsatzeinbußen. Insgesamt kam der Großhandel abermals nicht über eine stagnierende Umsatzentwicklung hinaus (–0,2 Prozent).

Mehr Jobs im Dienstleistungssektor

Der Dienstleistungssektor erwies sich im Jahr 2016 erneut als Hauptmotor des Arbeitsmarktaufschwungs. Die Anzahl der Erwerbstätigen stieg im tertiären Sektor um 1,3 Prozent auf 32,3 Millionen Menschen. Der Zuwachs übertraf damit ein weiteres Mal den Stellenaufbau in der Gesamtwirtschaft (+1,0 Prozent). Maßgeblich hierfür war die merkliche Beschäftigungsausweitung bei den Unternehmensdienstleistern (+2,3 Prozent) und im Bereich öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (+1,9 Prozent). In anderen Bereichen verlief die Entwicklung dagegen weniger günstig. Schlusslicht bildeten die Finanz- und Versicherungsdienstleister (–1,3 Prozent). Im Zuge des andauernden Niedrigzinsumfelds sowie der hohen Wettbewerbsintensität ging hier die Zahl der Erwerbstätigen weiter zurück. Die im Dienstleistungssektor als Ganzes erzielte Bruttowertschöpfung expandierte um 1,9 Prozent und somit leicht stärker wie im Vorjahr (+1,7 Prozent). Am deutlichsten fiel erneut der Wertschöpfungszuwachs im Bereich Information und Kommunikation (+3,1 Prozent) aus.

Angespannte Ertragslage in der Landwirtschaft

Für die Landwirtschaft blieb die wirtschaftliche Situation insgesamt schwierig. Gemäß den Daten des Deutschen Bauernverbandes gaben die Betriebsergebnisse im Wirtschaftsjahr 2015/2016 nochmals nach, wenn auch weniger stark als im vorherigen Jahr. Demnach verminderte sich der Gewinn der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Durchschnitt um 8,4 Prozent auf knapp 39.700 Euro. Verantwortlich für den Rückgang waren nicht zuletzt die Erzeugerpreise, die vielfach erheblich sanken. So verbilligten sich beispielsweise die Erzeugerpreise für Milch im Vorjahresvergleich um deutliche 17,5 Prozent.

Von der abermaligen Verschlechterung der Ertragslage waren mehr oder weniger fast alle Regionen und Betriebsformen betroffen. Lediglich die Ökobetriebe verzeichneten bessere Ergebnisse. Die Bruttowertschöpfung des gesamten primären Sektors, zu dem neben der Landwirtschaft auch die Forstwirtschaft und die Fischerei gezählt werden, ist 2016 leicht um 0,3 Prozent gestiegen. Die Erwerbstätigenzahl (593.000 Menschen) sank hingegen gegenüber 2015 um 3,0 Prozent.

Preis­entwicklung in Deutschland


———Erzeugerpreise gewerblicher Produkte

———Verbraucherpreise

———Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel

Quelle: Statistisches Bundesamt

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2016: Finanzmärkte

Finanzmärkte 2016 unter Druck

Für die Finanzmärkte war 2016 kein leichtes Jahr. In den ersten drei Quartalen überwog die Unsicherheit. Während zu Jahresbeginn die Furcht vor einem nachhaltigen Abflauen der Weltwirtschaft die Zuversicht an den Märkten dämpfte, sorgte das überraschende Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union im Sommer für große Verunsicherung. Zur Belastungsprobe für Anleger und Investoren wurde auch der Präsidentschaftswahlkampf in den USA. Die unversöhnlich geführte politische Debatte und der überraschend starke Zuspruch für Donald Trump sorgten für Ratlosigkeit an den Märkten.

Mit dem überraschenden Wahlsieg Donald Trumps kam es aber zu einem Paradigmenwechsel. Nach einem kurzen Innehalten hielt ein spürbar optimistischerer Geist Einzug an den Märkten. Die Ankündigungen Donald Trumps, für die USA ein Investitionsprogramm auflegen und die Unternehmenssteuern senken zu wollen, steigerten die Konjunktur- und Inflationserwartungen für die USA. Neben den politischen Turbulenzen waren die Finanzmärkte aber auch dem Spannungsfeld der gegenläufigen Geldpolitik dies- wie jenseits des Atlantiks ausgesetzt. Während die Europäische Zentralbank (EZB) im März und Dezember ihre ultralockere Geldpolitik noch einmal verschärfte, nahm die US-Notenbank zum Ende des Jahres ihren Kurs einer schrittweisen Normalisierung der US-Geldpolitik wieder auf, indem sie den Leitzins im Dezember erstmals seit Ende 2015 wieder anhob.

Leitzins auf null

Die EZB hat im vergangenen Jahr ihre extrem expansive Geldpolitik vor dem Hintergrund eines niedrigen Inflationsdrucks im Euroraum weiter ausgebaut. Dabei griffen die europäischen Notenbanker tief in den geldpolitischen Instrumentenkasten. Im März 2016 beschloss der Rat unter anderem eine erneute Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes, zu dem sich die Banken des Währungsraums im Austausch gegen Sicherheiten bei der EZB Geld leihen können, um fünf Basispunkte auf ein neues historisches Tief von 0,0 Prozent. Den Zinssatz für die Einlagefazilität senkte die EZB ebenfalls um zehn Basispunkte auf ein neues Allzeittief von –0,40 Prozent. Den Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität sank derweil um fünf Basispunkte auf 0,25 Prozent. Neben der Senkung der Leitzinsen für den Euroraum beschloss der geldpolitische Rat der EZB auch eine Ausweitung des EZB-Wertpapieraufkaufprogramms, indem er das monatliche Aufkaufvolumen von Wertpapieren um 20 auf 80 Milliarden Euro anhob.

Laufzeit des Anleiheaufkaufprogramms verlängert

Auf seiner Dezembersitzung verlängerte der EZB-Rat dann die Laufzeit des Kaufprogramms um vorerst neun Monate bis zum Jahresende 2017. Das monatliche Kaufvolumen wurde aber wieder auf 60 Milliarden Euro für die Zeit nach März 2017 gesenkt. Durch die Verlängerung steigt das vorläufige Gesamtvolumen des Programms auf voraussichtlich 2.280 Milliarden Euro. Um weiterhin genügend Anleihen kaufen zu können, lockerte der EZB-Rat im März wie auch im Dezember die Regeln für das Wertpapieraufkaufprogramm. So erlaubte sich die EZB nicht nur ab März 2016 den Kauf von Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus dem EuroWährungsgebiet, sondern ab Dezember 2016 auch den Erwerb von Papieren mit einer Restlaufzeit ab einem Jahr statt zuvor zwei sowie von Papieren mit einer Rendite unterhalb des Einlagezinses der EZB von –0,4 Prozent.

Geldpolitische Straffung zum Jahresende in den USA

Die US-Notenbank Fed hat die Finanzmärkte 2016 lange auf die erste Zinserhöhung warten lassen. Im Laufe des Jahres hatten die US-Notenbanker einige Male einen Zinsschritt für die USA in Aussicht gestellt, dann aber im Zuge der immer wieder nicht eindeutigen Wirtschaftslage auf eine restriktivere Zinspolitik verzichtet. Erst auf der letzten geldpolitischen Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed beschlossen die führenden US-Notenbanker eine Erhöhung des Zielbandes für den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 bis 0,75 Prozent. Grund für die Zinserhöhung war nach Angaben der Notenbankchefin Janet Yellen in erster Linie die deutlich gestiegenen Inflations- und Konjunkturerwartungen in den USA. Getrieben wurden die Erwartungen in erster Linie von den wirtschaftspolitischen Versprechen des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Unter anderem kündigte Donald Trump nach der Präsidentschaftswahl an, dass er für die USA milliardenschwere Infrastrukturinvestitionen sowie spürbare Steuersenkungen für Unternehmen plane.

Erstmals negative Renditen zehnjähriger Bundesanleihen

Die unübersichtliche Lage in Europa, den Schwellenländern aber auch den USA ließen die Anleger in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres vorsichtig agieren. Sichere Anlageformen wie Bundesanleihen waren daher besonders gefragt. Darüber hinaus sorgte der Wertpapieraufkauf durch die EZB für eine erhöhte Nachfrage nach Staatspapieren aus dem Euroraum. Bundesanleihen konnten davon profitieren. Bis in den Oktober hinein wurden Bundesanleihen an den Rentenmärkten stark nachgefragt. Die Renditen von Bundesanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit fielen von Jahresbeginn bis zum Ende des dritten Quartals um rund 78 Basispunkte auf –0,15 Prozent. Ihr Jahrestief von –0,18 Prozent, das zugleich ein neues Allzeittief war, erreichten zehnjährige Bundesanleihen im Anschluss an das Votum der Briten zum Austritt aus der EU in der ersten Julihälfte 2016. Gedrückt wurden die Renditen zu Jahresbeginn von schwachen Konjunktursignalen aus Ostasien sowie der erneuten Lockerung der europäischen Geldpolitik. Im Sommer und Frühherbst verunsicherten der Brexit sowie der mit harten Bandagen geführte US-Wahlkampf die Anleger.

Zins­entwicklung, Quartals­durchschnitt in Prozent


———Umlaufrendite

———3-Monats-EURIBOR

———Tagesgeldsatz

Quelle: Deutsche Bundesbank

Moderater Renditeanstieg im Herbstquartal

Erst im letzten Jahresviertel sank das Interesse der Anleger an Bundesanleihen, wodurch deren Renditen zulegten. Getrieben wurden die Renditen von den steigenden Renditen in den USA und Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der EZB für 2017. Hier trieben neue Konjunkturhoffnungen und höhere Inflationserwartungen das Renditeniveau deutlich an. Der Renditeanstieg im letzten Jahresviertel konnte den Rückgang aus den ersten neun Monaten des Jahres aber nicht mehr ausgleichen. Das war auch darauf zurückzuführen, dass die EZB ihr Wertpapieraufkaufprogramm bis Ende 2017 verlängerte. Zum Jahresende notierte die Rendite von Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren bei 0,21 Prozent. Das waren 43 Basispunkte weniger als zum Vorjahresultimo.

Euro sinkt auf 1,05 US-Dollar

Der Euro hat im vergangenen Jahr ein Wechselbad der Gefühle durchlebt. Meist war er dabei ein Spielball der geldpolitischen Erwartungen dies- wie jenseits des Atlantiks. Der Dollar-Kurs konnte bis Mai deutlich zulegen. Sein Jahreshoch zum Greenback von knapp 1,16 US-Dollar je Euro erklomm die europäische Gemeinschaftswährung am 3. Mai 2016. Die Brexit-Furcht sowie die erneute Lockerung der EZB-Geldpolitik konnten den Euro dabei in den ersten Monaten des vergangenen Jahres nicht nachhaltig ausbremsen. Grund für die gute Performance des Euro war die zurückhaltende Gangart der US-Notenbank, die mit einer weiteren Zinsanhebung angesichts der unsicheren konjunkturellen Lage zögerte.

Dies änderte sich allerdings zum Sommer hin. Der Ausblick auf eine noch weiter auseinanderlaufende Geldpolitik dies- wie jenseits des Atlantiks sowie das überraschende Votum der Bürger des Vereinigten Kö- nigreichs, aus der Europäischen Union austreten zu wollen, drückten den Euro-Dollar-Kurs in den Sommermonaten zwischenzeitlich unter die Marke von 1,10 US-Dollar. Zwar konnte sich der Euro zwischenzeitlich wieder erholen. Im Nachgang zur US-Wahl drehte aber die Stimmung. An den Devisenmärkten verdichteten sich im November die Anzeichen, dass sich die Geldpolitiken im Euroraum und den USA weiter voneinander entfernen werden. Die Verlängerung des EZB-Aufkaufprogramms sowie die Leitzinsanhebung in den USA bestätigten im Dezember diese Erwartungshaltung. Der Euro-Dollar-Kurs sank bis zum Jahresende auf 1,05 US-Dollar. Damit lag er mehr als 3 US-Cent unter seinem Vorjahresultimo.

DAX mit Jahresendspurt

Für die Aktienmärkte begann das Jahr mit einem deutlichen Kursrutsch. In den ersten sechs Wochen des Jahres kam es zu einem massiven Aktienausverkauf, der zwischenzeitlich an die Herbstturbulenzen des Jahres 2008 erinnerte. In erster Linie belasteten wirtschaftliche Probleme in China und einigen Schwellenländern die Stimmung an den Aktienmärkten. Zudem wurde der sinkende Ölpreis als ein Zeichen für ein Einknicken der Weltkonjunktur gedeutet. Diese Gemengelage wirkte sich negativ auf den DAX aus, der bis Mitte Februar um rund 2.000 Punkte auf rund 8.750 Punkte sank. Im weiteren Jahresverlauf konnte sich der DAX aber wieder im Zuge steigender Konjunkturerwartungen und einer lockereren Geldpolitik im Euroraum erholen. Einen vor- übergehenden Rückschlag erfuhr der DAX allerdings im Sommer im Anschluss an das überraschende Brexit-Votum des Vereinigten Königreichs. Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-Geldpolitik und den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl dämpften bis November den Optimismus an den Aktienmärkten.

Erst im Nachgang zur US-Wahl änderte sich das Klima an den Börsen. Steigende Konjunkturerwartungen in den USA sowie die Verlängerung des EZB-Anleiheaufkaufprogramms beflügelten den DAX zum Jahresausklang. Besondere Beachtung fand an den Börsen die Ankündigung des designierten US-Präsidenten Donald Trumps, einerseits die Regulierung der Finanzindustrie zu lockern und andererseits ein Konjunkturprogramm für die US-Wirtschaft auflegen zu wollen. Die protektionistischen Tendenzen Donald Trumps konnten die Stimmung hingegen nicht trüben. In dieser Gemengelage stieg der deutsche Leitindex allein im Dezember um knapp 1.000 Punkte. Das Jahr beendete der DAX mit einem Stand von 11.481 Punkten. Das waren 6,9 Prozent mehr als zum Vorjahresultimo.

Wechselkurs­entwicklung, US-Dollar pro Euro, Quartalsdurchschnitt


Quelle: Europäische Zentralbank

Deutscher Aktienindex, Stand am Quartalsende


Quelle: Deutsche Bundesbank